Gicht
Menschen, die Gicht haben, wachen sehr oft mitten in der Nacht auf, weil ihr großer Zeh höllisch schmerzt, dick angeschwollen und stark gerötet ist. Das ist sicher eine der unangenehmsten Arten nachts aus dem Schlaf geweckt zu werden. Ist man dann wach, spürt man erst recht, wie sensibel und schmerzempfindlich der Großzeh ist, so dass jede noch so kleinste Berührung weh tut und selbst starke Männer mit den Tränen kämpfen müssen.
Diese akute Entzündung des Großzehgelenks ist ein ganz typisches Symptom für eine Gichterkrankung, aber es können auch die Gelenke an Knien, Füßen oder Händen betroffen sein. Werden die Erkrankten nach einem Auslöser für die Schmerzen gefragt, bringen sie das zeitlich oft mit dem übermäßigen Verzehr von fettem Essen und Getränken in Verbindung. Tatsächlich kann diese Krankheit jedoch ohne erkennbaren Grund ausbrechen und ohne an einen Auslöser gebunden zu sein.
Um dauerhafte Schäden an den Gelenken zu vermeiden und die Schmerzen solch eines Gichtanfalles schnell einzudämmen, gibt es zum Glück passende Behandlungsmethoden.
Die Auslöser eines Gichtanfalles: Harnsäure-Kristalle
Wenn sich im Körper in einem Gelenk oder um das Gelenk herum eine größere Menge Harnsäure-Kristalle ansammeln, führt das zu einer Entzündung dieses Gelenkes, die sehr schmerzhaft sein kann und das Gewebe stark anschwellen lässt.
Harnsäure entsteht, wenn der Körper Purine abbaut, diese sind in den Bausteinen der DNA (Erbsubstanz) enthalten oder auch in bestimmten Nahrungsmitteln, wie z.B. Fleisch, Geflügel, Innereien, geräucherten Fisch- und Fleischwaren und Hülsenfrüchten. Die Harnsäure, die im Blut gelöst ist, wandert zu den Nieren, wo sie dann mit dem Urin ausgeschieden wird. Scheidet der Körper nicht genug dieser Harnsäure aus oder produziert Ihr Körper zu viel davon, zeigt eine Blutuntersuchung einen erhöhten Harnsäurespiegel an. Diese Erhöhung des Harnsäurespiegels wird dann ab 7 mg/ 100 –ml Blut Hyperuricämie genannt. Sind die Werte zu hoch, bilden sich in Gelenken oder im Gewebe die Harnsäure-Kristalle.
Die weißen Blutkörperchen erhöhen sich, um sich dagegen zu wehren, was wiederum eine Entzündung auslöst. Diese Entzündung ist dann ein schmerzhafter Gichtanfall. Einige Patienten bekommen durch die Bildung der Kristalle Nierensteine (Calculi).
Die Bestimmung der Harnsäurewerte und ihre Idealwerte
Die Harnsäurekonzentration wird mittels einer Blutabnahme beim Patienten untersucht, davor sind drei Tage lang Alkohol und Innereien zu vermeiden, um den Wert nicht zu verfälschen. Die Einheit der Werte sind Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder Mikromol pro Liter (μmol/l).
Für Frauen liegt der Idealwert bei 2,5 mg/dl bis 6,0 mg/dl bzw. 149 μmol/l bis 357 μmol/l
Bei Männern wäre ein Idealwert von 3,5 mg/dl bis 7 mg/dl bzw.208 μmol/l bis 416 μmol/l gut
Und bei Kindern liegt der Idealwert bei 1,9 bis 5,9 mg/dl bzw. 113 bis 351 μmol/l
Ist die Harnsäurekonzentration in ihrem Blut über diesen Idealwerten müssen Sie mit krankhaften Folgen rechnen. Eine Konzentration unter dem Idealwert, die entstehen können wenn entzündungshemmende oder östrogenhaltige Medikamente eingenommen wurden oder eine Überdosierung der Gichtmedikamente geschehen ist, ist unbedenklich, ebenso eine Senkung der Harnsäurekonzentration durch eine Untersuchung mit Röntgenkontrastmitteln. Da auch Kinder an Gicht erkranken können, sollte bei auftretenden Symptomen, die zu einer Gichterkrankung passen, eine Untersuchung des Blutes auf den Harnsäuregehalt gemacht werden.
Liegt der Wert zwischen 1,9 bis 5,9 mg/dl geht man erst einmal nicht von einer Gichterkrankung aus.
Gichterkrankungen
Eine Gichterkrankung tritt bei Männern zwischen 40 und 50 Jahren gehäuft auf, Frauen haben seltener eine Gichterkrankung, wenn dann normalerweise erst in der Zeit nach den Wechseljahren. Besonders Menschen, in deren Familien schon öfter eine Gichterkrankung aufgetreten ist, sind anfälliger dafür.
Folgende Punkte können Gründe für eine Überproduktion der Harnsäure oder zu wenig Ausscheidung über die Nieren sein:
Übergewicht
Stoffwechselstörungen und ähnliche Krankheiten
Bluthochdruck, hohe Blutfettwerte
Diabetes
Alkoholgenuss
Verzehr von Lebensmitteln mit hohem Puringehalt
Medikamente, wie zum Beispiel Diuretika, Niacin und Cyclosporin (ein Medikament, das nach Transplantationen verabreicht wird) und niedrig dosiertes ASS, wie in Aspirin
Operationen, Verletzungen oder schwere Krankheiten