HPV bei Männern
HPV (Humanes Papillomavirus) ist eine sexuell übertragbare Infektion, die sowohl Männer als auch Frauen betreffen kann. Es gibt viele verschiedene Arten von HPV, von denen einige zu Krebs führen können.
Nur selten wird darüber gesprochen. Dennoch zeigen Studien und steigende Fallzahlen, dass sich auch Männer mit dem humanen Papillomvirus (HPV) infizieren können. Während sexueller Kontakte, vorrangig analem oder vaginalem Geschlechtsverkehr besteht ein sehr hohes Risiko für eine HPV Ansteckung. Erfahren Sie hier, warum HPV bei Männern oftmals unentdeckt bleibt und damit umso gefährlicher für Partner werden kann.
Infektionen mit dem humanen Papillomvirus treten bei Männern ebenso häufig auf, wie bei Frauen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich jeder erwachsene Mensch, der sexuell aktiv ist, mindestens einmal in seinem Leben mit HPV infiziert.
Studien zeigen, dass circa die Hälfte aller Frauen im Alter von 25 Jahren HPV infiziert ist. Da es insgesamt circa 100 unterschiedliche HP Viren gibt, die sich in low risk und high risk Varianten differenzieren, ist das Risiko für eine lebensbedrohliche Krankheitsentwicklung sehr gering.
HPV bei Männer: begrenzte Datenlage
Wie häufig sich Männer tatsächlich mit HPV infizieren, ist bislang noch unklar geblieben. Es gibt kaum genderspezifische Studien zum Thema. Häufig genannt wird in diesem Zusammenhang jedoch eine Untersuchung aus Brasilien, Mexiko und den USA.
Zwischen den Jahren 2005 und 2009 wurden Männer im Alter zwischen 18 und 70 Jahren interviewt. Jeder zweite Mann wies eine Infektion mit HPV auf. Von diesen handelte sich jedoch in 30 Prozent der Fälle um einen krebserregenden HP Typ.
Wissenschaftler unterstreichen, dass diese Ergebnisse jedoch nicht direkt auf Österreich übertragbar sind. So gelten hierzulande beispielsweise komplett andere Qualitätsstandards im Bereich des Gesundheitswesens. Dennoch lohnt sich im Sinne einer ganzheitlichen Gesundheitsprävention ein näheres Hinschauen.
Mögliche gesundheitliche Auswirkungen von HPV bei Männern
Genitalwarzen: HPV kann zu Warzen im Genitalbereich führen, die in der Regel schmerzlos sind, aber unansehnlich aussehen können und ein gewisses Risiko für sexuelle Übertragung darstellen.
Krebs: Bestimmte Arten von HPV können zu Peniskrebs, Analkrebs, Oropharynxkrebs (Rachenkrebs) und selten auch zu Hodenkrebs führen. Männer, die sexuell aktiv sind und eine HPV-Infektion haben, haben ein höheres Risiko, diese Krebsarten zu entwickeln.
Unfruchtbarkeit: HPV kann auch dazu führen, dass Männer eine Entzündung der Hoden oder des Nebenhodens entwickeln, was zu Unfruchtbarkeit führen kann.
HPV Test bei Männern
Humane Papillomaviren sind Auslöser für Genitalwarzen. Bei Frauen können diese Gebärmutterhalskrebs verursachen. Infolge dessen scheint ein HPV Test sinnvoll, zumal viele Männer möglicherweise keine Symptome einer HPV-Infektion haben.
Das Problem besteht jedoch darin, dass es aktuell noch keinen spezifischen Test für HPV bei Männern gibt, und Es wird jedoch empfohlen, dass Männer im Alter von 9 bis 45 Jahren die HPV-Impfung erhalten, um das Risiko einer HPV-Infektion zu reduzieren.
Männer können auch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen durchführen lassen, um auf Veränderungen im Genitalbereich zu achten. Wenn Symptome auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um eine Untersuchung und gegebenenfalls eine Behandlung zu empfehlen.
Ist HPV ein Zeichen von Untreue?
Eine Virusinfektion aufgrund von HPV muss nicht unbedingt sofort ausbrechen. Im Einzelfall bleibt diese über mehrere Jahre hinweg unbemerkt bestehen und wird plötzlich aktiv. Beispielsweise kommt es zur unverhofften Ausbildung von Genitalwarzen. Entsprechend erweist es sich als sehr schwierig, den tatsächlichen Sexualpartner zu identifizieren, welcher HPV übertragen hat.
Zwischen 70 und 80 Prozent aller sexuell aktiven Frauen und Männer stecken sich einmal im Leben mit humanen Papillomaviren (HPV) an. Männer und Frauen stecken sich gleich häufig an.
Vor diesem Hintergrund rückt zudem die Frage nach einer effektiven HPV Präventionsmethode in den Vordergrund. Nach wie vor gilt die Verwendung von Kondomen als zuverlässigster Schutz vor der HPV Infektion beim Mann.
Nicht zuletzt ist hierbei jedoch zu bedenken, dass auch diese keine 100-prozentige Sicherheit bieten, da HP Viren auch über die Haut übertragen werden.
Dennoch ist es empfehlenswert, dass die Partnerin regelmäßig einen Pap-Test durchführen lässt, schließlich ist HPV weltweit für mehr als 70 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich. Der Test eignet sich vor allem bei Frauen, die älter als 29 Jahre sind.
Sollten bereits Genitalwarzen sichtbar sein, sind sexuelle Kontakte mit neuen Partnern zu meiden, bis die Erkrankung komplett kuriert ist.
Schutz vor HPV: Impfung empfohlen
In Österreich steht die HPV-Impfung steht ab 01. Februar 2023 ab dem vollendeten 9. bis zum vollendeten 21. Lebensjahr kostenfrei zur Verfügung. In dieser Altersspanne sind 2 Dosen im Schema 1+1 empfohlen.
Ab dem vollendeten 21. Lebensjahr wird die HPV-Impfung in einem 3-Dosen-Schema empfohlen und teilweise im Rahmen vergünstigter Impfaktionen angeboten bzw. sind die Kosten privat zu bezahlen. Die vollständige Immunisierung kostet in Österreich derzeit € 646,50 (für 3 Teilimpfungen zu je € 215,50). [Stand 16.1.2023]
Da der größte Nutzen der Impfung eintritt, wenn diese zu einem Zeitpunkt erfolgt, zu dem noch kein Kontakt mit HPV stattgefunden hat, also idealerweise bevor die ersten sexuellen Kontakte stattfinden, wird die Impfung bereits ab dem vollendeten 9. Lebensjahr empfohlen.
Die Impfung wird allen Mädchen und Buben bzw. Frauen und Männern bis zum vollendeten 30. Lebensjahr unbedingt empfohlen, danach optional.
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Quellen:
¹ Humane Papillomaviren (HPV) – Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
² Übersicht über die österreichweiten HPV-Impfangebote
³ Humane Papillomviren (HPV)
Linktipps
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[Verfasst 10/2016, Update: 02/2023]