Hüftschmerzen
Schmerzen in der Hüfte können sehr unangenehm sein. Sie treten unverhofft auf und oft ohne Vorwarnung. Bei älteren Menschen wird in diesem Fall vorschnell von einer Hüftarthrose gesprochen. Jedoch kann es für die Hüftschmerzen verschiedene Ursachen geben. Zudem ist nicht immer das Hüftgelenk Schuld an den Symptomen. Muskeln, Sehnen oder gar andere Gelenke in der Hüftgegend können dabei genauso mit einspielen. Daher gehen wir ein wenig genauer auf die Problematik ein.
Welche Ursachen können zu Hüftschmerzen führen?
Verspüren Sie einen ziehenden oder stehenden Schmerz in der Hüfte, dann kann es sich um eine Schleimbeutelentzündung handeln. Die Symptomquelle liegt über dem Rollhügel des Oberschenkelknochens. Grundsätzlich treten die Schmerzen nach dem Bewegen oder der Belastung des Beines ein. Die Sehnenplatte an der Oberschenkelaußenseite reibt auf dem Knochen. Mit der Zeit wird der Schleimbeutel gereizt, der sich über dem Rollhügel liegend befindet. Geht man der Ursache für den möglichen Auslöser nach, dann kann eine Überlastung zu dieser Schleimbeutelentzündung führen. Selbst rheumatische Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen wie Gicht oder eine Infektion mit Bakterien können in Frage kommen.
Wenn Sie Ihr Hüftgelenk beugen oder strecken kann schon einmal ein hörbares Knacksen auftreten. Dieses tritt auf, wenn die Sehnenplatte des Oberschenkels im Verlauf des Vorwärtsgleitens am Rollhügel hängen bleibt. In Fachkreisen spricht man von einer „schnappenden Hüfte“. Für den ersten Moment klingt dieses Geräusch nicht gerade angenehm, aber dahinter verbirgt sich nichts Schlimmes. Vorrangig sind Mädchen von diesem Phänomen betroffen. Zudem können Beinlängenunterschiede, Formveränderungen am Oberschenkelknochen oder ein verdickter Rollhügel zugrunde liegen, die letztendlich diesen Zustand auslösen. Ein Nervenschmerz, also eine Neuralgie, kann außerdem für die Hüftschmerzen verantwortlich sein. Beispielsweise, wenn der seitliche Oberschenkel-Hautnerv entzündet ist. Das tritt zum Beispiel bei der Meralgia parästhetica auf.
Bei diesem Umstand tritt ein Nerven-Engpass-Syndrom ein. Eine Neuralgie kann ebenso durch einen Diabetes oder durch eine Nervenschädigung entstehen. Die erste Lokalisierung des Schmerzes wird überwiegend in der Leiste festgehalten. Allerdings kann dieses unangenehme Gefühl in den Oberschenkel, bis hin zum Knie und Gesäß ausstrahlen. Eine typische Ursache für Hüftschmerzen ist die Arthrose. Hierbei handelt es sich um einen Gelenkverschleiß. Dieser tritt mit dem zunehmenden Alter vermehrt auf. Selbst Hüftgelenkentzündungen oder eine Verformung des Hüftgelenks (Hüftkopfnekrose) können ein Auslöser sein. Ebenso sollten Erkrankungen am Knochensystem mit einbezogen werden.
Hierbei ist die Rede von Knochenschwund (Osteoporose), Knochenverformungen (Morbus Paget) oder auch Knochenerweichung (Osteomalazie). Selbst ein Ganglion wäre bei Hüftschmerzen denkbar. In so einer Situation sitzt eine Zyste im Hüftkopf oder in der Hüftpfanne. Dieses Ganglion ist mit gelartiger Flüssigkeit gefüllt. Obendrein befindet sich die Zyste unter dem Gelenkknorpel. Diese gutartige Veränderung lässt sich im Röntgenbild gut darstellen. Treten Hüftschmerzen während eines Lauftrainings auf oder kurz danach, dann kann es unter Umständen an einem falschen Schuhwerk liegen. Wird die Stoßbelastung beim Laufen nicht richtig abgefedert und die Schuhe unterstützen den Fuß nicht optimal, dann entsteht eine Fehlbelastung der Gelenke. Hinzu kommt ein harter und unebener Laufuntergrund, dass beides zusammen führt letztendlich zu Hüftschmerzen.
Deshalb sollten Sie vor dem Joggen Ihr Schuhwerk überprüfen. In einem Fachgeschäft können Sie sich über die perfekte Lauftechnik informieren und eine Beratung zum idealen Laufschuhwerk vornehmen. Außerdem ist vor der Trainingseinheit wichtig, dass Sie Dehnübungen in Ihr Programm einplanen. Diese Techniken helfen beim Aufwärmen. Bleiben die Symptome jedoch bestehen, dann sollten Sie eine Ganganalyse beim Orthopäden in Betracht ziehen. Somit können Fehlstellungen der Füße generell ausgeschlossen werden.
Welche Therapien sind möglich?
Bleiben die Beschwerden an der Hüfte erhalten, dann kann nur ein Arzt weiterhelfen. Dieser wird eine Ursachenforschung nach einer genauen Untersuchung mit Ihnen vornehmen. Angeborene Fehlbildungen, eine Sturzverletzung, Überbelastung, frühere Operationen oder andere Erkrankungen können in den Befund mit einfließen. Vorrangig konzentriert sich der Arzt auf die Hauptschmerzquelle und wird spezifisch danach fragen. Wo genau befindet sich der Schmerz? Wann tritt er auf und wie lange hält er an? Das werden Fragen sein, die auf Sie zukommen werden. Ebenso werden Begleitsymptome eine große Rolle spielen. Haben Sie Fieber? Können Sie Rötungen oder gar Gelenkschwellungen feststellen? Fühlen sich die Gelenke steif an oder sind Sie in den Bewegungsabläufen eingeschränkt?
All diese Daten sind für den behandelnden Mediziner äußerst wichtig, um sich ein erstes Bild über die Erkrankung machen zu können. Erst dann ist eine Weiterbehandlung möglich. Die körperliche Untersuchung beläuft sich nicht nur auf das Abtasten und Anschauen des Patienten, sondern es werden weitere Methoden wie das Röntgen, Magnetresonanztomographie oder auch der Ultraschall eingesetzt. Ebenso ist eine Blutanalyse zur Sicherung der Diagnose oftmals notwendig. Je nach Krankenbild werden eine Physiotherapie, aber auch schmerzhemmende Medikamente als Therapie verordnet. Falls es unbedingt erforderlich ist, muss sich ein Patient auf eine operative Maßnahme einstellen.
Kann man selbst Vorbeugungen treffen?
Achten Sie darauf, dass ein Übergewicht vermieden wird. Jedes überschüssiges Kilo kann unter Umständen zu einem Hüftgelenkverschleiß beitragen. Eine regelmäßige Bewegung sollte immer erfolgen. Suchen Sie sich hierfür gelenkfreundliche Sportarten aus. Schwimmen, Radfahren oder andere Aqua-Fitnesseinheiten können dabei sehr hilfreich sein. Sitzen Sie viel, da es zu Ihrem täglichen Aufgabenbereich dazugehört, dann achten Sie darauf, dass Sie über einen ergonomischen Arbeitsplatz verfügen.
Linktipps
– Wie Sie Gelenkschmerzen frühzeitig entgegenwirken
– Rheumatoide Arthritis: Diagnose und Behandlung
– So gesund ist Radfahren