Zinnkraut
Zinnkraut ist eine Pflanze, die von Landwirten aufgrund ihrer wuchernden Eigenschaften eher als Unkraut angesehen wird. Doch seine gesundheitsfördernden Eigenschaften machen das Zinnkraut zu einer beliebten Heilpflanze, die schon seit über 300 Millionen Jahre auf der Erde wächst. Am häufigsten wird Zinnkraut verwendet, um entzündliche Harnwegserkrankungen zu behandeln und rheumatische Beschwerden zu lindern. Schon Pfarrer Sebastian Kneipp und Maria Treben schwörten auf die Heilpflanze, für diese eine ganze Reihe anderer Namen gibt.
Ursprung und Geschichtliches zum Zinnkraut
Die Namen für Zinnkraut sind vielfältig, im Lateinischen heißt es „Equisetum arvense“, doch auch folgende Bezeichnungen meinen das auf Ackern und Wiesen wachsende Zinnkraut: Acker-Schachtelkraut, Acker-Zinnkraut, Scheuerkraut, Katzenwedel, Katzenschwanz, Fuchsenschwanz, Schaftheu, Pferdeschwanz, Pfannebutzer ,Kuhtod, Scheuergras, Zinngras, Fegekraut. Das Zinnkraut gehört zur Familie der Schachtelhalme, die ihren Namen wegen der ineinander verschachtelten Teile ihres Hohlstammes tragen. Aufgrund der Wurzeln, die bis zu 1,60 m in den Boden hineinwachsen und auswuchernd austreiben, ist das Zinnkraut bei Landwirten nicht sehr beliebt.
Die Pflanzenteile über der Erde sind 10 bis 50 cm hoch. Ihre Stängel tragen 6 bis 20 Rippen, die einem Besen ähneln. Wer Zinnkraut selbst anbauen möchte, sollte dies in extra Töpfen tun, sodass es sich nicht im gesamten Garten ausbreitet. Das Zinnkraut war ursprünglich in Europa und Nordasien beheimatet, ist inzwischen jedoch auch in Südafrika, Neuseeland und Australien heimisch. Die Vermehrung des Zinnkrautes erfolgt nicht durch Blüten, sondern durch Sporen, welche sich im Frühjahr a den Spitzen der braunen Blätter bilden.
Inhaltsstoffe des Zinnkrautes
Acker-Schachtelhalm enthält einen hohen Anteil an Kieselsäure, ca. 10%. Dies brachte ihm den Namen „Zinnkraut“ ein, da durch den hohen Kieselsäureanteil die Pflanze als „natürliches Schmirgelpapier“ verwendet wurde, das Metall wieder glänzen ließ. Des Weiteren enthält die Heilpflanze Flavonoide, Pflanzensäuren, Glykoside, Kalium und Carbonsäuren. All diese Inhaltsstoffe machen den Acker-Schachtelhalm zu einer therapeutisch wertvollen Pflanze.
Therapeutische Anwendungsgebiete des Zinnkrautes
Die wertvollen Inhaltsstoffe des Zinnkrautes können bei vielfältigen Beschwerden eingesetzt werden. Die häufigsten Anwendungsgebiete sind jedoch Nieren- und Blasenleiden. Durch die wassertreibenden Eigenschaften werden Harnleiter, Blase und Niere sehr gut durchspült, weswegen Zinnkraut bei bakteriellen und/oder entzündlichen Blasenentzündungen schon bei den ersten Anzeichen eingesetzt werden sollte, um die Beschwerden schnell in den Griff zu bekommen. Dafür werden zwei Teelöffel Zinnkraut mit einem Viertelliter kochendem Wasser überbrüht und für eine halbe Stunde ziehen gelassen. Fünf Mal am Tag sollte dieser Tee getrunken werden, sodass die Beschwerden schnell abklingen. Zinnkraut hilft aber auch bei Hauterkrankungen, Blutungen, rheumatischen Beschwerden oder chronischer Bronchitis. Bei diesen Erkrankungen wird das Zinnkraut äußerlich angewendet, indem man damit eine Auflage oder einen Wickel tränkt und ihn auf die betreffende Hautstelle auflegt. Frauen, die an Scheidenpilz leiden, können durch Sitzbäder oder einer Tinktur aus Zinnkraut beschwerdefrei werden.
Allgemein wirken die Inhaltsstoffe des Zinnkrautes in verschiedenen Bereichen: Schleim wird gelöst, das Gewebe wird gefestigt, es wirkt kräftigend, zusammenziehend, und blut- und wassertreibend.
Kosmetische Anwendungsgebiete des Zinnkrautes
Durch den hohen Anteil an Kieselsäure wird der Acker-Schachtelhalm auch zu kosmetischen Zwecken verwendet. Kieselsäure sorgt dafür, dass Haare, Nägel, Knochen, Knorpel und das Bindegewebe gefestigt und kräftig werden und der Stoffwechsel angekurbelt wird. Durch die Einnahme von Kieselsäure wachsen die Haare stärker und fester, ebenso die Fingernägel, und die Knochen werden stark und gesund. Kieselsäure verfeinert die Poren, sodass Zinnkraut in der Naturkosmetik gerne zur Behandlung von Akne und Hautentzündungen verwendet wird. Cremes und Salben mit Zinnkraut bewirken, dass die Haut ein jüngeres Erscheinungsbild bekommt. Menschen, die einen gestörten Natrium- und Magnesiumhaushalt haben, kann die Einnahme von Zinnkraut helfen, diesen wieder ins Gleichgewicht zu bringen, da die Aufnahmefähigkeit von Natrium dadurch erhöht wird.
Zinnkraut bei Tumorbildung
Pfarrer Kneipp schrieb dem Zinnkraut heilende Wirkung gegen Tumore zu, was von Maria Treben und dem Pflanzenbiologe Richard Willfort unterstütz wurde. Durch die Fähigkeit, Entzündungen zu bekämpfen, das Bindegewebe zu stärken und dem gesamten Organismus mehr Struktur und Kraft zugeben, werden auch Zellen, denen die Struktur abhandengekommen ist, wieder repariert. Schäden in den Zellen, wie sie bei Tumoren und Krebs vorkommen, werden durch Zinnkraut wieder in ihrer Struktur normalisiert. Schon im Mittelalter behandelte man Myome erfolgreich durch Waschungen und Sitzbäder.