Bestrahlung von Lebensmitteln

Die Lebensmittelbestrahlung gehört zum Alltag der Lebensmittelindustrie. Wir berichten in diesem Beitrag über Hintergründe und mögliche Auswirkungen der Bestrahlung von Lebensmitteln auf unsere Gesundheit. Kennen Sie bereits das internationale Zeichen, welches bestrahlte Nahrungsmittel einheitlich kennzeichnet?

Warum werden Nahrungsmittel bestrahlt?

Die Bestrahlung von Lebensmitteln gehört zu einer mehr oder weniger innovativen Methode, um zu Konservierung. Zur Durchführung kommen ionisierende Strahlen zum Einsatz.

Dabei handelt es sich um Röntgenstrahlung (Bremsstrahlung) bestehend aus Teilchenbeschleunigern, Elektronenstrahlung und Gammastrahlen. Letztere entstehen durch einen Zerfall von Kobalt und Cäsium. Mit der Bestrahlung von Lebensmitteln werden eine ganze Reihe unterschiedlicher Ziele verfolgt:

Sie dienen der Sterilisierung.
Spezielle Verfahren dienen einer gezielten Verlängerung der Haltbarkeit.
Lebensmittelbestrahlung hemmt die Reifung und Keimung.
Parasiten und Insekten werden durch die Bestrahlung beseitigt.
Krankheitserreger (Mikroorganismen) werden entfernt.

Seit wann existiert die Bestrahlung von Lebensmitteln?

Die Bestrahlung von Nahrungsmitteln ist aus historischer Sicht eng mit Forschungsprojekten zur Radioaktivität verknüpft. Auch beschäftigten sich Wissenschaftler während dieser Zeit mit ionisierender Strahlung.

Erste Konzepte zur Lebensmittelbestrahlung erfolgten um die Jahrhundertwende (1900). Später folgte eine intensive Weiterentwicklung während des Zweiten Weltkriegs. Eine industrielle Anwendung der Lebensmittelbestrahlung war jedoch erst später in den 1950er Jahren realisierbar, denn in dieser Zeit standen einerseits gigantische Strahlenquelle radioaktiver Art als auch passende Beschleuniger zur Verfügung.

Seit vielen Jahren liegt zudem eine internationale Genehmigung seitens eines wissenschaftlichen Gremiums vor, dennoch werden aktuell in Österreich vorrangig Gewürze bestrahlt. Im Gegensatz dazu kommt die Lebensmittelbestrahlung in Frankreich deutlich häufiger zum Einsatz.

Darüber hinaus wird die Bestrahlung als weitverbreitete Methode zur Sterilisierung von medizinischen als auch technischen Geräten genutzt. Seit 1958 gibt es die kommerzielle Bestrahlung von Gewürzen. Die weltweit erste industrielle Anwendung dieser gab es in Stuttgart (Süddeutschland).

Welche Methoden von Lebensmittelbestrahlung gibt es?

Die Bestrahlung von Lebensmitteln zielt auf die Zerstörung des Genoms auf. Auf diese Weise wird die Überlebens- und Fortpflanzungfähigkeit jener Organismes, welche in Nahrungsmitteln vorkommen können und gesundheitgefährdendes Potenzial besizten.

Der Vorteil von Lebensmittelbestrahlung besteht darin, dass die DNA jener Organismen aufgrund ihres Molekülumfangs extrem strahlenempfindlich ist. Während der Bestrahlung von Lebensmitteln erfolgt jedoch keine Änderung weiterer Eigenschaften. Dies sowohl für die Zusammensetzung als auch für ihre Identität. Anders verhält sich dies jedoch beispielsweise bei Konservierungsmitteln, welches das behandelte Nahrungsmittel grundlegend ändern.

In sehr großen Bestrahlungsanlagen kommen meist die Gammastrahlen von radioaktivem Coabld zum Einsatz. Pro Vorgang werden jeweils mehrere Paletten mit Lebensmitteln bestrahlt. Dies gilt auch für die teilweise verwendete Bremsstrahlung. Im Gegensatz dazu kann jedoch mithilfe der Elektronenebestrahlung aufgrund der verminderten Eindringtiefe immer nur eine einzelne Lebensmittelpackung bestrahlt werden.

Grundsätzlich gilt unabhängig von der jeweiligen Art der Lebensmittelbestrahlung eine klar definierte Obergrenze in Bezug auf die Energie. Auf diese Weise soll eine mögliche Aktivierung von bearbeiteten Nahrungsmitteln verhindert werden. Interessant ist an dieser Stelle, dass im Vergleich zu Europäischen Grenzwerten die USA vereinzelt deutlich höhere ansetzen.

Welche Eigenschaften besitzen Bestrahlungsanlagen?

Meistens dienen Bestrahlungsanlagen nicht ausschließlich der Bestrahlung von Lebensmitteln. Im Regelfall kooperieren verschiedene Dienstleister in einem Gebäude, indem sie teilweise sehr unterschiedliche Angebote präsentieren. Dennoch gibt es auch diesbezüglich Ausnahmen.

Mulberry besitzt eine Gammaanlage, die vorrangig für die Bestrahlung von Geflügel- und Fleischprodukten dient. In Hawaii wurde eine spezielles Projekt ausschließlich it Röntgenstrahlen installiert. Diese eignet sich für Quarantänezwecke. Auch dient sie der Beseitigung von nachteiligem Insektenbefall, wie beispielsweise der Fruchtfliege. Danach können entsprechende Früchte komplett ohne thermische beziehungsweise chemische Behandlungen direkt in die USA transportiert wrden.

