Ursachen für Herzinsuffizienz
Das Herz ist dafür verantwortlich, den menschlichen Kreislauf in Schwung zu halten. Zudem dient dieses Organs der Versorgung aller Gewebe und weiterer Organe mit ausreichen Nährstoffen. Auch die Sauerstoffversorgung hängt eng damit zusammen. Sobald das Herz diesen Aufgaben nicht mehr nachkommen kann, lautet die Diagnose Herzinsuffizienz. Die Ursachen können durch das Herz selbst oder auch durch externe Faktoren begünstigt werden. Dieser Beitrag beleuchtet alle möglichen Ursachen für Herzinsuffizienz.
Rein statistisch gesehen steigt zwar die Häufigkeit von Herzschwäche mit zunehmend Alter, aber dennoch ist diese Erkrankung nicht nur älteren Personen zuzuschreiben. Auch im Kindesalter tritt Herzinsuffizienz auf. In diesem Fall liegt meist ein angeborener Herzfehler auf. Im Folgenden werden alle möglichen Auslöser einer Herzinsuffizienz beschrieben.
Koronare Herzerkrankung (KHK)
Für eine nachhaltige Arbeitsweise muss das Herz selbst auch mit ausreichend Sauerstoff über das Blut versorg werden. Dies wird über sogenannte Herzkranzgefäße (Koronararterien) ermöglicht. Als Folge von Blutfettansammlungen oder Zigarettenrauch können sich in diesen Bereichen Ablagerungen festsetzten. Es handelt sich dabei um die in verschiedenen Kontexten erwähnte Arteriosklerose, welche eine zunehmend schlechtere Durchblutung betroffener Blutgefäße verursacht. Wenn diese Erkrankung im Bereich der Herzkranzgefäße auftritt, handelt es sich um eine koronare Herzerkrankung. Durch diese spezielle Art der Gefäßerkrankungen entstehen schrittweise Versorgungsengpässe und das Herz selbst trägt Schäden davon. Diese sind anhand typischer Merkmale von Herzinsuffizienz erkennbar.
Herzklappenfehler verursachen Herzschwäche
Eine chronische oder akute Herzschwäche kann sich im Verlaufe der Zeit aufgrund eines Herzklappenfehlers entwickeln. Der Blutfluss im Inneren des Herzens wird mithilfe von vier verschieden positionierten Klappen koordiniert. Diese fungieren ähnlich wie Ventile. Entsprechend kommt es vor, dass sie verstopfen oder gar undicht werden. Herzklappenfehler entstehen aufgrund eines angeborenen Defekts oder entwickeln sich mit zunehmenden Alter entwickeln. Unabhängig von der Entstehung führt der Herzklappenfehler unmittelbar zu einer verminderten Herzleistung und es folgt die Diagnose Herzinsuffizienz.
Hypertonie (Bluthochdruck)
Sobald ein andauernder sehr starker Blutstrom vorherrscht, muss das Herz permanent gegen den Widerstand seitens der Adern ankämpfen. Dieser Umstand führt im Verlaufe der Zeit zu einer Überlastung und die linke Herzmuskelwand wird dicker. Es kommt zur Hypertrophie, wobei der Herzmuskel zunehmend steifer wird und sich nur noch bedingt mit Blut füllt. Es kommt zur chronischen Herzinsuffizienz. Nicht zuletzt kann ein unbehandelter hoher Blutdruck weitere Folgeerkrankungen verursachen, die zu einer eigenständigen Ursache von Herzinsuffizienz werden.
Herzmuskelerkrankungen als Ursache einer Herzinsuffizienz
Heute sind unterschiedliche Krankheiten des Herzmuskels bekannt. Ein Großteil dieser erhöht das Risiko einer möglichen Herzschwäche. Da diese Art der Herzerkrankungen erworben oder angeboren ist, ist es vereinzelt auch möglich, dass mehrere Familienmitglieder unter diesen leiden. Je nach Ausprägung der Erkrankung sind entweder die Herzhöhlen anormal erweitert oder es handelt sich um eine lokale Verdickung des Herzmuskels. Bei erworbenen Herzmuskelerkrankungen handelt es sich meist um eine Myokarditis (Herzmuskelentzündung) aufgrund von Pilzen, Viren oder Bakterien. Ebenso können Arzneimittel, Alkoholmissbrauch oder Bestrahlungstherapien zur Schädigung des Herzmuskels beitragen. Zudem gehen Wissenschaftler heute davon aus, dass sich die Leistung des Herzens durch akuten emotionalen Stress signifikant verschlechtern kann. Bemerkt wird dies oftmals erst bei einer diagnostizierten Herzinsuffizienz.
