Thema Kopfschmerzen
Wie es in einem bekannten Werbeslogan schon heißt „Es gibt über 250 Arten von Kopfschmerzen“. Die Art und Weise, wie sich Kopfschmerzen zeigen, können von dumpf über pochend bis stechend wahrgenommen werden. Genauso unterschiedlich sind die Intensität und auch die Lokalisierung der Schmerzen. Manche Arten von Kopfschmerz sind harmlos und gleich wieder vorbei, andere haben ihre Ursache in einer schwerwiegenden Erkrankung des Kopfes oder des gesamten Organismus.
Eine genaue Diagnose kann nur der Arzt stellen, der unbedingt aufgesucht werden sollte, wenn sich Kopfschmerzen über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder zeigen oder die Schmerzen sehr stark ausgeprägt sind.
Vaskulärer bzw. primärer Kopfschmerz
Bei den vaskulären (Blutgefäße betreffenden) Kopfschmerzen, die auch als primäre Kopfschmerzen bezeichnet werden, kann der Arzt trotz eingehender Untersuchungen keine organischen Ursachen finden. Sehr oft hängt diese Art der Kopfschmerzen mit der psychischen oder emotionalen Verfassung des Patienten zusammen. Zu den vaskulären Kopfschmerzen gehören sowohl periodisch als auch chronisch auftretende Kopfschmerzen, deren Form von Druckschmerz bis stechendem Schmerz spürbar sein kann und auch die Lokalisation des Öfteren wechselt oder nicht ganz einzugrenzen ist.
Die Auslöser des primären Kopfschmerzes sind oft emotionale Spannungen, die entweder positiv oder negativ sein können, ebenso spielt das Wetter oder Klima eine Rolle, sowie körperliche Anstrengung und bei Frauen kann er sowohl während der Menstruation als auch kurz davor oder danach auftreten.
Vaskulärer Kopfschmerz kann in jedem Alter auftreten, auch schon bei Kindern, wobei hierbei wohl eine genetische Veranlagung zugrunde liegt.
Spannungskopfschmerzen und Migräne
Spannungskopfschmerzen sind eine sehr unangenehme Art von Kopfschmerzen, da dabei der Schmerz meist vom Nacken über den Hinterkopf die gesamte Kopfregion einnimmt. Der Schmerz fühlt sich dumpf an und drückend. Spannungskopfschmerzen, die über einen längeren Zeitraum bestehen können chronisch werden und zu Veränderung im Gehirn führen. Bei der Migräne tritt der Schmerz in der Regel nur einseitig auf und wird von Symptomen wie Licht- und Geräuschempfindlichkeit, sowie Übelkeit und Erbrechen begleitet.
Spannungskopfschmerzen treten bei fast 70% der Bevölkerung zumindest gelegentlich auf. Migräne betrifft fast jeden zehnten Erwachsenen.
Clusterkopfschmerzen bzw. Bing-Horton-Neuralgie
Die Schmerzen bei Cluster-Kopfschmerzen (oder auch Bing-Horton-Neuralgie) kann in seiner Stärke noch die einer Migräneattacke übertreffen. Dabei ist vor allem der Bereich der Augen betroffen, wo der Schmerz anfallsartig und unvorbereitet auftritt. Diese Form der Kopfschmerzen gehört zu den schwerwiegend primären Arten und kann zwischen mehreren Wochen bis Monaten andauern, um dann einer Remissionsphase zu weichen, in der keine Schmerze auftreten. Ursachenforschung ergab als Auslösefaktoren hauptsächlich starke Hitze oder Alkoholgenuss, wobei die Untersuchungen dazu noch nicht vollständig abgeschlossen sind.
Der Schmerz, der meist nur eine Gesichtshälfte befällt, wird von Betroffenen meist als „glühender Stich im Auge“ bezeichnet und breitet sich oftmals in die Nasen-, Kiefer-, Schläfen- und Stirnregion aus. Zu den Schmerzen kommen Schwindel und Übelkeit, starke körperliche Unruhe und Bewegungsdrang, das Anschwellen der Nasenschleimhaut, ein hängendes oder geschwollenes Augenlid, eine Verengerung der Pupillen und tränenden, rote Augen dazu.
Das Auftreten der Cluster-Kopfschmerzen, die meist zur selben Tageszeit auftreten, liegt bei lediglich 1% der bevölkerung.
Weitere Arten von Kopfschmerzen
Kopfschmerzen können noch aufgrund vieler weiteren Faktoren auftreten, die ihren Ursprung in der Umwelt, der nahrung oder des Lebensstils haben. Bei einem grippalen Infekt ist Kopfschmerz eines der Leitsymptome, er kann auch durch eine direkte Infektion der Nasen-Nebenhöhlen ausgelöst werden. Beim Genuss von Alkohol, Nikotin, Medikamenten, Drogen oder bestimmten Nahrungsmitteln treten Kopfschmerzen meist am nächsten Tag als Folgeerscheinung auf. Eine Allergie gegen bestimmte Nahrungsmittel oder Inhaltsstoffe von Lebensmitteln, wie Glutamat, können Auslöser für Kopfschmerzen sein.
Auch beim Liebesakt können Kopfschmerzen auftreten, die sich meist als Druckschmerzen im Kopf äußern und beim Ansteigen der Erregung intensiver werden.
Das Schmerzgedächtnis im Gehirn
Viele Mitmenschen nehmen es nicht ernst, wenn jemand ständig über Kopfschmerzen klagt und unterstellen demjenigen eine gewisse Wehleidigkeit. Deshalb trauen sich viele Betroffene nicht zum Arzt und verdrängen ihre Schmerzen. Dies kann vom Körper sehr übel genommen werden. Denn Menschen, die regelmäßig Kopfschmerzen haben, genauer gesagt jeden zweiten Tag über einen Zeitraum von ca. einem Jahr, riskieren ohne Behandlung, dass der Stoffwechsel im Gehirn sich verändert.
Dabei wird der Serotoninspiegel im Gehirn heruntergesetzt und die Schmerzregulation gestört, was dazu führt, dass die Schmerzempfindlichkeit erhöht wird und selbst leichte Kopfschmerzen extrem stark empfunden werden.
Wer also öfter als 15 Tage im Monat an Kopfschmerzen leidet, sollte zum Arzt gehen, auch wenn er dafür von seinen Mitmenschen zunächst belächelt wird. Denn sonst legt das Gehirn ein so genanntes „Schmerzgedächtnis“ an, das nicht so leicht behandelbar ist.