Brustamputation als Prävention bei Angst vor Krebs
Jährlich werden in Österreich rund 5000 Neuerkrankungen an Brustkrebs registriert. Die am häufigst betroffene Altersgruppe ist die zwischen 55 und 65 Jahren. Dabei können 8 von 10 betroffenen Frauen in Österreich brusterhaltend behandelt werden. Das heißt es muss im Zuge der Behandlung zu keiner Brustamputation kommen. Allerdings hat auch Österreich das exemplarische Vorgehen von Hollywood-Stars wie Angelina Jolie, aber auch Rita Wilson (Ehefrau von Tom Hanks) und Christina Applegate nachhaltige Wirkung gezeigt. Denn viele Frauen wollten sich auch vorsorglich die Brüste amputieren lassen.
Dabei stellt auch diese Amputation, wie die von Bein oder Arm einen erheblichen Einschnitt ins Leben dar. Österreichische Ärzte raten nach wie vor dringend davon ab, einen derartig radikalen Schritt zu unternehmen, wenn es nicht nötig ist. Dabei ist durchaus nachzuvollziehen, warum sich Hollywood-Star Angelina Jolie beide Brüste amputieren ließ vorsorglich. Bei ihr wurde nämlich als BRCA-Trägerin ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs diagnostiziert. Schon ihre Mutter, die Schauspielerin, Marcheline Bertrand war 2007 an Brustkrebs gestorben – wodurch tatsächlich ein erhöhtes Risiko bestand, dass auch sie an Brustkrebs erkranken könnte. Mit der erblich bedingten Mutation der Brustkrebszellen sind aber auch jährlich rund 25.000 Frauen in Österreich konfrontiert, wenn sie die Diagnose erhalten – in Wahrheit dürften es wohl noch mehr sein.
Doch diese Zahl an Frauen suchte vorher einen Arzt auf und lies sich testen. Ab diesem Zeitpunkt steht dieser Gruppe von Frauen in Österreich aber eine umfassende Betreuung und Überwachung zu, wodurch Brustkrebs tatsächlich sehr frühzeitig erkannt und behandelt werden kann. Die Brustamputation ist dabei immer der letzte und der radikalste Schritt bei der Behandlung. In Österreich wird eine Amputation der Brust auf Wunsch durchgeführt, aber erst nach einfühlsamer und ausführlicher Beratung.
Prophylaktische Entfernung von Brüsten und Eierstöcken
Durch eine prophylaktische Entfernung der Brüste kann eine Frau mit RCA-Mutationen das Karzinomrisiko (also das Risiko an Brustkrebs zu erkranken) enorm reduzieren. Gerade, wenn eine familiäre Belastung vorliegt, entscheiden sich doch viele Frauen zu prophylaktische Entfernung der Brüste und auch der Eierstöcke. Denn Eierstockkrebs ist auch genetisch häufig bedingt. Durch die Brustamputation kann das Risiko für Mammakarzinome um 95 Prozent gesenkt werden. Das bedeutet, dass ein Restrisiko bleibt. Denn der Krebs weicht dann auf andere Organe aus, weshalb man durch eine Brust-Amputation das Krebsrisiko auch nicht auf Null senken kann. Und selbst wenn auch die Eierstöcke entfernt werden, kann sich zum Beispiel ein Bauchfellkarzinom bilden. Die Entfernung der Eierstöcke indes senkt auch das Risiko von Brustkrebs, was es wiederum unnötig machen würde, dass man sich die Brüste vorsorglich amputieren lässt.
Die Risikopatientinnen werden in Österreich durch engmaschige Kontrollen ab dem 35. Lebensjahr aufgefangen. Wenn eine familiäre Vorbelastung besteht, auch schon ab dem 25. Lebensjahr. Der entsprechende Test ob die Frau BRCA-Trägerin ist oder nicht, kommt erst ab dem 18. Lebensjahr in Österreich in Frage.
Mastektomie: Die operative Abnahme der Brust als Prävention
Die Vorgehensweise bei der Amputation von eigentlich gesunden Brüsten als Vorsorge ist die gleiche, wie wenn eine Brust-Amputation nötig ist, wenn eine brusterhaltende Therapie aus medizinischen Gründen beim Vorliegen von Brustkrebs nicht möglich ist. Die Mastektomie schließt dabei auch die Entfernung des Brustmuskels nicht ein. Man entfernt heute lediglich das Brustdrüsengewebe und die darüber liegende Haut sowie das Bindegewebe des Brustmuskels. Doch die Mastektomie hat gegenüber der brusterhaltenden Operation wesentliche Nachteile: Denn die vollständige Abnahme der Brust verursacht eine größere Narbe quer über die Brust und meist auch mehr Schmerzen. Zudem kann die dadurch verursachte Veränderung des Körperbildes durch das Fehlen der Brust erheblich die Lebensqualität der Patientin beeinträchtigen.
Auch Männer betroffen
Wenn es um Brustkrebs geht, wird meist nur von betroffenen Frauen gesprochen – auch in Statistiken. Dabei sind auch durchaus Männer von Brustkrebs betroffen. Auch sie können sich natürlich als Präventionsmaßnahme die Brüste entfernen lassen. Beim Vorliegen von Brustkrebs wird beim Mann dabei grundsätzlich eine totale Mastektomie durchgeführt. Denn der brusterhaltende Eingriff wär nur wenig sinnvoll. Im Gegensatz zu Frauen benötigen Männer auch keine Brustprothesen für den Wiederaufbau. Dies wird meist mit Eigengewebe realisiert, was bei Frauen teils auch möglich ist.