Die Kaufsucht
Großes Suchtpotenzial bei der Kaufsucht
Kaufen kann großen Spaß machen, denn man bekommt etwas Neues und bereichert sein alltägliches Leben mit schönen Dingen. Die meisten Menschen können sich nur die Dinge leisten, die das monatliche Budget hergibt und so sind dem Kaufen natürliche Grenzen gesetzt. Es gibt aber Kaufsüchtige, die ständig Neues brauchen um eine Sucht zu befriedigen. Sie kaufen dann Gegenstände, Kleidung und Schnick Schnack, die eigentlich völlig unnötig sind und für die sie keine Verwendung haben. Das Problem ist die Sucht aber auch die Verschuldung, weil oft gar nicht da nötige Kleingeld bei Kaufsüchtigen vorhanden ist, um die vielen, teils teuren Sachen zu kaufen.
Neben der Kaufsucht im Supermarkt oder dem Bekleidungsgeschäft ist in den letzten Jahren das Internet als Kaufportal dazugekommen und birgt noch größere Anreize und damit auch Gefahren.
Ein paar Mausklicks entfernt
Die Hemmschwelle ist beim Bestellen und Kaufen im Internet noch geringer, denn mit ein paar Mausklicks hat man schon die neue Ware bestellt und lässt sich alles nach Hause liefern. Die Schnäppchenjagd ist heute sehr unübersichtlich geworden und oft sind Sonderpreise keine echten heruntergesetzten Waren. Die Preisgestaltung ist so verwirrend geworden, dass man hier selten ein echtes Schnäppchen machen kann. Der Kaufrausch wird auch das Wissen über diese Vorgänge nicht herabgesetzt und entwickelt sich nicht selten zu einem echten Suchtproblem.
Dinge kaufen, die man schon mehrfach zu Hause stehen hat, das geht in Richtung Kaufsucht. Beim Kaufsüchtigen geht es um den Kick während des Kaufens.
Damit können innere Spannungen, wie Depressionen und Einsamkeit vorübergehend gelöst werden. Die Kaufsucht ist eine nicht stoffgebundene Sucht, die ohne Drogen auskommt und eine starke psychische Abhängigkeit hervorruft. Der Glücksmoment im Kaufrausch lässt eine Art Euphorie im Kaufenden entstehen, auf die dann aber schnell eine Ernüchterung folgt. Ist die Ware zu Hause angekommen und ausgepackt, landen die gekauften Dinge nicht selten in der Ecke und werden nie wieder angeschaut oder benutzt. Viel wichtiger ist es Ausschau nach Neuem zu halten und sich einen neuen Kick zu verschaffen.
Das Thema Geld spielt für den Kaufsüchtigen zunächst eine untergeordnete Rolle. Dadurch entstehen zwar bei vielen Kaufsüchtigen neue Probleme, aber darüber möchte er sich erst einmal keine Gedanken machen.
Folgen des Kaufzwanges
Den süchtigen Käufer plagen dann aber doch ernsthafte Schuldgefühle. Da man für die vielen Kaufaktionen auch Geld benötigt, hat der Kaufsüchtige bald ein Problem, denn er muss das Geld dafür irgendwo aufbringen. Kann er nicht aufhören und braucht immer wieder den Kick beim Kaufen, wird er sich, wenn er die Kredite dazu bekommt, verschulden und immer neue Kredite aufnehmen , um die Sucht zu befriedigen.
Das Bestellen im Internet birgt hier die große Gefahr, dass man den Überblick über die Rechnungen verlieren kann und man diese oft erste einige Wochen später bezahlen muss.
Nicht jeder der mit vielen Einkauftüten durch die Stadt läuft ist kaufsüchtig! Das Erkennungsmerkmal ist, wie bei anderen Süchtigen auch, der Kontrollverlust. Der Kaufsüchtige geht in die Stadt, um sich eine Hose zu kaufen und kommt dann mit etlichen Teilen zurück, die er weder auf der Liste hatte noch gebrauchen kann. Auch ein ständiger Wiederholungszwang ist typisch für den Kaufsüchtigen. Nach kurzer Zeit schon fehlt das Glücksgefühl und er startet einen neuen Trip in die Stadt, um einzukaufen. Die Gedanken drehen sich ständig um das Kaufen neuer Produkte und wenn dies nicht möglich ist, kann sich Verzweiflung, Wut und Depression einstellen. Jede Sucht hat Entzugserscheinungen, beim Kaufsüchtigen geht es um eine psychische Abhängigkeit, die durch Endorphine und deren Ausschüttung im Gehirn am Laufen gehalten wird.
Verschiedene Typen der Kaufsucht
Es gibt verschiedene Formen von Kaufsüchtigen. Der eine ist der typische Schnäppchenjäger, der sich den ganzen Tag damit beschäftigt, wo er etwas besonders billiges herbekommt. Bei diesen Süchtigen ist es auch oft der Fall, dass sie keine Sachen wegschmeißen können und sich sehr viel in der Wohnung oder dem Haus ansammelt. In extremen Fällen wird er zum Messie und lässt seinen Wohnraum vermüllen. In diesem Falle werden die gekauften Dinge auch oft gar nicht ausgepackt und in den Haushalt integriert.
Eine andere Gruppe stellen frustrierte und gelangweilte Hausfrauen dar, die viel Geld haben und das Kaufen als Ersatzbefriedigung brauchen. Ihnen fehlt oft die emotionale Nähe zu einem Menschen, was die versuchen durch Einkaufen auszugleichen.
Noch einen anderen Typ der Kaufsüchtigen stellt der gezielte Käufer dar, der sich teure und exklusive Dinge kaufen muss, um sich von der Umgebung abzuheben. Erkauft um anzugeben und sich so den Kick unter anderem auch bei anderen Menschen zu holen.