TBC noch nicht ganz ausgerottet
Tuberkulose ist eine heimtückische Krankheit, an der früher sehr viele Menschen starben. Und auch heute noch erkranken weltweit rund 9 Millionen, von denen rund 1,5 Millionen Erkrankte sterben. Auch aus hochentwickelten und von der Medizin her gut abgedeckten Ländern wie Österreich gibt es Meldungen über TBC-Fälle. Man kann Tuberkulose als eine der „Geiseln der Menschheit“ bezeichnen. Denn schon vor über 3000 Jahren kämpften die Menschen gegen diese heimtückische Krankheit an. Dabei starb um 1900 noch jeder vierte Erwachsene an TBC. Und auch heute hat die Krankheit an Schrecken nichts verloren, auch wenn es Medikamente gibt und die Schutzimpfung schon Anfang der 1990er Jahre in Österreich ausgesetzt wurde.
2013 wurden in Österreich ca. 650 TBC-Fälle gemeldet, von denen 16 der Betroffenen starben. Jährlich werden vor allem am 24. März, am Welt-Tuberkulose-Tag, Statistiken veröffentlicht und die Öffentlichkeit auf diese eigentlich schon ausgerottet geglaubte Krankheit aufmerksam gemacht. Im Zuge der Flüchtlingskrise hat die Erkrankung leider wieder Aktualität im Alltag der Menschen erhalten, weil Kriegsopfer und Flüchtlinge aus Kriegsgebieten und armen Ländern davon betroffen sind. Tatsächlich betreffen die meisten Erkrankungs- und Todesfälle Entwicklungs- und Schwellenländer und -regionen, wie weite Teile Asiens, Afrikas und Osteuropa. Hohe Erkrankungszahlen werden Jahr für Jahr aus Indien und China gemeldet. Österreich, als eines der Länder direkt am ehemaligen Eisernen Vorhang, gilt als Land mit geringer Erkrankungshäufigkeit. Bei den Erkrankten 2013 in Österreich handelte sich dabei tatsächlich um viele Nicht-Österreicher.
Symptome
Bei Tuberkulose unterscheidet man bei den Symptomen drei Stadien.
In Stadium I treten erst einmal wochenlang nach der Infektion keine Symptome auf. Das erste Stadium wird daher auch als latente Tuberkulose-Infektion (LTBI) bezeichnet. Im weiteren Verlauf einer TBC-Erkrankung im Stadium II können sich dann knötchenförmige, entzündliche Veränderungen bilden, welche von Abwehrzellen umschlossen sind, und zwar in der Lunge. Auch in diesem Stadium zeigen die meisten Betroffenen noch keine Symptome. Sie klagen aber über leichtes Fieber und einen unklaren Husten, haben zudem trocken oder mit wenig gelblich-grünlichem Auswurf. Wer dann noch unter extremen nächtlichen Schweißausbrüchen leidet, der sollte einen Arzt aufsuchen. Zudem können in diesem Stadium bereits auch Schwindsucht, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, ebenso wie Müdigkeit und Schwäche auftreten.
Ist der TBC-Verlauf schwer, husten die Erkrankten Blut und klagen über Brustschmerzen. Bei guter Immunabwehr heilt TBC nach der Vernarbung und Verkalkung der Entzündungsherde nach zwei bis vier Wochen wieder ab. Wenn das Immunsystem indes geschwächt ist, dehnt sich die Erkrankung weiter aus. Denn dann wird die Lunge massiv angegriffen bzw. das Lungengewebe. In diesen Fällen ist TBC auch ansteckend und wird als offene Tuberkulose bezeichnet. Im akuten Stadium III verteilen sich die TBC-Erreger über die Blutbahn. Diese können auch noch nach Jahren eine postprimäre Tuberkulose auslösen. Dabei tritt die Erkrankung erneut in der Lunge auf. Gerade diese Form der Tuberkulose wurde in Österreich in den letzten Jahren häufig diagnostiziert. Hierbei handelt es sich um multiresistente (MDR) bzw. extrem resistenten (XDR) Erregern.
Langwierige Therapie
Die Behandlung von TBC-Patienten stellt in Österreich aus dem Grund oft eine besondere Herausforderung dar, weil die meisten Erkrankten aus Hochprävalenzländern stimmen und Migranten. Dies erfordert gerade bei TBC ein hohes Maß an Engagement aller Beteiligten. Ziel ist es neben der Heilung des Patienten auch die weitere Ausbreitung von TBC zu verhindern. Dabei ist die Therapie einer MDR-TBC oder XDR-TBC deutlich komplizierter, langwieriger und mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden. Zudem sind die Therapiekosten um bis zu 200mal höher als bei einer Therapie von einem unkomplizierten TBC-Fall. Diagnostik und Therapie geschehen in Österreich in darauf spezialisierten Zentren. Alle TBC-Fälle werden mittels eines elektronischen Meldesystems erfasst. Zudem besteht ein Netzwerk aus Ärzten, TBC-Fürsorgestellen, der TBC-Referenzzentrale und dem Gesundheitsministerium in Wien.
Prävention wird großgeschrieben
Da Tuberkulose eine ansteckende Infektionskrankheit ist und eine weitere Ausbreitung nur durch eine sorgfältige „Umgebungsuntersuchung“ verhindert werden kann, gibt es das moderne „Interferon-gamma Release Assays“ (kurz IGRAs). Hierdurch werden infizierte, aber noch nicht erkrankte Personen frühzeitig identifiziert und noch vor Ausbruch von TBC behandelt. Man setzt in Österreich alles daran auch in Sachen TBC weiter zu forschen und neue und wirkungsvolle Untersuchungsmethoden zu finden, IGRAs also noch zu verbessern.