Amputationshöhen bei einer Beinamputation
Ob Unterschenkel- oder Oberschenkelamputation – eine operative Abnehmen eines Beins oder eines Teil des Beins als Folge eines Unfalls oder einer Erkankung – stellt einen schweren Einschnitt ins Leben der Betroffenen darf. Dabei hat die Amputationshöhe eine grundlegende Auswirkung auf die der Operation folgende Rehabilitation und auch auf die spätere Versorgung mit Prothesen bzw. die wiederzuerlangende Mobilität.
Je höher die Amputationshöhe Richtung Becken liegt, umso intensiver ie Beeinträchtigung und uso intensiver muss die Reha erfolgen. Das heißt Unterschenkelamputierte sind einfacher zu rehabilitieren, als die hüftexartikulierte Form.
Amputationshöhen
Grundsätzlich unterscheidet man fünf verschiedene Amputationshöhen.
- die Amputation im Hüft- und Beckenbereich
- die Oberschenkelamputation
- die Kniegelenksexartikulation
- die Unterschenkelamputation
- die Symeamputation
Jede dieser Amputation schränkt die ursprüngliche Bewegungsfreiheit anders ein und bedarf daher auch individueller Rehabilitatiosmaßnahmen. Wir geben Ihnen einen Überblick.
Amputation im Hüft- und Beckenbereich
Bei der Amputation im Hüft- und Beckenbereich kann es sein, dass Teile des Hüftgelenks und/oder auch Teile des Beckens entfernt werden. Es kann auch sein, dass das Becken vollständig entfernt wird. Auch das Schambein, das Sitzbein und Teile der Beckenschaufel werden manchmal amputiert, ebenso Teile des Kreuzbeins.
Ursache dafür kann eine schwierige Tumorausräumung rein, die auch eine Entfernung der Niere beinhaltet und die zeitweise oder dauerhafte Verlegung des Darmausgangs. Außerdem hat die Amputation in dieser Höhe Auswirkungen auf die Blasenfunktion. Dies bedeutet nach der Operation eine erhebliche Einschränkung der funktionellen Leistungsfähigkeit des Körpers und erhebliche Beeinträchtigung der Mobilität. Kürzere Wegstrecken könnten zwar mit der Hilfe einer Beckenprothese und Unterarmgehstützen zurückgelegt werden. Der Betroffen wird aber ohne Rollstuhk kaum auskommen muss meist einen Dauer-Katheder tragen.
Es gibt inzwischen auch entsprechende Prothesen, die allerdings eine Steuerung über das Becken nötig macht. Je nach Amputationshöhe kommt es auch beim Sex zu erheblichen Einschränkungen.
Oberschenkelamputation
Die Oberschenkelamputation kann aber muss nicht über die gesamte Länge des Oberschenkels erfolgen. Auch bei kurzen kürzeren Stümpfen istheute eine gute prothetische Versorgung möglich, da hierbei ein entsprechend langer Schaft verwendet wird. Mit solchen Prothesen können Betroffene kurze und mittellange Wegstrecken bewältigen, sogar Fahrrad fahren ist möglich.
Bei der Prothesenversorgung wird hier entweder ein quer- oder ein längsovaler Schaft gewählt. Die Prothesen verfügen über künstliche Kniegelenke, Bücken ist also möglich. Ist der Betroffene beidseitig oberschenkelamputiert, kommt zum einen je nach Amputationshöhe eine Prothesenversorgung oder der Rollstuhl in Frage.
Beim Rollstuhl ist darauf zu achten, dass eine Stumpfauflage vorhanden ist. Beim Anlegen der Prothesen bei Oberschenkelamputierten ist meist Hilfestellung durch eine weitere Person nötig. Einziehhilfen wie ‚Quickfix‘ erleichtern das Anlegen der Prothese.
Eine hohe Oberschenkelamputation kann beim Sex erhebliche Einschränkungen bedeuten. Skifahren ist auch möglich.
Kniegelenksexartikulation
Wenn eine sogenannte Knieexartikulation vorgenommen wird, handelt es sich um eine Amputation im Bereich des Kniegelenks. Dabei geht die Gelenksteuerung des Knies verloren, der Oberschenkelknochen wird aber nicht durchtrennt Dabei entsteht ein sehr belastbarer Amputationsstumpf, der sich gut mit Prothesen versorgen lässt. Diese ermöglichen es dann, dass der Betroffene normale und auch längere Wegstrecken zurücklegen kann. Auch Bergsteigen oder Wandern durch unwegsames Gelände sind dann möglich.
Die Prothese lässt sich auch gut anziehen, und zwar im Sitzen. Sonstige körperliche Einschränkungen haben die Betroffenen nicht. Selbst Skifahren ist möglich.
Unterschenkelamputation
Bei einer Unterschenkelamputation liegt die Amputationshöhe unterhalb des Kniegelenks. Dies macht dessen Nutzung noch möglich, wenn auch eingeschränkt, was wiederum auf die Höhe der Amputation ankommt. Denn es kommt darauf an, wo der Prothesenschaft endet.
Mit der Hilfe der sogenannten Kurzprothesen ist auch ein Bewegen in unebenem Gelände, also beim Wandern und Bergsteigen möglich. Fahrrad fahren ist natürlich auch möglich, ebenso wie Skifahren; Einschränkungen beim Sex sind auch nicht zu befürchten.
Symeamputation
Wenn eine Symeamputation vorgenommen wird, dann handelt es sich um eine Entfernung von allen Knochenelementen des Fußes – also um eine Fußamputation. Die OP-Methode ermöglicht allerdings die Erhaltung der Fußsohlenhaut und damit eine hohe Belastung des Stumpfes.
Vorgenommen werden muss eine Symeamputation meist in der Folge von einem Diabetischen Fuß, also von Durchblutungsstörungen in der Folge von Diabetes.
Unterschenkelamputationen und eine Symeamputation sind auch häufige Folgen des sogenannten Raucherbeins.
Linktipps
– Amputationen
– Orthopädie Lexikon: Syme Amputation
– Welche Krankheiten durch Rauchen entstehen
– Gender Medizin: Verschiedene Symptome bei Mann und Frau