ALS
ALS ist eine heimtückische Krankheit und tritt zwischen dem 50.und 70. Lebensjahr meist auf. Selten erkranken junge Menschen an ALS. Die Amyotrophe Lateralsklerose ist eine Erkrankung des motorischen Nervensystems, bei der im Krankheitsverlauf die motorischen Nervenzellen in Rückenmark und im Gehirn nach und nach absterben. Dies führt zu fortschreitendem Muskelschwund, zur Muskellähmung und zu Spasmen. Die Denkfähigkeit und geistige Leistungsfähigkeit bleiben davon unberührt. Die Ursache dieser Erkrankung ist bislang unerkannt. Daher gibt es auch keine wirksame Therapie bzw. Heilung. Es wird zwar geforscht, wobei man inzwischen auch eine 5prozentige familiäre Häufigkeit als Ursache ausmachen konnte. Die Therapie ist einzig eine Bekämpfung der nach und nach auftretenden Symptome.
In Österreich waren 2014 rund 400 Menschen an ALS erkrankt. Durch den meist rasch fortschreitenden degenerativen Verlauf der Erkrankung beträgt die Lebenserwartung nur wenige Jahre nach dem Auftreten der ersten Symptome. Die durchschnittliche Lebenszeiterwartung nach dem Auftreten der ersten Symptome dauert 3 bis 5 Jahre. Wer in jungen Jahren erkrankt, bei dem verläuft die Erkrankung recht langsam. Hierdurch steigt die Lebenszeiterwartung auf 20 bis 30 Jahre oder auch darüber. Männer sind ALS häufiger betroffen als Frauen.
Symptome und Verlauf
Die Symptome von ALS, die im Frühstadium auftreten, sind recht unterschiedlich und werden häufig falsch gedeutet. Doch schon in den ersten Monaten nach dem Auftreten der ersten Symptome kann sich der Allgemeinzustand des Betroffenen merklich verschlechtern. Hierzu gehört vor allem, dass sich der Gang verändert. Dieser wird zusehends unsicher und unkoordiniert. Zudem kommen feine Muskelkontraktionen oder auch länger anhaltendes Muskelzucken und Muskelkrämpfe. Danach treten auch häufig schon bald Schwächen in der Arm- und Handmuskulatur auf. Ebenso kann es auch zu Sprech- und Schluckstörungen kommen, was eine zusätzliche Einschränkung im Alltag schon im Frühstadium von ALS bedeutet. Denn betroffen ist diesem Fall bereits die Zungen-, Schlund- und Gaumenmuskulatur. Der weitere Krankheitsverlauf setzt sich dann vor allem an der erstbefallenen Muskelregion fort. Dieser äußert sich dann durch schnellen Muskelabbau.
Im Verlauf der Erkrankung bereitet sich dieser auf alle Gliedmaßen auf, auch auf die Rumpfmuskulatur und die kleinen Handmuskeln. Hierdurch kommt es zu Einschränkungen beim Greifen, Schreiben und Tragen. Nicht betroffen sind von der Erkrankung die Augenmuskeln und die Blasen- und Darmmuskulatur. Nicht verloren geht auch die Sexualfunktion und die intellektuelle Fähigkeit sowie die Wahrnehmung, also Sehen, Hören, Schmecken und Fühlen. Wegen Muskelschwund und Lähmungen der Beine und Arme müssen sich die Betroffenen damit abfinden, dass sie den Rest ihres Lebens im Rollstuhl verbringen. Im Endstadium führt ALS auch weil die Sprechfähigkeit eingeschränkt wird, zum völligen Kommunikationsverlust. Betroffen ist letztlich auch die Atemmuskulatur, weshalb eine Maskenbeatmung nötig wird.
Diese kann jedoch nur angewandt werden, wenn keine Bulbärparalyse, Dysphagie, Hypersalivation oder Lähmung der Kehlkopfmuskulatur besteht. Ansonsten ist eine Beatmung über Tracheostoma möglich. Dieses wird durch einen Luftröhrenschnitt eingebracht und versorgt den ALS-Kranken mit frischer Atemluft. Das Tracheostoma muss dabei genauso gepflegt werden, wie ein künstlicher Darmausgang und ein Blasenstoma. Künstlicher Darmausgang und Blasenstoma sind letztlich wahrscheinlich im Endstadium bei einem ALS-Kranken auch nötig, da auf diese Weise die Versorgung durch Angehörige oder Pflegepersonal besser funktioniert. Bei vielen Betroffenen führt eine Lungenentzündung schließlich zum Tod.
Therapie
Die Therapie bei ALS umfasst eine Medikamentöse Therapie mit einem Medikament, das die Wirkung des Neurotransmitters Glutamat im Gehirn abschwächt und die Degeneration von Nervenzellen hemmt. Das Medikament kann den Verlauf von ALS verlangsamen, aber nicht aufhalten. Die Medikamentöse Therapie ermöglicht allerdings nur eine geringe lebensverlängernde Wirkung von ca. 3 Monaten. In Studien wird derzeit erforscht, in wie weit die Stammzellentherapie nützlich sein könnte. Es gibt allerdings hierfür noch keine ausreichenden Werte. Ansonsten beinhaltet die ALS-Therapie lediglich die Symptomatische Therapie, als das Lindern der Symptome, die nach und nach auftreten.
Hierzu gehört auch eine physikalische Therapie, die die Muskulatur stärken soll und ein isometrisches Muskeltraining für die Muskeldurchblutung und die Physiotherapie nach Bobath. Wegen den unweigerlich im Laufe der Erkrankung auftretenden Sprechstörungen und Atemproblemen kann ein Atemtraining helfen, ebenso wie Sprechübungen. Im fortgeschrittenen Stadium allerdings werden wo Kommunikationshilfen, insbesondere elektronische Kommunikations- und Steuerungsmittel notwendig, damit die Kommunikationsfähigkeit einigermaßen erhalten bleibt.