Thema Krampfadern
Krampfadern, oder die Vorstufe dazu, die Besenreiser, sieht man vor allem jetzt im Sommer, da jeder Röcke oder kurze Hosen trägt. Frauen sind davon häufiger betroffen als Männer, bei ihnen kommen die erweiterten oberflächlichen Venen, welche vor allem an den Beinen zu sehen sind, drei Mal so oft vor wie bei Männern. Meist zeigen sich blauverfärbte Schlängelungen unter der Haut ab, die im Anfangsstadium relativ harmlos sind, in seltenen Fällen jedoch zu Wasseransammlungen (Ödemen) im Gewebe führen können oder sogar zu Hautgeschwüren (Ulzerationen).
Krampfadern, Varizen, Varikosis, Varikose
All diese Bezeichnungen meinen dasselbe: zylindrische Aussackungen bzw. Erweiterungen der Venen, die direkt unter der Haut verlaufen. Am häufigsten sind die bläulichen Knäuel oder Schlängelungen an den Beinen zu finden, sie können jedoch auch an anderen Stellen am Körper auftreten, sogar in der Speiseröhre. An den Beinen bemerkt man die Veränderung meist selbst zwischen dem 30. und 40.Lebensjahr, in der Speiseröhre werden sie meist erst festgestellt, wenn Blutungen auftreten. Der Mediziner unterteilt die Krampfadern noch mal in drei Gruppen, die sich in Form und Lage unterscheiden.
Besenreiser
Besenreiser sind eine Unterform der Krampfadern, bei der meist sehr dünne oberflächliche Venen sichtbar sind, die netzartig aussehen. Beschwerden gehen mit Besenreisern sehr selten einher, die meisten Betroffenen sehen die dünnen blauen Linien eher als ästhetisches Problem an. Dafür kann der Arzt mithilfe einer Verödung, einer Blitzlampe oder mit Lasertherapie abhälfe schaffen.
Ursachen für Krampfadern
Die Aufgabe der Venen ist es, das Blut gegen die Schwerkraft zum Herzen zurück zu transportieren. Dies geschieht durch die elastische Gefäßwand und ihre umliegenden Muskeln. Wenn ein Problem beim Abfluss der Venen besteht, bildet sich in ihnen ein Blutstau, wodurch die Gefäßwand sich überdehnt und aussackt, dies führt mit der Zeit zu Krampfadern. Primäre Krampfadern, die fast 70% der vorkommenden Krampfadern ausmachen, haben folgende Gründe:
- Gefäßwände der Venen sind geschädigt durch hohes Alter, Adipositas (Fettleibigkeit) oder Nikotin
- Vererbung einer Bindegewebsschwäche (kommt zu ca. 17 % vor)
- Hormone, wie das weibliche Östrogen, sind oft verantwortlich dafür, dass das Bindegewebe erschlafft und Krampfadern entstehen, weshalb häufiger Frauen als Männer davon betroffen sind. Östrogenhaltige Verhütungsmittel erhöhen das Risiko für Krampfadern zusätzlich
- während einer Schwangerschaft treten bei über 30% der Frauen Krampfadern auf, die sich jedoch auch wieder zurückbilden können. Allerdings erhöht jede weitere Schwangerschaft das Risiko für Krampfadern
- durch Bewegungsmangel und sitzende Tätigkeiten erschlafft die Muskelpumpe, die eigentlich für den Bluttransport in den Venen verantwortlich ist, und das Blut staut sich. Reichlich Bewegung aktiviert die Muskelpumpe und den Rückfluss in den Venen
Die restlichen 30% der Krampfadern werden als sekundäre Krampfadern bezeichnet. Sie entstehen meist erst, nachdem eine Abflussbehinderung in den Venen durch, zum Beispiel eine Venenthrombose (Blutgerinnsel in den Venen), erworben wurde.
Diagnose der Krampfadern
Abgesehen von der deutlichen Sichtbarkeit von Krampfadern, kommen evtl. noch Symptome wie schwere Beine am Abend, Spannungsgefühl in den Beinen und/oder Schwellungen sowie Hautverfärbungen vor. Bei der Anamnese des Arztes werden Risikofaktoren wie Alter, Nikotinkonsum, Schwangerschaften und Vererbung besprochen. Zusätzlich erfolgt je nach Fall ein Ultraschall (Duplex-Sonografie) oder eine Angiografie der Venen (Phlebografie) mit Kontrastmittel, um die Diagnose zu stellen.
Behandlung der Krampfadern
Zur Behandlung von Krampfadern und Verbesserung der Symptome gibt es einfache Mittel:
- längeres Sitzen und Stehen sollte vermieden werden, um Blutstau in den Venen zu vermeiden. Stattdessen sollte die Durchblutung gefördert und aktiviert werden, indem man sich regelmäßig bewegt und Übungen für Beine durchführt
- nach einem anstrengenden Tag auf den Beinen sollten diese hochgelagert werden. Auch zum Schlafen empfiehlt sich eine leicht erhöhte Lagerung der Beine, da dadurch der Rückfluss des Blutes aus den Beinen zum Herzen erleichtert wird
- Saunabesuche und starke Hitze sind für Patienten mit Krampfadern nicht sehr geeignet, da die Beinvenen sich dabei weiten und es zu Schwellungen kommen kann
- Wechselduschen, bei denen die Beine abwechselnd für jeweils 30 Sekunden mit kaltem und dann warmem Wasser abgeduscht werden, trainieren die Gefäßwände und erhöhen so die Durchblutung
- Kompressionsstrümpfe unterstützen das Wadengewebe und verstärken durch ihren Druck die Muskelpumpe in den Venen
- Linderung für geschwollene und schwere Beine bringen eine Massage am Abend oder das Einsalben mit Cremes, in denen Rosskastanie, Mäusedorn oder Steinklee enthalten ist.
Entfernen von Krampfadern
Sind die Venen stark ausgesackt und in ihrer Funktion beeinträchtigt, müssen sie evtl. durch einen ärtzlichen Eingriff entfernt werden. Dafür stehen verschiedenen Maßnahmen zur Verfügung: Verödung (Sklerosierung), Lasertherapie, Varizen-OP, Teilstripping/Stripping oder die neue CHIVA-Methode. Auf welche Art und Weise die Krampfadern entfernt werden, entscheidet der Venenfacharzt je nach Fall. Unter Umständen wird auch die
Externe Valvuloplastie (EVP) durchgeführt, bei der die Vene erhalten bleibt aber die venenklappe wieder funktionsfähig gemacht wird.
Linktipps
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