Schönheitschirurgie bei Jugendlichen?
Der Wunsch nach einer Schönheitsoperation bei Jugendlichen wird immer größer. Besonders bei den Dysmorphophobie gefährdeten Jugendlichen im Alter von 14 bis 20 Jahren ist der Wunsch nach Veränderung und nach einer Operation sehr hoch. Bei einer Dysmorphophobie handelt es sich um eine Störung der Wahrnehmung des eigenen Körpers. Es gibt noch keine genauen Zahlen, bei wie vielen Jugendlichen eine OP stattgefunden hat. Bei psychischen Erkrankungen wird empfohlen, keine Operation durchzuführen. Prof. Dr. Albert K. Hofmann, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der DSGI sagte „Bei Dysmorphophobie verschiebt sich die Aufmerksamkeit nach einer Operation oftmals auf ein anderes Körperteil oder die Ergebnisse werden als nicht zufriedenstellend erlebt.“
Soziale Isolation, Lustlosigkeit, häufiges Betrachten im Spiegel oder das Verstecken des eigenen Körpers können erste Anzeichen für Dysmorphophobie sein. In diesem Fall sollten die Eltern das Gespräch mit ihren Kindern suchen und einen Psychologen/Psychotherapeuten zu Rat ziehen.
Spätfolgen
Nicht bei jeder Operation handelt es sich um Dysmorphophobie. Auslöser dafür sind auch oft zum Beispiel abstehende Ohren. Die ästhetisch-plastische Chirurgie ist hierbei durchaus ein sehr guter Ansprechpartner. Eine Einwilligung der Eltern müssen Jugendliche unter 18 Jahren jedoch haben. Bei einem ersten Beratungsgespräch muss der Chirurg versuchen, die Ursachen für eine solche Operation zu ergründen. Eltern sollten sich auf eine ausführliche Aufklärung über Risiken und langfristige Folgen einer Schönheitsoperation einlassen. Herr Heiner Kirchkamp von der DSGI warnt „Nur unseriöse Ärzte versuchen, ihre Patienten zu einem Eingriff zu drängen.“
Durch die Operation entstehen Narben, welche mit dem verändernden Körper mitwachsen. Die Jugendlichen sollten auch ein wenig weiter schauen. Man sollte auch einen Kinderwunsch berücksichtigen. Brustoperationen können zum Beispiel die Stillfähigkeit beeinflussen. „Generell sollten Chirurgen sowie Eltern darauf aufmerksam machen, dass sich der jugendliche Körper ohnehin noch verändert und eventuelle Problemzonen verschwinden“, so Prof. Dr. Albert K. Hofmann.
Der Verbot von Schönheitsoperationen bei Jugendlichen
Sehr viele junge Menschen würden sich für den scheinbar perfekten Körper unter das Messer legen. Experten wollen die Jugendlichen schützen und ein Verbot von Schönheitsoperationen bei Minderjährigen einführen. Jedoch sind die Ärzte in diesem Thema geteilter Meinung.
Häufiger Eingriff bei abstehenden Ohren
Die deutsche Gesellschaft für ästhetisch-plastische Chirurgie (DGÄPC) meldete, dass etwa 0,9 % der Patienten aus 2013 bei einer solchen OP unter 18 Jahre alt waren. Wegen Brust Operationen oder Nasenkorrekturen landen Minderjährige mit der Erlaubnis der Eltern allerdings nicht unters Messer. In der Statistik seien solche Eingriffe gar nicht zu finden, so DGPRÄC Sprecherin Kerstin van Ark.
Die am häufigsten durchgeführte Operation ist die Korrektur der Ohren, dies entspricht etwa 87 % von den ästhetischen Operationen bei Minderjährigen. Mit gerade mal 4 Prozent folgen die Brustoperationen bei der sogenannten Männerbrust oder bei den Jungen einer anmutenden Brust. Nach den Brustoperationen folgt die Schweißdrüsenabsaugung, bei zu vielem Schwitzen die Anzahl der Operationen liegt bei unter 2,5 %.
Unterstützung des Verbotes durch Kinder- und Jugendärzte
Der BVKJ (Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte) unterstützen das Verbot von Schönheitsoperationen bei Minderjährigen. Von diesem Verbot sind Korrekturen von Fehlbildungen oder entstellenden Unfallfolgen ausgeschlossen, dies erklärte Wolfram Hartmann – Verbandspräsident. Die Folgen einer Schönheitsoperation sind oft unabsehbar. Die Bundesärztekammer (BÄK) empfindet das Verbot der Operationen als positiv.
Ist eine Schönheitsoperation wirklich notwendig?
Die Frage „Wann handelt es sich um eine Schönheitsoperation und wann um einen notwendigen Eingriff?“ können selbst Experten immer nur sehr schwer beantworten. „Zumal die Grenze zwischen medizinisch notwendig und nicht notwendig oft fließend ist.“, so Dr. Roman Lisovets ein plastischer Chirurg an der Helios Klinik Oberhausen gegenüber eines Nachrichtenmagazins „Der Westen“. Beispielsweise sind Eingriffe bei abstehenden Ohren im Kindesalter normal, damit sie nicht, wenn sie älter sind gehänselt werden.
Die Krankenkassen übernehmen sogar die Kosten für eine solche Operation. Entscheidet man sich jedoch erst, wenn man älter ist dafür wird es kein notwendiger Eingriff mehr, sondern eine Schönheitsoperation und dafür müssen die Betroffen oft selbst zahlen. Laut Dr. Lisovets ist es entscheidend, ob der körperliche Makel zu psychischen Belastungen führen kann oder nicht.
Es sollen Ausnahmen bleiben
Es ist viel sinnvoller zu entscheiden, ob die Operation notwendig ist oder ob man es macht, um etwas besser auszusehen, als ein Verbot per Gesetz. In dem Krankenhaus von Dr. Lisovets ist der Anteil der Minderjährigen unter einem Prozent. Nur wenn der Grund für die OP sinnvoll ist, operiert Dr. Lisovets selber.
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