Krebsforschung
Krebs durch Smartphones: Neue Studie sorgt für Erleichterung
Die Geschichte der unterschiedlichen Meinungen über die vermeintlich gefährliche Mikrowellen Strahlung von Smartphones & Co. beginnt zum selben Zeitpunkt, als das erste Mobiltelefon erschien. Bis heute beeindruckten immer wieder neue Forschungsergebnisse, die zeigten, dass diese verschiedene Krebsarten oder Hirntumore verursachen können. In einer umfangreichen Sekundäranalyse erstellten australische Forscher erstmals einen objektiven Überblick. Das Fazit lautet: Smartphones verursachen keinen Krebs.
Forscher der Universitäten Neusüdwales und Sydney (Australien) interessierten sich für mögliche Parallelen zwischen der Diagnose Krebs und dem Besitz eines Mobiltelefons. Zu diesem Zweck analysierten sie den historischen Verlauf zum Thema. Damit befassten sich die Wissenschaftler mit Studien aus insgesamt 29 Jahren. Die ersten australischen Handybesitzer gab es 1987. Schließlich besaßen im Jahr 2014 insgesamt 94 Prozent der Australier ein Mobiltelefon. Für ihre Recherchen kamen Einträge des nationalen Krebsregisters zum Einsatz.
Im Fokus standen Männer und Frauen zwischen 20 und 84 Jahren. Insgesamt wurden zwischen 1982 und 2012 19.800 und 14.200 verschiedene Diagnosen an Gehirntumoren notiert. Die wissenschaftliche Untersuchung setze die Ergebnisse ins Verhältnis. Auf diese Weise konnte ermittelt werden, ob die Nutzung von Smartphones im Zusammenhang stand mit dem Anstieg von Krebsdiagnosen.
Ältere Studienergebnisse als Ausgangspunkt
In vergangenen Forschungsprojekten wurden diese Zusammenhänge bereits auf internationaler Ebene betrachtet. Nach der Reanalyse dieser stellten die australischen Forscher die Hypothese auf, dass durch die Nutzung von mobilen Telefonen die Wahrscheinlichkeit für eine Entstehung von Hirntumoren um 50 Prozent ansteigt. Bei Personen, die dieser Strahlung besonders häufig ausgesetzt waren, wurde ein dreifach erhöhtes Risiko vermutet. Zur letzten Kategorie zählten all jene, die während ihrer gesamten Lebenszeit mehr als 896 ihr Mobiltelefon in Betrieb nahmen. Immerhin gilt dies für 20 Prozent aller Australier. Als weitere Definition legten die Forscher die Tatsache zugrunde, dass zwischen der extremen Smartphone Nutzung und dem Ausbruch der Krebserkrankung mindestens zehn Jahre vergehen.
Hypothesen ausnahmslos entkräftet
Das Ergebnis war jedoch ernüchternd. So stellten die Forscher eine tatsächliche, jedoch minimale Erhöhung der Tumorinzidenzrate bei Männern fest. Bei Frauen konnte keine Korrelation entdeckt werden. Ausgehend von der Hypothese einer 50 Prozent erhöhten Krebsrate, hätten 11,7 Männer und 7,7 Frauen von jeweils 100.000 Personen eine Krebsdiagnose aufweisen müssen. Dies war jedoch nicht der Fall. Der Wert bei Männern belief sich auf 8,7 und bei den weiblichen Teilnehmern auf 5,8. Bei häufiger Nutzung von Mobiltelefon hätten auf Grundlage der Berechnung seitens der Forscher mindestens 2.038 Fälle von Gehirntumoren registriert wurden sein. Tatsächlich waren jedoch nur 1.434 davon betroffen.
Nutzung von Smartphone verursacht keinen Krebs
Im Ergebnis nutzten rund 90 Prozent aller Australier Mobiltelefone, wovon die meisten dieser Personen Smartphones seit mehr als 20 Jahren im Gebrauch haben. Die Resultate dieser Untersuchung geben laut den Angaben der Forscher zur Folge keine Belege für ein erhöhtes Krebsrisiko durch die Handynutzung. Dabei unterstrichen die Wissenschaftler, dass der Anstieg der einzelnen Fälle zudem in direkter Verbindung mit deutlich verbesserten Diagnostikmethoden im Zusammenhang steht. Aufgrund der geringen Zunahme kann jedoch keine lineare Relation zwischen Smartphones und Krebs konstatiert werden.
Sind die Studienergebnisse wirklich korrekt?
Wie vermutet, werden auch nach Veröffentlichung dieser Untersuchung erste kritische Stimmen laut. So leitet die WHO (Weltgesundheitsorganisation) aktuell eine Arbeitsgruppe, welche sich in 14 verschiedenen Ländern mit dem Zusammenhang von Handystrahlung und Krebserkrankungen beschäftigt. Vereinzelt kritisieren eben diese Experten die australische Smartphone Studie. Beispielsweise waren den Argumenten dieser zur Folge bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts Smartphones in Australien kaum verbreitet. Vorrangig kam dies aufgrund fehlender finanzieller Ressourcen zustande. Zudem kritisieren die Experten, dass sich Krebs nicht im Verlauf von nur zehn Jahren entwickelt.
Vielmehr sei an dieser Stelle ein weiter ausgedehntes Zeitfenster anzusetzen. Diese Argumente korrelieren beispielsweise auch mit einer kürzlich veröffentlichten US-amerikanischen Studie, welche ein auf Grundlage eines Tierexperiments erste Hypothesen zur Entstehung von Krebs aufgrund von Smartphones bestätigte. Schlussendlich gilt die australische Untersuchung jedoch zur aktuell umfangreichsten dieser Art. Aufgrund dessen gelten diese Ergebnisse als verbindliche Orientierungslinie und damit kann das Smartphone weiterhin als Kommunikationsmittel ohne vermeintliches Krebsrisiko genutzt werden.
Die Studienergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Cancer Epidemiology veröffentlicht: http://www.cancerepidemiology.net/article/S1877-7821%2816%2930050-9/abstract
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