Auch existiert eine eher monoton arbeitende Fabrig mit Elektronenbeschleuniger in Soiux City. Diese Hallen werden ausschließlich von Hackfleisch für Hamburgervariationen passiert. Eine ähnliche Bestrahlungsanlage existiert in Berric zur Bearbeitung von Geflügelfleisch.

Experten schätzen, dass weltweit circa 1.000 Beschleunigeranlagen und 200 Großbestrahlungsanlagen existieren. Zudem ist davon auszugehen, dass weltweit jährlich 500.000 Tonnen Lebensmittel bestrahlt werden.

Dabei handelt es sich in 50 Prozent aller Fälle um Gewürze. Die entsprechenden Zulassungen zur Bestrahlung von Lebensmittel bestehen aktuell in mehr als 60 Ländern. Da sich genau dieses bestrahlten Nahrungsmittel quasi unbemerkt in unseren Alltag schleichen, scheint diese Menge extrem hoch. Gleichzeitig minimiert sich dadurch die Gesamtmenge der tatsächlich bestrahlten Lebensmittel weltweit.

Schadet Bestrahlung von Lebensmitteln unserer Gesundheit?

Auf der ganzen Erde gibt es kein Verfahren zur Ver- und Bearbeitung von Nahrungsmitteln, welche so umfangreichen Testverfahren unterzogen wurden, wie die Lebensmittelbestrahlung. Insgesamt sind mittlerweile mehr als 50 Testjahre vorbeigegangen, ohne dass an Tieren oder Menschen Nachteile entdeckt wurden.

Auch internationale Gremien wie beispielsweise die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigte diese Ergebnisse. Dennoch werden bis heute immer wieder Bedenken gegen diese Art von Konservierung und Desinfektion von Lebensmitteln. Oftmals werden kritische Stimmen laut, die behaupten, Lebensmittelbestrahlung diene der Täuschung des Konsumenten. So seien behandelte Nahrungsmittel nicht wirklich frisch.

Gleichzeitig ermöglichen diese Verfahren viel zu lange Transportwege, da es die für den menschlichen Organismus vorteilhafen Mikroorganismen abtötet.

Dadurch denaturieren sich Lebensmittel und das Aroma als auch der Geschmack gehen verloren. In diesem Zuge betonen Kritiker ebenso, dass die eigentlich bakteriellen Giftstoffe durch Bestrahlung überhaupt nicht zerstört werden.

Die einzige Veränderung besteht in der Entwicklung von chemischen Veränderungen der Lebensmittel. Nicht zuletzt plädieren Kritiker für die Abschaffung der Lebensmittelbestrahlung, da der Einsatz von radioaktivem KobalT mit deutlichen Risiken verbunden ist.

Auch aus wissenschaftlicher Sicht ist die Bestrahlung von Lebensmittel kritisch zu bewerten. So können aufgrund von fehlenden Langzeitstudien keine Aussagen über mögliche Folgen auf Seiten der Verbraucher gemacht werden. Schlussendlich löst eine Lebensmittelbestrahlung nach Angaben der Experten eine verstärkte Produktion von freien Radikalen aus.

Welche Argumente sprechen für die Bestrahlung von Lebensmitteln?

Neben der internationalen Zulassung ist bewiesen, dass eine Lebensmittelbestrahlung gesundheitlich deutlich unbedenklicher ist, als:

Chlorierung
Hitzebehandlung
Brommethanbehandlung

Moderne Bestrahlungsmethoden haben keinen Einfluss auf wichtige Eigenschaften von Lebensmitteln, wie beispielsweise:

Vitamingehalt
Geschmack
Nährwerte

Gleichzeitig kann der Verbraucher aufgrund der international einheitlich gekennzeichneten Markierung selbst entscheiden, ob er jenes bestrahlte Lebensmittel kaufen möchte. Zudem begründen Befürworter der Lebensmittelbestrahlung die Angst vor möglichen Folgewirkungen damit, dass es sich hierbei um ein innovatives, relativ junges Verfahren handelt. So wurden beispielsweise ähnliche Bedenken bei der Einführung der Pasteurisierung von Milch angebracht.

Lebensmittelbestrahlung: Mediales Aufsehen auf internationaler Ebene

Ähnlich wie bei anderen Highlights erregen auch Vorkommnisse im Zusammenhang mit der Lebensmittelbestrahlung immer wieder die Gemüter vieler Menschen.

So erlitten beispielsweise 30 Katzen in Australien heftigste Lähmungserscheinungen, da sie den Angaben der Besitzer zur Folge importiertes Qualitätsfutter in Bioqualität fraßen. Aufgrund dessen wurden sie eingeschläfert. Bis heute konnte jedoch nicht geklärt werden, ob dieser Vorfall tatsächlich aufgrund der Bestrahlung von Tierfutter zustande kam.

Dieser Vorgang oder eine starke Hitzebehandlung ist laut australischem Gesetz für den Import von Produkten dieser Art Pflicht. Heute ist die Bestrahlung von Katzenfutter in Australien verboten.

Auch gibt es wissenschaftliche Hinweise aus den USA, die einen engen Zusammenhang zwischen der Lebensmittelbestrahlung und der Entstehung von neurologisch bedingten Erkrankungen, wie beispielsweise Multiple Sklerose herstellen.