Kinesio-Tapes
Haben Sie schon einmal etwas von Kinesiologie-Tapes gehört? Diese knallbunten Bänder sorgen für lockere Muskeln, geringere Schmerzen und eine bessere Heilung. Gerade Sportler schwören auf diese Methode aus Fernost. Aus was bestehen die Bänder eigentlich und welches Verfahren steckt hinter dem Kinesiologischen Tapen? Wir sind der Sache einmal genauer nachgegangen.
Wer erfand die Kinesiologie-Tapes?
Dazu müssen wir 30 Jahre zurückgehen. Ein japanischer Chiropraktiker namens Kenzo Kase entwickelte in dieser Zeit das spezielle Pflaster. Diese Tapes werden wie eine zweite Haut auf den Körper aufgeklebt. Dadurch werden Muskeln und Faszien unterstützt. Allerdings wird dabei die Beweglichkeit nicht eingeschränkt. Hergestellt werden die Kinesio-Tapes aus einer elastischen Baumwolle. Somit ist das Produkt extrem dehnbar. Oftmals kann dieses Teil um mehr als das Doppelte in die Länge gezogen werden. Die Unterseite ist mit Acrylatkleber benetzt.
Das hat den Vorteil, dass das Tape gut auf der Haut haften bleibt. Selbst über Tage kann das Band sich am Körper befinden. Zumal dieses Kinesio-Tape eine Dusche unbeschadet überstehen würde. Diese Textilbänder haben Sie bestimmt schon einmal an Sportlern gesehen. Der Streifenlook wird häufig am Rücken, Knie, den Oberschenkel, die Schulter oder an der Wade befestigt. Wie bereits erwähnt helfen die farbigen Kinesiologie-Tapes bei der Linderung von Schmerzen und Entzündungen, ebenso fördern sie die Heilung von Verletzungen und eine Lockerung von verspannten Muskeln findet zugleich statt. Dieses Verfahren ist hierzulande populär geworden durch Fußballstars wie David Beckham oder Mario Ballotelli.
Mit den Kinesiologie-Tapes sollte man sich auskennen
Beim Einsatz der Textilbänder ist natürlich ein gewisses Know-how gefragt. Schließlich werden spezielle Techniken angewandt. Diese richten sich nach der Art der Beschwerden. Zum einen werden die Klebestreifen vor dem Aufkleben gedehnt und dann werden diese auf den entspannten Muskel befestigt. Entweder passiert dieser Vorgang in eine Art Fächer, in parallelen Streifen oder y-förmig. Obendrein kleben die Experten das Tape direkt auf die betroffene Stelle oder es wird noch eine weitere Partie hinzugezogen. Allerdings sind anatomische Kenntnisse Grundvoraussetzung für dieses Verfahren.
Gerade über den Verlauf der Muskeln, ihren Ursprung und Ansatz sollte der Anwender Bescheid wissen. Diese Kriterien sowie die Position und Zugrichtung sind wichtig, damit die Kinesiologie-Tapes korrekt platziert werden können. Liegen die entsprechenden Erfahrungen nicht vor, dann ist eine Eigenanwendung nicht unbedingt empfehlenswert.
Welche Ergebnisse können verzeichnet werden?
Gute Erfahrungen hat man beispielsweise mit dem Tape bei Verspannungen gemacht. Gerade im Knie-Bereich helfen die Textilbänder zur Aktivierung der Muskulatur nach einem Kreuzband-Eingriff. Physiotherapeuten arbeiten gern mit den Bändern bei akuten Verspannungen oder zur Haltungskorrektur. Die Liste der Anwendungsgebiete kann sich sehen lassen.
Potenziell können die Kinesiologischen Tapes bei Verspannungen im Rücken- und Nackenbereich sowie bei Gelenkbeschwerden, Spannungskopfweg, Tennisarm, Schulter- und Fußschmerzen, verstopfte Nasennebenhöhlen, Regelbeschwerden sowie Muskelkater eingesetzt werden. Sportler nutzen die Textilbänder um den Muskelkater schneller loszuwerden und unangenehmen Krämpfen entgegenzuwirken. Zahlreiche Physiotherapeuten, Trainer, Ärzte und Sportler sind von dem Produkt überzeugt. Deshalb werden diese oft in der Praxis verwendet.
Was sagt die Wissenschaft dazu?
Aussagekräftige Belege über die Wirkung dieser Therapie gibt es nicht. Studien haben zwar Informationen dazu gesammelt, allerdings ist die Datenlage als eher dünn zu bezeichnen. Zudem sind die Untersuchungen widersprüchlich und genügen nicht den Anforderungen der Wissenschaft. Aktuell werden deshalb auch keine Kosten von der Krankenkasse für die Behandlung übernommen. Jedoch schadet es nicht, das Tape bei Beschwerden einmal auszuprobieren. Experten halten den Wirkmechanismus für plausibel. Durch das leichte Anheben der obersten Hautschicht können das Blut und die Lymphflüssigkeit besser fließen. Somit wird die Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff und Nährstoffen optimiert.
Obendrein wird der Abtransport von entzündlichen Stoffen erleichtert. Es ist sogar anzunehmen, dass sich Schmerzsensoren, Sehnenrezeptoren, Faszien und Nervenzellen durch den Zug der Bänder offensichtlich beeinflussen lassen. Zudem soll die Farbe eine große Rolle spiele. Einige Anwender meinen, dass die Farbtöne die Wirkung fördern. So soll beispielsweise Rot anregen, Blau beruhigen und mit Gelb wird die Stimmung aufhellt. Ob das allerdings so zutrifft, steht auf einem anderen Papier. Mediziner sehen in dieser These keinen echten Nutzen und finden, dass es sich bei dieser Strategie eher um eine Werbemasche handelt.
Achtung bei empfindlicher Haut
Eins sollte im Vorfeld schon klar sein, wenn Sie die Textilbänder anwenden, dann sollten Sie keine Wunder erwarten. Bekanntlich sollte an dieser Stelle trotzdem erwähnt werden, dass die Tapes in Kombination mit anderen Therapien durchaus die Heilung unterstützen. Die Genesung kann somit begleitet werden und Schmerzen gelindert. Liegt jedoch eine Erkrankung an den Gelenken oder Muskeln vor, sollte unbedingt eine Untersuchung und Behandlung beim Arzt erfolgen. Leiden Sie an einer Allergie oder empfindlicher Haut, dann sollten Sie die Bänder nicht aufkleben. Immerhin befindet sich ein Klebstoff daran, der unter Umständen allergische Reaktionen auslösen kann. Deshalb werfen Sie vorher einen genauen Blick auf das Etikett vom Hersteller und fragen bei Unwissenheit bei Ihrem Hausarzt nach. Es konnte durch Untersuchungen festgestellt werden, dass manche Bänder umstrittene halogenorganische Verbindungen haben. Diese könnten über die Haut in unseren Körper gelangen.