Schimmel macht krank
Die Frage, ob Schimmelsporen sich stark auf die Gesundheit auswirken oder nur bei bereits vorbelasteten Menschen schädlich sind, ist immer wieder Thema auf verschiedenen Gesundheitsseiten oder in Gesundheits-Heften. Tatsächlich ist es so, dass die Symptome, die sich aus einer Schimmelallergie oder einer Vergiftung durch Schimmelpilzsporen ergeben, nicht sofort auf den Kontakt mit Schimmel zurückgeführt werden, da sie unspezifisch sind und auch für andere Krankheitsbilder gelten können.
Ohne Zweifel steht fest, dass Schimmel tatsächlich krank machen kann, doch wodurch und wie das passiert, hat mehrere Gründe.
Sind Schimmelpilze für bestimmte Krankheiten verantwortlich?
Ja, das sind sie. Die Schimmelpilzsporen sind eine der am häufigsten vorkommenden Innenraumallergene und Menschen, die oft oder über einen längeren Zeitraum damit in Berührung kommen, können ein erhöhtes Gesundheitsrisiko haben und weisen oft körperliche Symptome vor. Die meisten Beschwerden zeigen sich im Bereich der Atemwege oder der Augen, da die Sporen über die Schleimhäute in den Körper gelangen. Bei einer dauernden Belastung durch Schimmelsporen können sich biochemische oder immunologische Veränderungen im Körper ergeben. Das bedeutet, dass sich der Stoffwechsel verändert oder die Abwehrstärke geringer wird.
Welche Symptome weisen auf eine Schimmelpilzallergie hin?
Die körperlichen Symptome, die durch eine Schimmelpilzbelastung auftreten zeigen sich häufig in:
- Beschwerden und Erkrankungen der oberen Atemwege
- Atemnot
- Kopfschmerzen
- Lungenentzündung
- Husten mit zum Teil blutigem Auswurf
- Bronchitis
- gereizte Augen
- gereizte Hautstellen (Neurodermitis)
- Fieber
- Gewichtsverlust
- vermehrt auftretende Infekte
- chronische Müdigkeit und Erschöpfung
- Schmerzen der Muskeln oder Nerven
- Konzentrationsstörungen
- Übelkeit und Erbrechen
Da Kinder ein schwächeres Immunsystem haben als Erwachsenen, ist der Risikofaktor bei ihnen erhöht.
Kindliches Asthma bronchiale hat seinen Ursprung nicht selten in einer hohen Konzentration von Penicillin-Sporen in der Raumluft.
Schimmelpilzvergiftung durch toxische Sporen
Einige Schimmelpilzarten, zu denen Aspergillus spp, Trichoderma, Penicillium spp, Stachybotrys atra, und Paecilomyces gehören, produzieren Giftstoffe, die hauptsächlich in den Sporen enthalten sind. Da diese winzig klein sind, können sie meterweit durch die Luft getragen werden und geraten so ganz leicht durch die Schleimhäute in den Körper. Eine Schimmelpilzvergiftung hat noch größere Auswirkungen auf die Gesundheit wie eine Schimmelpilzallergie und zeigt sich in gravierenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Wahrnehmungsstörungen und extremen Erschöpfungszuständen.
Verschiedene Schimmelpilze lösen verschiedene Krankheiten aus
Bei geschwächtem oder geschädigtem Immunsystem können Schimmelpilze, wie sie sich natürlicherweise in der Außenluft befinden, leichte bis schwerere Erkrankungen auslösen. Durch Absidia, Aspergillus,Cladosporium, Curvularia, Fusarium, Mucor, Penicillium, Paecilomyces , Rhizopus, Scopulariopsis u. a. werden folgende Krankheiten ausgelöst:
Allergische bronchopulmonare Aspergillose (ABPA) =Infektion des Atemtraktes durch Aspergillus-Arten mit allergischen Symptomen
Invasive Aspergillose (IA) – Infektion eines Gewebes durch Aspergillus-Arten
Aspergillom – kugeliges Myzelwachstum in einer Körperhöhlung z. B. Nasennebenhöhlen
Exogen-allergische Alveolitis (EAA) – Chronische Entzündung der Lungenbläschen mit allergischen Reaktionen
Candidiasis – Infektion mit Candida-Hefen
Sick Building Syndrome (SBS) – gebäudebezogene Störung des Allgemeinbefindens
Zygomykosen – Infektion mit Zygomyzeten
Histoplasmose – Infektion mit Histoplasma capsulatum
Sporotrichose – Infektion mit Sporothrix schenkii
Blastomykose – Mykose durch Blastomyces dermatitidis
Mykotoxikosen – Vergiftung durch Mykotoxine
Endophthalmitis – Infektion/Entzündung der Netzhaut
Konjunktivitis – Infektion/Entzündung der Bindehaut des Auges
Dermatomykose – Hautmykose
Onychomykose – Nagelmykose
Otomykose oder Otitits externa – Ohrmykose
Phaeohyphomykose – Mykosen durch braun pigmentierte Schimmelpilzhyphen
Chromoblastomykose – Mykosen durch Schwärzepilze mit Knotenbildung in der Unterhaut
Myzetom – Blasige, eitrige Schimmelpilzinfektion des Unterhautgewebes
Subkutane Mykose – Mykose des Unterhautgewebes
Sinusitis – Infektion der Nasen- und Stirnhöhlen
Opportunistische Mykosen – Mykosen, die bei immungeschwächten Personen auftreten
Diagnose der Schimmelpilzallergie
Bei immer wiederkehrenden oder länger anhaltenden Beschwerden, wie sie oben aufgeführt sind, oder falls die Beschwerden besser werden, sobald man sich eine Zeitlang nicht in der eigenen Wohnung befindet, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser wird nach Ausschluss anderer möglicher Erkrankungen zunächst einen Allergietest durchführen, um festzustellen, ob der Schimmelpilz Auslöser für die Beschwerden ist. Da es eine Vielzahl von Schimmelpilzarten gibt, aber nur ein paar wenige Arten als Auszug für einen Allergietest zur Verfügung stehen, ist die Diagnose nicht ganz einfach.
Behandlung der Schimmelpilzallergien
Zunächst sollte man versuchen, die Wohnung durch verschiedene Methoden vom Schimmel zu befreien. Oft muss man sich erst mal auf die Suche nach der Befallstelle machen, da diese oft hinter Möbeln zu finden sind und erst auffallen, wenn ein modriger Geruch auffällt. Der Kontakt mit den allergieauslösenden Schimmelsporen sollte so gut wie möglich vermieden werden. Zur Therapie der Allergie wird der Arzt meistens ein Kortisonpräparat verschreiben, um die allergische Entzündungsreaktion im Körper zu stoppen. Zusätzlich wird meist ein Antimykotikum zur Behandlung von Pilzinfektionen eingesetzt.