Stammzellenspende in Österreich
Rund 1000 Fälle von Neuerkrankungen bei Blutkrebs (Leukämie) werden in Österreich jährlich registriert. Oft ist die letzte Hoffnung der an Blutkrebs erkrankten Menschen eine Stammzellenspende. Dabei sind die Österreicher nicht gerade spendenfreudig was Stammzellen angeht. Denn die Zahl der für eine Stammzellenspende registrierten Freiwilligen bewegt sich im internationalen Vergleich weit unten – nur rund 66.000 Menschen sind registriert.
In Deutschland sind es im Vergleich dazu ca. 6,5 Millionen. Das sind knapp weniger als 10 Prozent der Bevölkerung, doch wenn man das Verhältnis 1:10 für Österreich anwenden wollte, müssten hierzulande rund 850.00 Menschen als Stammzellenspender registriert sein. Von dieser Zahl ist Österreich noch weit entfernt. Dabei streben Experten für ein Land wie Österreich mit rund 8,5 Millionen Einwohnern schon eine Zahl von 100.000 Spendern an. Dabei gibt es bei der Stammzellenspende nichts zu befürchten, die schmerzhafte Knochenmarkspende ist mittlerweile die Ausnahme.
Aufklärung tut Not
Die meisten Menschen glauben nach wie vor, dass eine Stammzellenspende wie eine Knochenmarkspende eine körperliche Tortur darstellt. Dabei ist bei einer Stammzellenspende nicht mal mehr ein stationärer Spitalsaufenthalte nötig. Auch werden dem Organismus eine belastende Vollnarkose und die postoperativen Schmerzen erspart.
Die Stammzellenspende kann ähnlet eher einer langen Blutspende, bei der man am Ende das Blut wieder zurückbekommt. Es wäre also hoch an der Zeit, dass sich mehr Spender melden, denn nur ca. 25 Prozent der an Leukämie erkrankten Menschen finden einen Spender aus der eigenen Familie.
Erst wird in der Familie gesucht
Von den ca. 1000 Erkrankten pro Jahr in Österreich könnten rund die Hälfte aufgrund von Alter und dem Stadium der Krankheit eine Stammzellenspende mit Erfolgsaussichten erhalten. Doch die Realität in Österreich sieht leider so aus, dass zum Beispiel 2014 nur 215 Leukämie-Erkrankte eine Stammzellenspende erhalten haben. 66 Spenden stammten dabei von Familienmitgliedern. Der Rest, also und 149 von nicht verwandten registrierten Stammzellenspendern. Angesichts nur ca. 66.000 überhaupt in Österreich registrierten Stammzellenspendern wird grundsätzlich zunächst in der Familie nach einem geeigneten Spender gesucht. Ist man dabei nicht erfolgreich, durchforsten Mediziner weltweit Datenbanken nach passenden Spendern. Diese sind dort mit ihrer DNA erfasst.
Wahrscheinlichkeit Spender zu finden
Die Wahrscheinlichkeit einen Spender zu finden liegt bei 1:500.000. Das heißt die Wahrscheinlichkeit, dass zwei nicht miteinander verwandte Menschen für eine Stammzellenspende in Frage kommen, ist recht gering. Doch das Datenbanksystem ist noch nicht ausgereift.
In den USA zum Beispiel ist es so, dass zwar potenzielle Spender häufig gefunden werden, diese aber nicht greifbar sind, da sie ihren Wohnort gewechselt haben. Es gibt schlichtweg in den USA keine Meldepflicht, was natürlich die Suche nach dem Spender dann noch einmal komplizierter macht. Denn hat der Spender bei der Organisation, die die Datenbank mit den Stammzellenspendern verwaltet, seine neue Adresse nicht hinterlassen, ist es fast unmöglich diesen im Bedarfsfall zu finden.
Österreichweiter Aufruf zur Stammzellenspende
Stammzellenspender sollten zwischen 18 und 45 Jahre alt sein, nicht unter- und nicht übergewichtig. Frauen sollten mindestens 55 kg und maximal 100 kg wiegen, Männerzwischen 60 kg und 110 kg. Ein Spender verbleibt dann bis zu seinem 55. Lebensjahr in der Datenbank.
Was die Suche nach einem geeigneten Spender noch kompliziert macht ist, dass einige Empfänger Einschränkungen haben So ist es für einige Bedürftige wichtig z.B.wichtig zu wissen, welcher Religion der mögliche Spender angehört. Doch derartige Einschränkungen werden wohl auch in Zukunft nicht in den Datenbank zu finden sein.
In Österreich kostet eine Spendertypisierung 50 Euro. Von der Krankenkasse werden die Kosten nicht übernommen. In Österreich setzt sich unter anderem aber der Lions-Club Österreich-Ost ein, um neue Stammzellenspender zu finden und sponsert auch Spender-Typisierungen.
Linktipps
– Öffentliches Gesundheitsportal Österreich: Stammzellenspende
– Stammzellen – Hoffnungsträger für neue Therapien
– Vollblutanalyse – ganzheitliche Blutuntersuchung
– Das Immunsystem
– Krebserregende Stoffe in Hasuhalt und Umwelt