Diabetes Mellitus
Fast jeder hat heutzutage in seinem Bekannten-oder Familienkreis jemanden, der an Diabetes leidet. Immer mehr Menschen haben inzwischen die Zuckerkrankheit „Diabetes mellitus“, die lebensbedrohlich werden kann, aber von der Gesellschaft noch zu wenig ernst genommen wird.
Was genau ist Diabetes mellitus?
Bei der Krankheit Diabetes mellitus, ist der Stoffwechsel gestört und baut den Zucker (Glukose) nicht mehr richtig ab. Zucker und Kohlenhydrate werden während des Verdauungsvorganges zu Glukose abgebaut, das von der Darmwand aufgenommen wird, von dort mit dem fließenden Blut in alle Zellen des menschlichen Körpers transportiert und dann als Hauptenergiequelle genutzt wird. Das Hormon, das hilft, die Glukose ins Innere der Zellen aufzunehmen, heißt Insulin und wird in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), die direkt hinter dem Magen sitzt, gebildet. Die Bauchspeicheldrüse arbeitet 24 Stunden am Tag, selbst nachts wenn Sie schlafen setzt sie eine geringe Menge an Insulin frei, das wie ein Generalschlüssel, alle Zellen aufschließen kann, um Glukose herein zu lassen.
Auch wenn Sie gerade keine Nahrung zu sich nehmen, ist der Verdauungsprozess in Bereitschaft und reagiert, sobald dem Körper Nahrung zugeführt wird, mit der Ausschüttung der richtigen Menge an Insulin. Die Menge Glukose, die nicht gleich als Energielieferant verbrannt wird, speichert der Körper in Form von Glykogen in den Muskeln und der Leber oder wandelt es in Fett um, das auch gespeichert wird. Diese angespeicherte Energie kann mobilisiert werden, wenn ihr Körper Energie braucht, aber gerade nichts zu essen bekommt.
Bei Diabetikern ist dieser Stoffwechselablauf gestört und funktioniert nicht mehr. Entweder ist die Produktion des Insulins aus der Bauchspeicheldrüse zu gering oder die Zellen akzeptieren das Hormon Insulin nicht mehr als Öffner, um Glukose herein zu lassen. Die nicht aufgenommene Glukose reichert sich im Blut an und wird zum Teil mit dem Urin ausgeschieden.
Diabetes Typ 1, Typ 2 und Schwangerschaftdiabetes
Die chronische Stoffwechselkrankheit Diabetes wird in zwei verschiedene Typen unterschieden. Bei Typ 1, von dem ältere Menschen aber auch schon Kinder betroffen sein können, sind aufgrund einer Autoimmunerkrankung, die Produktionszellen von Insulin in der Bauchspeicheldrüse zerstört. Durch die fehlende Produktion entsteht ein Insulinmangel, der die Glukosekonzentration im Blut ansteigen lässt, weil es nicht mehr von den Zellen aufgenommen werden kann. Zur Hilfe bekommen Erkrankte das Insulin in Spritzen verabreicht.
Bei Diabetes Typ 2 besteht eine Insulinresistenz, da die Körperzellen nicht oder nicht in ausreichendem Maße darauf reagieren, die Glukose in die Zellen zu lassen.
Der Körper schafft zunächst einen Ausgleich, indem die Bauchspeicheldrüse noch mehr Insulin produziert, um die Resistenz auszugleichen, die insulinbildenden Zellen arbeiten allerdings nach ein paar Jahren gar nicht mehr, weswegen der Glukosespiegel wieder ansteigt. Der Diabetes Typ 2 kann einerseits vererbt worden sein, oder er rührt von einer Lebensweise mit ungesunden Nahrungsmitteln. Früher bezeichnete man den Diabetes Typ 2 als „Altersdiabetes“, das kann heute nicht mehr so übernommen werden, da immer mehr junge Menschen als auch Kinder davon betroffen sind, die sich falsch ernähren, übergewichtig sind und sich nicht genug bewegen. Die Gabe von Insulinspritzen kann zeitlich nach hinten verschoben werden, indem die Erkrankten sich gesünder ernähren, mehr bewegen und evtl. zusätzlich Medikamente verordnet bekommen, die die Bildung und Wirkung von Insulin positiv beeinflussen können.
Bei der Schwangerschaftsdiabetes ist der Blutzuckerspiegel der Mutter nur temporär erhöht und die Symptome der Diabetes vergehen nach der Schwangerschaft von selbst wieder.
Diabetes-Erkrankungen nehmen zu
Die verheerenden gesundheitlichen Folgen eines unbehandelten Diabetes können auch zum Tode führen. Wenn eine Diabetes-Erkrankung nicht erkannt oder behandelt wird kann das Herz oder die Nieren versagen, ein Schlaganfall erfolgen, Erblindung auftreten, eine Amputation nötig werden oder sogar der Tod eintreten. Falls man die Veranlagung zum Diabetes Typ 2 in sich trägt, kann ein Ausbruch verhindert werden, indem eine Gewichtskontrolle und mäßig sportliche Aktivitäten in den Alltag integriert werden.
Was tun bei einer Diabetes-Erkrankung?
Die Risiken für schwerwiegende Komplikationen einer Diabetes mellitus Erkrankung können kontrolliert oder reduziert werden, indem auf die richtige Ernährung und eine regelmäßige körperliche Bewegung geachtet wird. Das Alltagsleben eines Erkrankten kann durch den heutigen medizinischen Stand bzw. die Entwicklung von neuen Medikamenten und Hilfsmitteln, wie den Pins zur Injektion von Insulin erheblich verbessert werden. Dazu bedarf es aber der Bereitschaft des Erkrankten, denn manche sind leider nicht bereit, ihren Lebenswandel gesünder zu gestalten. Vor allem vorbelastete Menschen sollten sich persönlich und mit der Hilfe ihres Arztes darum bemühen, eine latent vorhandene Krankheit nicht ausbrechen zu lassen. Die Dunkelziffer der Erkrankten ist laut Medizinern sehr hoch, und noch mehr Menschen wissen nicht einmal, dass sie zur Risikogruppe gehören.
In Österreich schätzt man die Zahl der an Diabetes mellitus erkrankten Menschen auf zwischen 570.000 und 650. 000, wovon nur ca. ein Drittel in Behandlung ist, beim Rest handelt es sich um nicht medizinisch diagnostizierte Fälle.
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