Richtige Verhütung für Raucherinnen
Die Pille gehört seit ihrer erstmaligen Vermarktung zum meist verwendeten Verhütungsmittel. Aktuell nehmen weltweit durchschnittlich 80 Millionen Mädchen und Frauen die Antibabypille ein. Doch die meisten Sorten der hormonellen Präparate zur Empfängnisverhütung eignen sich nicht für Frauen ab 35 beziehungsweise für Raucherinnen. Wird insbesondere der Nikotinkonsum bei der Auswahl der passenden Verhütung nicht mit berücksichtigt, besteht die Gefahr von unerwünschten, teilweise lebensbedrohlichen Nebenwirkungen. Im Folgenden werden Möglichkeiten der sicheren Verhütung bei Raucherinnen aufgezeigt.
Verbindung von Verhütung und Lebensstil
Einige Nebenwirkungen von hormonellen Verhütungsmitteln werden durch spezielle Krankheiten oder auch durch den eigenen Lebensstil ausgelöst. Letzteres bezieht sich vor allem auf das Rauchen. Mit zunehmenden Alter der Frau als auch des Nikotinkonsums steigt das Risiko für folgende Erkrankungen:
- Lungenembolien
- Thrombose
- Schlaganfall
- Herzinfarkt
Alle Krankheiten dieser Art entstehen durch eine Verengung der Blutbahnen, welche durch Nikotin ausgelöst wird. Infolge dessen werden Gefäße weniger stark durchblutet und der Blutdruck steigt an. Kommen zu diesen Rahmenbedingungen noch weitere Risikofaktoren wie Übergewicht und ständiger Bewegungsmangel hinzu, kommt es zu einem signifikanten Anstieg möglicher Erkrankungen.
Frauen, bei denen mindestens eines der folgenden Ausschlusskriterien zutrifft, sollten auf eine hormonelle Verhütung komplett verzichten. In einigen Fällen genügt es, östrogenhaltige Antibabypillen und Präparate wie beispielsweise Verhütungspflaster nicht anzuwenden. Ärzte beraten diesbezüglich umfangreich.
Ausschlusskriterien
- Frauen über 35 Jahre
- starker Nikotinkonsum (mehr als 20 Zigaretten täglich)
- Gerinnungsstörungen bei Familienangehörigen
- hoher Blutdruck
- vergangene oder aktuelle Thrombose
- kardiovaskuläre Erkrankungen in der Vergangenheit wie beispielsweise Schlaganfall oder Herzinfarkt
- akuter Diabetes mellitus
Besondere Vorsicht ist insbesondere bei Frauen mit Fettstoffwechselstörungen oder Bluthochdruck zu wahren. Gleichzeitig sollten sich Frauen nicht scheuen, ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse im Rahmen des gynäkologischen Beratungsgespräches mit zu äußern. In den meisten Fällen sind gerade Raucherinnen auf der dringenden Suche nach einem Verhütungsmittel, welches einfach anzuwenden ist, zuverlässig wirkt und gleichzeitig das Risiko des Nikotinkonsums nicht zusätzlich potenziert.
Verhütung für junge Mädchen in Österreich
Im Jahr 2009 zeigt eine OECD Untersuchung, dass in Österreich circa 30 Prozent aller Mädchen im Alter von 15 Jahren bereits raucht. Da in den meisten Fällen in diese Alter auch die sexuelle Aktivität beginnt, sollte hier ein besonderes Augenmerk auf die passende Wahl der Verhütungsmethode gelegt werden. Gleichzeitig sind junge Mädchen und Frauen bereits im Rahmen der gynäkologischen Erstberatung über mögliche Vor-, aber auch Nachteile einer hormonellen Empfängnisverhütung aufzuklären. Aufgrund der zunehmenden Anzahl junger Raucherinnen, sollten Gynäkologen und Gynäkologinnen gezielt nach dem Nikotinkonsum fragen.
Mögliche Alternativen für Raucherinnen
Wird ein hormonelles Verhütungsmittel bevorzugt, sollte die Frau auf ein Normalgewicht, ein optimales Bewegungspensum als auch einen stark eingeschränkten Nikotinkonsum achten. Im Idealfall stellt sie das Rauchen komplett ein. Östrogenhaltige Antibabypillen, Verhütungspflaster beziehungsweise der Vaginalring kommt jedoch für Raucherinnen nicht infrage. Wird darüber hinaus eine weitere Kontraindikation für hormonelle Verhütungsmittel seitens des Arztes definiert, stehen gestagenhaltige
Kontrazeptiva im Mittelpunkt
- Minipille
- Dreimonatsspritze
- Hormonstäbchen
Darüber hinaus gibt es andere Alternativen, welche einen ebenso niedrigen Pearl Index aufweisen. Umso niedriger der Pearl Index ist, desto sicherer ist das Verhütungsmittel. Beispielsweise zählen die mechanischen Verhütungsmittel Kondom als auch der Koitus Interrupts zu den unsichersten Varianten. Raucherinnen können auf folgende sichere Kontrazeptiva (nicht hormonell) zurückgreifen:
- Kupferspirale
- Kupferkette
- chemische Verhütungsmittel (Cremes, Zäpfchen)
- Sterilisation von Mann oder Frau (bei abgeschlossener Familienplanung)
Nicht Rauchen während der Schwangerschaft
Sollten Raucherinnen trotz angewendetem Kontrazeptivum schwanger werden und das Kind bekommen wollen, ist sofort mit dem Rauchen aufzuhören. Im anderen Fall ist die Gesundheit des Ungeborenen gefährdet, denn Nikotin vermindert die Durchblutung der mütterlichen Plazenta (Mutterkuchen) als auch Uterus (Gebärmutter). Beide sind
Grundlage für eine ganzheitliche Versorgung des Ungeborenen
Die Kinder von Raucherinnen sind an einem deutlich geringeren Geburtsgewicht als auch Körpergröße erkennbar. Gleichzeitig besteht bei Raucherinnen im Vergleich zu nicht rauchenden Schwangeren ein doppelt so hohes Risiko, einen Abort (spontane Abtreibung) zu erleiden. Säuglinge von Raucherinnen sind zudem häufiger von SIDS (plötzlichen Kindstod) betroffen. Eine fachkundige Beratung erhalten (schwangere) Frauen bei ihrem Gynäkologen, der betreuenden Hebamme beziehungsweise bei regionalen Beratungsstellen.
Linktipps
– Minipille: Antibabaypille Pro und Kontra