Natürlich Blutdruck senken mit gezielter Bewegung
Die Zahl der Menschen mit Bluthochdruck hat sich in den vergangenen 40 Jahren weltweit fast verdoppelt: Im Jahr 2015 hatten mehr als 1,1 Milliarden Menschen zu hohen Blutdruck, in Österreich liegt der Anteil der Bluthochdruckpatienten bei 16,8 Prozent (Frauen) bzw. bei 25,2 Prozent (Männer). Die Zahlen liegen damit laut einer Aussendung der MedUni Innsbruck im Trend der übrigen Industrienationen
Bluthochdruck (Hypertonie), kann jeden treffen. Die genauen organischen Ursachen sind nach wie vor unbekannt. Es gibt allerdings einige Risikofaktoren, welche als krankheitsfördernd angesehen werden. Diese sind unter anderem positive Familienanamnese (Vererbung), Stress, hoher Salzkonsum, hoher Alkoholkonsum, niedrige Kaliumzufuhr, Rauchen, höheres Alter (Männer über 55 Jahre, Frauen über 65 Jahre), Übergewicht, Typ 2 Diabetes, erhöhte Blutfettwerte und natürlich Bewegungsmangel.
Von Hypertonie springt man, wenn der systolische Druck über 140mmHg und der diastolische Wert über 90mmHg liegt (Idealwert: 120/80). Dabei wird in leichter bis schwerer Bluthochdruck eingeteilt. Oft verläuft die Krankheit zunächst symptomfrei, das verringert das persönliche Risikobewusstsein und ist damit besonders tückisch, denn Bluthochdruck gilt als Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Auch andere lebenswichtige Organe wie Nieren und Augen können bei dauerhaft erhöhtem Blutdruck geschädigt werden. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat hoher Blutdruck im Jahr 2010 weltweit rund 9,4 Millionen Todesfälle zur Folge gehabt.
Moderater Ausdauersport für Patienten mit Bluthochdruck
Bluthochdruck entsteht durch das Zusammenspiel erblicher Anlagen und ungünstiger Lebensstilfaktoren wie Übergewicht, zu hohe Salzzufuhr, Bewegungsmangel, zu viel Alkohol und Rauchen, die den Blutdruck nach oben treiben.
Wer seinen Blutdruck mit natürlichen Mitteln senken möchte, sollte sich regelmäßig bewegen. Ausdauersport hat sich dabei als besonders hilfreich für Menschen mit Bluthochdruck erwiesen. „Am besten geeignet sind alle Sportarten, die eine mäßige Ausdauerbelastung mitbringen“, betont Prof. Dr. med. Ulf Landmesser vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung und Direktor der Klinik für Kardiologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Dies sind neben schnellem Gehen, Wandern oder Joggen auch Sportarten wie Schwimmen und Radfahren. Auch Ballsportarten wie Tennis sind möglich, wenn nicht unter Wettkampfbedingungen gespielt wird. Der Kardiologe rät dazu, drei- bis fünfmal pro Woche mindestens 30 Minuten aktiv zu werden. Allzu viel Ehrgeiz sollten Patienten nicht an den Tag legen, um eine gefährliche Überlastung zu vermeiden.
Sport bei Bluthochdruck: Darauf sollten Betroffene achten
Patienten mit Bluthochdruck, die mit dem Training beginnen möchten, sollten sich vorher beim Kardiologen untersuchen lassen. Dies gilt insbesondere, wenn zusätzlich Begleiterkrankungen wie Diabetes oder eine koronare Herzerkrankung (KHK) vorliegen. Generell sollten Betroffene beim Sport auf folgendes achten:
- Vor Beginn des Trainings sollte der Blutdruck gut eingestellt sein. Mit Werten über 160/95 mmHg sollten Sie nicht mit dem Sport beginnen.
- Trainieren Sie nur so, dass Sie sich währenddessen gut unterhalten können.
- Moderates Krafttraining kann ergänzend sinnvoll sein – am besten unter fachkundiger Anleitung, um eine Überlastung zu vermeiden.
- Für Menschen, die nicht gerne joggen oder Rad fahren, ist flottes Gehen eine Alternative.
Gesunder Lebensstil: Was tut dem Herzen gut?
Die medizinischen Leitlinien empfehlen zur Blutdrucksenkung neben regelmäßiger Ausdauerbewegung (an fünf Tagen pro Woche je 30 Minuten) Rauchstopp, wenig Alkohol (Männer max. 20-30 Gramm pro Tag, Frauen max. 10-20 Gramm) und eine gesunde Ernährung (Mittelmeerküche), geringe Salzzufuhr von max. 5 Gramm pro Tag. Übergewicht ist ein wesentlicher Faktor für die Entstehung von Bluthochdruck und Diabetes mellitus. Beim Taillenumfang sollten Männer weniger als 102 und Frauen weniger als 88 cm anstreben. Allerdings sollte eine Gewichtsabnahme in Absprache mit dem Arzt, in kleinen Schritten und in Anpassung an die individuelle Situation des Betroffenen erfolgen.
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Quellen:
Deutsche Herzstiftung: Tipps zum naürlichen Blutdrucksenken
Ratgeber „Bluthochdruck: Was tun?“
Linktipps
– Ursachen für Hypertonie
– Thema Online Diäten
– Sport ist gut für’s Herz, auch nach einem Herzinfarkt
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