Legal Highs – Situation in Österreich
Wie jedes Land hat auch Österreich ein großes Problem mit der Bekämpfung des Drogenhandels und des Drogenkonsums. Doch nicht mehr harte Drogen wie Heroin oder Kokain sind angesagt, sondern sogenannte ‚Legal Highs‘. Diese tragen auch Bezeichnungen wie „Kräutermischungen“ oder „Badesalz“ und sind zum Entsetzen von besorgten Eltern und Medizinern problemlos im Internet erhältlich – verpackt in kleine bunte Plastiktütchen.
Anders als harte Drogen werden die sogenannten Legal Highs im Internet verkauft – und nicht auf der Straße.
Legal Highs – einfach erhältlich und nicht ungefährlich
Die leicht erhätlichen Mischungen führen zu Rauschzuständen, die denen illegaler Drogen gleichkommen können. Auch punkto Gefährlichkeit brauchen manche der legal-high Substanzen keinen Vergleich zu scheuen, auch wenn wie immer im Leben die Menge den Gefährlichkeitsgrad bestimmt.
Natürlich tut man auch in Österreich einiges, damit der Konsum von Legal Highs nicht Überhand nimmt. Das „Neue-Psychoaktive-Substanzen-Gesetz“ (NPSG), das am 1. Februar 2012 in Kraft trat, sieht bei Handel Freiheitsstrafen von ein bis zehn Jahren vor.
Im Unterschied zum Suchtmittelgesetz werden hier nicht die Käufer strafrechtlich verfolgt, sondern nur die Anbieter. Doch um Strafen auszusprechen, müssen die in den Legal Highs verwendeten Substanzen erst einmal identifiziert werden. Und nur wenn diese auf der ‚Verbotsliste‘ stehen, kann die Justiz die Händlern auch belangen.
Doch von der Identifizierung einer Substanz bis zu dem Zeitpunkt der Aufnahme in die Suchtmittelliste können mehrere Monate vergehen.
Unklare Zusammensetzungen
Vor allem die Zusammensetzung aus chemischen und natürlichen Wirkstoffen bei den ‚Badesalzen‘ und ‚Kräutermischungen‘ macht die Legal Highs so gefährlich. Denn oft wissen nicht einmal die Drogenköche selbst so genau, wie stark die sich laufen din ihrer Zusammensetzung ändernden Substanzen wirken.
Auch Notfallmediziner wissen im Falles des Falles nicht, worauf Symptome zurückzuführen sind und was genau den menschlichen Körper aktuell schädigt. Es kommt auch vor, dass Mischungen verkauft wirken: Cannabis, Medikamente und Abfälle der pharmazeutischen Industrie sind oftmals Bestandteile beschlagnahmter Legal Highs.
Durch den Konsum kann es daher im Extremfall auch zu schweren Vergiftungen kommen. Häufig ist auch gänzlich unklar, was der Konsument eingenommen hat. Bei ‚Badesalz‘ handelt es sich oft um amphetaminähnliche Substanzen mit starker und anregender Wirkung. Herbal Extasy beinhaltet neben chemischen Substanzen oft auch noch natürliche Wirkstoffe wie z.B. Bestandteile aus den Samen der Hawaiianischen Holzrose. Diese Holzrosensamen haben eine starke halluzinogene Wirkung, ähnlich wie LSD.
Unbestritten ist, dass der regelmäßigen Konsum von Legal Highs ungesund ist. Die Gefährlichkeit der Substanzen wird sowohl hinsichtlich Kurzzeit- aber auch Langzeitwirkung meist unterschätzt.
Klassische Drogenkonsumenten?
Die typischen Konsumenten von legal highs sind junge Erwachsene, die sozial meist gut integriert sind. Auf Partys oder bei Events sind sie aber auf der Suche nach dem zusätziche Kick. Es handelt sich also mehr oder weniger um Freizeit-Konsumenten, die den Ge- bzw. Mißbrauch als Freizeitexperiment betrachten.
Neben den „Probierern“ gibt es auch „Routiniers“, die, vermeintlich ‚geübt‘ zu immer mehr und stärkeren Substanzen greifen. Im Sinn der Gesundheitsvorsorge sind mittlerweile auf den meisten größeren Veranstaltungen wie Konzerten oder Raves Drogenberater unterwegs, um ‚Drogenunfälle‘ vor Ort und niederschwellig behandeln zu können. Darüber hinaus gibt es auch anonyme Beratung im Internet und übers Telefon.
Das Präventionsprogramm in Bezug auf Legal Highs in Österreich beinhaltet zudem auch, dass Krankenhäuser stets über neue gefährliche Substanzen, die auf dem Markt eingeführt wurden, informiert werden. Österreich meldet neu identifizierte Substanzen zudem auch der Europäischen Drogenbeobachtungsstelle in Lissabon.
In Österreich hat es zum Glück bisher nur wenige Todesfälle in Zusammenhang mit Legal Highs gegeben. Doch wie internationale Erfahrungen zeigen, sind Legal Highs durchaus als gefährlich einzustufen und der Mißbrauch nimmt zu. Nicht zuletzt, weil der ständigen Zugang neuer Substanzen das Interesse potentieller Konsumenten am Köcheln hält.
Linktipps
– Drogenkonsum in Österreich
– Cannabis & Medizin: Einnahme und Wirkungsweise von CBD
– Bundesminsterium für Gesundheit: Drogen und Sucht in Österreich
– Vorsicht bei Einnahme von Psychopharmaka und Alkohol
– Suchttherapie – Wege aus der Abhängigkeit
– Verordnung von medizinischem Cannabis