Herzrhythmusstörungen verursachen Herzschwäche
Für die reguläre Blutversorgung des Herzens ist eine bestimmte Herschlagfrequenz notwendig. Sobald diese zu niedrig ist, wird dem Herzen nicht mehr ausreichend Blut zur Verfügung gestellt. Auch kann ein zu schneller Herzschlag zu Leistungseinschränkungen führen. In diesem Fall kommt es auch zu einer Unterversorgung der Herzkammern, da die verfügbare Zeit zwischen den einzelnen Pumpaktionen nicht mehr für eine Versorgung ausreicht. Auch das Vorhofflimmern tritt in diesem Zusammenhang auf. Auch hier gerät die Steuerung der Herzvorhöfe aus dem natürlichen Gleichgewicht. Infolge dessen entwickelt sich oftmals eine akute Form der Herzinsuffizienz. Oftmals beschreiben Mediziner das Vorhofflimmern als eine Folgeerscheinung von Bluthochdruck.
Ursachen für Herzinsuffizienz unabhängig vom Herzen
Neben diversen Herzerkrankungen als Ursache für Herzinsuffizienz existieren weitere Faktoren, die aus Bereich außerhalb des Herzens stammen.
Fieber, Blutarmut, Schilddrüsenüberfunktion
Beispielsweise kann eine Schilddrüsenüberfunktion oder anhaltendes hohes Fieber den körpereigenen Stoffwechsel extrem stark ankurbeln. Entsprechend steht das Herz vor der Herausforderung, mehr Leistung als im gesunden Körperzustand gewährleisten zu müssen. Ein ähnlicher Zustand entsteht aufgrund von Blutarmut. Als Folge dessen kann eine vorübergehende Herzinsuffizienz entstehen. Patienten mit ersten Anzeichen einer leichten Herzschwäche bemerken in diesem Zusammenhang oftmals eine Verschlechterung der Symptome für Herzinsuffizienz.
Herzbeuteltamponade
Eine weitere Ursache für akute Herzschwäche stellt die Herzbeuteltamponade dar. Der Herzmuskel ist von einem Herzbeutel umgeben. Dieser füllt sich aufgrund von Entzündungen oder Verletzungen plötzlich mit Luft, Gewebeflüssigkeit oder Blut. Dadurch entsteht ein Druck von außen, welcher das Herz stark zusammendrückt. Auch dies gilt als Ursache dafür, dass sich die Herzkammern nicht ausreichend mit Blut füllen und dadurch die Herzaktivität deutlich vermindern.
Pulmonale Hypertonie: Lunge verursacht Herzinsuffizienz
Neben dem Bluthochdruck des Körperkreislaufes kann sich zudem ein extrem hoher Druck im Inneren der Lungen entwickeln. Diese spezielle Art von Bluthochdruck belastet vorrangig die rechte Herzhälfte. Vereinzelt kommt es zu einer plötzlichen Druckerhöhung. Jene Diagnosen, die eine Herzinsuffizienz verursachen sind beispielsweise eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder eine Lungenembolie. COPD entsteht meist als Folge eines exzessiven Nikotingenusses.
Weitere Körperreaktionen als Ursache von Herzschwäche
Der menschliche Köper verfügt über ein Repertoire an Schutzmechanismen, welche aktiviert werden, sobald die Blutversorgung durch das Herz nicht mehr gewährleistet ist. Auf diese Weise wird der Kreislauf trotz Unterversorgung stabilisiert. Es gilt zu beachten, dass diese Maßnahmen lediglich als provisorische Notlösung dienen. Auf lange Sicht fügen diese jedoch dem Herzen Schaden zu. Damit es nicht erst dazu kommt, zielen zahlreiche Indikationen von Medikamenten auf eine Eindämmung der schädlichen Wirkung ab. Beispielsweise eignen sich hierfür Betablocker. Aufgrund der verstärkten Ausschüttung von Stresshormonen wie Noradrenalin und Adrenalin wird die Leistung des Herzens gesteigert. Langfristig wirkt sich diese Hormonproduktion jedoch nachteilig aus. Mithilfe von Betablockern wird der Herzschlag leicht verlangsamt und damit der Sauerstoffverbrauch etwas vermindert.
Eine bereits verminderte Herzleistung verhindert zudem die effiziente Durchblutung der Niere. Daraufhin verstärkt sich die Ausschüttung eines Enzyms namens Renin. Dieses kurbelt die Hormonproduktion anderer Botenstoffe an, wodurch eine vermehrte Produktion des Proteins Angiotensin II erfolgt. Dadurch verengen sich die Blutgefäße noch mehr. Gleichzeitig initiiert Angiontensin II die vermehrte Blutbildung, welche ebenso ein Blutdruck erhöht. Da Bluthochdruck selbst auch zu den Ursachen von Herzinsuffizienz zählt, lässt sich an dieser Stelle der sich ständig weiterentwickelnde Teufelskreis erkennen. Häufig werden verordnet hier oftmals ACE-Hemmer.
Abschließend ist nicht zu unterschätzen, dass sich das menschliche Herze aufgrund regelmäßiger Überbelastung auch in puncto Größe verändern kann. Diese Zunahme hat zur Folge, dass die Herzklappen nicht mehr ihrer ursprünglichen Funktion nachkommen. Undichte Stellen verursachen ein stetes Fortschreiten der Herzinsuffizienz.
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Quelle:
Herzinsuffizienz (Herzschwäche) | Krankheitslexikon
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