Psychosomatische Erkrankungen
Sätze wie „Das lastet mir auf der Schulter. Das schlägt mir auf den Magen. Da kommt mir die Galle hoch. „ drücken Gefühle wie Überlastung, Ärger, Trauer und Wut aus, die sich in körperlichen Reaktionen zeigen. Diese Sätze haben mehr Wahrheitsgehalt als so mancher dahinter vermutet, denn Körper und Seele sind untrennbar miteinander verbunden und wenn einer davon krank ist, wirkt sich das auf den anderen aus. Das ist gemeint mit psychosomatischen Erkrankungen.
Der Protest des Körpers
Wenn Patienten mit großen Schmerzen zu ihrer Hausarztpraxis gehen und der Arzt nichts finden kann, wird er oft von Spezialist zu Spezialist überwiesen und eine Odyssee von Arztterminen beginnt.
Dies kann bis zu einigen Jahren dauern bis irgendein Arzt darauf kommt, dass die Beschwerden evtl. keine körperlichen Ursachen haben sondern ein Hilfeschrei der Seele sind. Konflikte, die im Inneren wühlen oder Defizite und Schuldgefühle oder Trauer, Angst, Wut, all das können Gefühle sein, die sich im Körper manifestieren können, wenn sie nicht angeschaut werden. In der Medizin nennt man diese körperlichen Beschwerden, die sich als Ausdruck der Seele erkennbar geben „Psychosomatische Erkrankungen“. Dieser Begriff setzt sich zusammen aus „Psyche“ = Seele und „Soma“ = Körper, und zeigt die untrennbare Einheit von Körper und Seele auf, die sich gegenseitig beeinflussen. Der Alltag zeigt uns das in vielen Situation, der Körper reagiert auf Gefühle: wenn wir aus Angst zittern, uns vor Aufregung schlecht wird, wir vor verliebt sein nichts essen können usw. Oder die Gefühle reagieren auf den Körper: wenn man sich den Zeh stößt und sauer wird, wenn eine Wespe um den Kopf fliegt und man Angst bekommt usw.
Die Psyche darf nicht außer Acht gelassen werden
Leider ist bei vielen Ärzten noch immer vorrangig, was der Körper für Symptome zeigt, die man messen und erklären und erkennen kann. Die Psyche des Patienten wird erst und dann auch nur vielleicht beachtet, nachdem Herz, Magen, Rücken, Augen, Haut und Kopf untersucht worden sind und nichts dabei gefunden wurde. Eine aussagekräftige Diagnose kann deshalb nicht gestellt werden oder dem Patienten wird in schlimmen Fällen unterstellt, er würde sich die Schmerzen nur einbilden. Der erste Weg führt dann zum Facharzt, der dann wiederum an einen Kollegen überweist, wenn er nichts findet. Erst wenn auch der nächste und übernächste nichts findet, kommt evtl. die Idee, einmal einen Psychologen oder Psychotherapeuten aufzusuchen. Oft liegen zwischen dem ersten Arztbesuch und dem Termin beim Psychologen oder Psychotherapeuten, der dann endlich die psychischen Ursachen der chronisch gewordenen Symptome erkennt, Jahre. Doch nicht nur Ärzte sind dafür verantwortlich zu machen, dass der Weg zum Therapeuten-Gespräch oft so lange dauert.
Vielen Menschen selbst ist der Zusammenhang zwischen Körper und Seele nicht klar und sie weigern sich zunächst, meist aus Scham, zum Therapeuten zu gehen.
Der Ansatzpunkt zur Heilung ist oft die Psyche
Doch auch wenn es der Patient selbst nicht wahrhaben will, ist es oft die Psyche, die dem Körper ihre Not in Form von Schmerzen zeigt. Innere Konflikte zeigen sich bei jedem Menschen auf individuelle Art und Weise. Manche bekommen Magengeschwüre oder Rückenprobleme, andere deutliche Hautausschläge oder Haarausfall. Durch Behandlung der Symptome können kurzfristige Erfolge erzielt werden, doch nach einer Weile zeigt sich der innere Konflikt auf die gleiche oder eine andere Weise wieder, da der Kern der Beschwerden noch nicht behandelt wurde. Selbst die modernsten Medikamente können einem Menschen nicht den emotionalen Druck nehmen, der durch innere Konflikte entstanden ist. Im schlimmsten Fall reagiert der Körper mit Schäden in den Organen, die irreparabel sind. Jeder Arzt und jeder Patient sollte sich bewusst machen, dass dieses enge Zusammenspiel zwischen Körper und Seele bei der Betrachtung und Behandlung einer Krankheit wichtig ist, um eine komplexes Bild aller Faktoren zu bekommen. Millionen von Menschen, die täglich an ihrer Psychosomatischen Erkrankung leiden, könnte dadurch schneller geholfen werden.