Wir sitzen zu viel!
Wir sitzen den ganzen Tag
Sitzen ist die Körperhaltung, die uns den ganzen Tag begleitet. Am Tisch beim Essen, auf dem Sofa, im Büro bei der Arbeit, in der Schule oder bei der Ausbildung, im Auto und in der Freizeit im Cafe. Die fehlende Bewegung macht sich bei vielen Menschen mit Rückenschmerzen und Herz-Kreislauf Krankheiten bemerkbar. Die Durchblutung des Körpers ist bei stundenlangem Sitzen nicht optimal, denn die Beine bleiben still und das Blut kann sich nicht mehr gut hochpumpen – die Folge sind dicke Beine.
Als junger Mensch merkt man zunächst einmal nichts, weil man eventuell noch durch mehr Bewegung und Sport in der Schule fit ist. Je älter man wird umso schwieriger wird es mit der immer gleichen Haltung beim Sitzen.
Wie viel dürfen wir sitzen?
Der Mensch ist nicht für langes Sitzen gemacht. Nach einer halben Stunde sollte man sich einen Bewegungspause gönnen und kurz aufstehen und Dehnungsübungen machen. Das gilt vor allem für Personen, die im Büro arbeiten und oft stundenlang sitzen müssen. Der Kalorienverbrauch wird niedriger bei ständigem langem Sitzen und der gesamte Stoffwechsel wird immer langsamer. Der Stoffwechsel ist es dann auch, der Erkrankungen wie Diabetes begünstigt und das Herz beginnt zu schwächeln. Bewegungsmangel ist unsere Zivilisationskrankheit Nummer eins. Die Beinvenen werden strapaziert, weil das Blut stecken bleibt und der Druck auf die Venen hoch ist. Das Blut versackt in den Beinen und die Gefäße werden unnötig belastet.
Eine mögliche Folge sind Schwellungen an den Beinen, die vor allem entstehen, wenn mehr als vier Stunden nur gesessen wird. In Flugzeugen ist dieses Phänomen schon lange bekannt und kann auch dort zu einem ernsthaften Problem werden. Die Folgen können Thrombosen (Gerinnselbildung) sein, von der ernsthafte Gefahren ausgehen können. Ein Stuhl ist hierbei immer die allerschlechteste Variante, denn hier sitzt man wirklich in einem 90 Grad Winkel, der die Blutzirkulation der Beine vom Körper regelrecht abschneidet. Bei einer Bindegewebsschwäche, die oft Veranlagung ist, kann es auch zu Krampfadern kommen.
Symptome bei zu langem Sitzen
Die Symptome wie geschwollene Beine, Hautveränderungen und Krampfadern, die man an den beinen bemerkt, können erste Folgen von zu langem Sitzen sein. Diesen Umstand sollte man unbedingt von einem Arzt abklären lassen und prüfen, ob eine Veneninsuffizienz (Venenschwäche) vorliegt. Es gibt aber auch noch andere Ursachen, die vorliegen können und ärztlich untersucht werden müssen. Bei diesen Erkrankungen muss man dann therapeutisch weiterarbeiten, um die beine fit zu halten.
Weiter werden die Muskeln in den beinen immer mehr abgebaut, denn was der Körper nicht braucht, füllt er nicht mit Energie an.
Die Muskeln werden mit der Zeit also immer schwächer und die Überwindung sich zu bewegen sinkt damit auch noch. Wer hier zu lange wartet, macht es sich unnötig schwer wieder mit der Bewegung zu beginnen. Dazu kommt es auch noch, dass sich die Sehen der Beinmuskulatur verkürzen und verkrümmen und eine falsche Haltung des Körpers langfristig zu einem Problem werden kann. Beim sitzen am Tisch oder am PC sind noch weitere Schäden möglich. Durch die nach vorne geneigte Kopfhaltung verkrampfen sich die Schultern und die Muskulatur im gesamten oberen Rückenbereich wird einseitig belastet.
Nicht selten führt das zu Kopfschmerzen und Schmerzen im Nacken und Schulterbereich. Die Haltemuskulatur, die eigentlich nur als Balance ausgebildet wurde, wird dabei dauernd belastet. Der Mediziner spricht dabei im Anfangsstadium von einer Haltungsschwäche und wenn die Situation nicht mehr reversibel ist, wird von einem Haltungsschaden gesprochen.
Die Bewegung macht’s
Zu viel Sitzen ist also gar nicht gut! Viele Menschen greifen hier von selbst ein und schaffen neben der Büro oder der Arbeit am PC zu Hause einen Ausgleich in Form von Sport. Mehrmals in der Woche Sport, Fitness und Jogging ist immer eine gute Möglichkeit, um den Stress abzubauen und die Muskeln fit zu halten. Dehnungsübungen, die Sehnen und Muskeln beweglich halten und sind ein perfekter Gegenpol zu langem Sitzen. Es ist aber auch möglich schon im Büro am Schreibtisch mit praktischen Übungen der starren Haltung am Tisch entgegenzuwirken. Dafür gibt es viele gute Tipps und kurze Aktivitäten, natürlich auch um munter und wach zu bleiben. Zum Beispiel ist die bekannteste die typische Fußübung, bei der die Fersen hochgezogen werden. Das pumpt das Blut aus den Venen und streckt die Sehnen.
Natürlich ist es immer noch am besten die Beine einfach hochzulegen. Wer das kann und dafür eine Pause machen darf, der sollte es tun. Man kann und sollte auch einmal in der Stunde einfach ein paar Schritte gehen, bevor man sich zur nächsten Etappe bei der Büroarbeit wieder hinsetzen muss.
Freizeit mit sportlichen Aktivitäten auffüllen
Wer im Beruf viel sitzen muss, braucht als Ausgleich Sport. Wer es nicht macht, riskiert eine Menge an Risiken. Übergewicht, Haltungsschäden, aber auch Müdigkeit und Abgeschlagenheit, wegen zu wenig Sauerstoff im Blut können Folgen von zu wenig Bewegung und zu viel Sitzen sein. Ganz wichtig: Wer über 35 Jahre ist, sollte spätestens dann mit Sport an der frischen Luft beginnen und sich aus gesundheitlichen Gründen grünes Licht von seinem Arzt geben lassen. Das bedeutet einen Check machen, ob alles ok ist und mit Sport nichts falsch machen kann.