Arthrose – was tun wenn die Gelenke schmerzen?
Der Begriff Arthrose bezeichnet eine degenerative Gelenkerkrankung, also eine Gelenkabnutzung, die hauptsächlich durch einen Abbau des Gelenksknorpels gekennzeichnet ist. Schmerzen und Schwellungen bei den Gelenken, ein Steifigkeitsgefühl sowie eingeschränkte Mobilität können Anzeichen einer Arthrose sein. Neben medikamentösen und operativen Behandlungsmöglichkeiten sowie Infiltrationen spielen auch der Einsatz von Mikronährstoffen und die physikalische Therapie eine bedeutende Rolle.
Arthrose – Experten im Interview
Arthrose – Interview mit Univ. Prof. Dr. Christian Gäbler und der Physiotherapeutin Frau Julia Haberzettl
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Wenn sich die Gelenke im Laufe des Lebens abnutzen, bedingt dies häufig zunehmende Gelenkschmerzen. Etwa 80 Prozent der über 50-Jährigen Bevölkerung leiden darunter.
Arthrose ist die häufigste Ursache für derartige Schmerzen, verantwortlich sind Umbauprozesse direkt im Knorpelgewebe und im gelenksnahen Knochengewebe. Die Folge: Abbau von Knorpelsubstanz – betroffen sind vor allem die Kniegelenke (Gonarthrose), die kleinen Fingergelenke und die Hüften (Coxarthrose).
Arthrose – was tun wenn die Gelenke schmerzen? Experteninterview mit Univ. Prof. Dr. Christian Gäbler und der Physiotherapeutin Frau Julia Haberzettl
Dr. Gäbler: Unter einer Arthrose versteht man Gelenksverschleiß. Das bedeutet eine (oft frühzeitige) Abnutzung des Gelenkes. Davon sind vor allem das Kniegelenk, das Hüftgelenk, aber auch andere Gelenke betroffen. Die Ursachen sind entweder kleine Verletzungen in der Kindheit und Jugend, oder auch im frühen Erwachsenenalter, die zu einer rascheren Abnutzung führen. Auch Übergewicht ist ein sehr wesentlicher Faktor und auch Achsenfehlstellungen wie zum Beispiel O-Beine und X-Beine und in letzter Konsequenz auch gewisse Stoffwechselerkrankungen, die zu einem frühzeitigem Gelenksverschleiß führen können.
Anmerkung: Mittels Röntgen oder Magnetresonanz wird die Diagnose gestellt. Je nach Stadium der Erkrankung gibt es für die Behandlung verschiedene Optionen.
Dr. Gäbler: Je nach Schweregrad der Arthrose und nach Gelenksbeschwerden gibt es unterschiedliche Therapiemöglichkeiten. Man beginnt mit der einfachsten Therapie, das sind Salben, Salbenverbände und Gele. Ein entscheidender Faktor ist die Physiotherapie. Weiters kann man auch Schmerzmittel verabreichen. Eine bessere Alternative dazu ist jedoch die Einnahme bestimmter Mikronährstoffe. Eine weitere Möglichkeit ist die Anwendung von Spritzen. Die letzte Konsequenz ist die Operation.
Anmerkung: Neben diesen Therapiemöglichkeiten spielt auch der Einsatz von Knorpelschutzstoffen und bestimmten Mikronährstoffen eine Rolle.
Wichtigkeit von Mikronährstoffen
Dr. Gäbler: Unter Mikronährstoffen versteht man Substanzen, wie vor allem Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe und unterschiedlichste Aminosäuren. Das sind Substanzen, die auf der einen Seite oxidative Prozesse stoppen, Prozesse die den Knorpel langsam aber sicher zerstören, auf der anderen Seite aber den Knorpel regenerieren und stabilisieren. Der Vorteil daran ist dass wir mit diesen Mikronährstoffen sehr oft eine deutliche Reduktion der erforderlichen Schmerztherapie erzielen. Mikronährstoffe helfen vielen meiner Patienten überhaupt ohne Schmerzmittel gut, gesund und glücklich Sport und Bewegung machen zu können.
Anmerkung: Um den Behandlungserfolg zusätzlich verbessern zu können, ist es wichtig den Knorpel in Bewegung zu halten, deshalb sollte begleitend auch eine Physiotherapie eingesetzt werden.
Physiotherapie
Frau Haberzettl: Wichtig in der Physiotherapie ist es die Leitsymptome der Arthrose positiv zu beeinflussen. Das ist zum Einen der Schmerz, die eingeschränkte Beweglichkeit und auch das veränderte Bewegungsverhalten. Es stehen eine Reihe von Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, zum Beispiel passive Behandlungstechniken wie Gelenksmobilisationen oder Weichteiltechniken der Muskulatur und des Bindegewebes um die Beweglichkeit zu erweitern. Weiters gibt es physikalische Maßnahmen wie Elektrotherapie und Kälte-/Wärmeanwendungen um Schmerzen zu lindern. Ein sehr wichtiger Bereich in der Physiotherapie ist das Erkennen und Beeinflussen von Hinkmechanismen, von Kompensationsmechanismen und von Beinachsenfehlstellungen.
Anmerkung: Je früher die Physiotherapie begonnen wird, desto besser ist das Ergebnis.
Frau Haberzettl: Grundsätzlich ist es so, dass ein chronischer Bewegungsmangel, also eine Unterbelastung viel schlechter ist als eine mechanische Überbelastung. Wenn man sich nicht bewegt, sinkt die Belastbarkeit des Knorpels und die Arthrose kann viel schneller fortschreiten. Wichtig ist es, ein Übungsprogramm so zu wählen dass es gut dosiert ist, dass es quantitativ angemessen und schmerzfrei ist.
Da sind Ausdauersportarten wie Schwimmen und Radfahren gut geeignet oder auch ein Kräftigungsprogramm, das die gelenksumgebende Muskulatur kräftigt. Hierbei sollte man beachten auch die Rumpfmuskulatur mit einzubeziehen. Ein Dehnungsprogramm für die Mobilisation und ein Koordinationsprogramm um einfach muskuläre Dysbalancen auszugleichen und zu verhindern, ist auch sehr zu empfehlen.
Anmerkung: Entscheidend für den Therapieerfolg ist natürlich das aktive Mitwirken des Patienten.
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