Richtige Ernährung bei Gicht
Die Stoffwechselkrankheit Gicht, die auch unter dem medizinischen Begriff „Hyperurikämie“ bekannt ist, zeigt vor allem einen erhöhten Harnsäurespiegel im Blut auf. Die Harnsäurekristalle, die sich dabei bilden, können sich in Gelenken, Schleimbeuteln, Sehnen oder auch Weichteilen ansammeln, und Schmerzen verursachen. Die plötzlich auftretenden Schmerzen, meist in der Nacht oder den frühen Morgenstunden, sind als „Gichtanfall“ bekannt, während dem an der betroffenen Stelle eine Schwellung und Rötung auftritt und Schmerzen bei Berührung oder Bewegung.
Das am häufigsten betroffene Gelenk ist das Grundgelenk des Großzehs. Gicht kann erblich bedingt auftreten, meist liegt die Ursache jedoch in der purinreichen Ernährung. Deshalb könne die Symptome der Gicht durch eine Umstellung zu purinarmer Ernährung gelindert werden.
Gicht – Ursprung und Symptome
Purin sind Stoffe, die in Lebensmitteln enthalten sind und außerdem in jeder Körperzelle. Sie werden benötigt, um Erbsubstanz der Zellen weiterzugeben und für den Aufbau neuer Zellen. Beim Abbau der Purine aus Lebensmitteln und beim Abbau oder Zerfall der Körperzellen werden Purine freigesetzt, wobei Harnsäure entsteht. Dies ist eigentlich ein ganz normaler Stoffwechselvorgang. Kritisch wird dies erst, wenn ein Harnsäureüberschuß im Blut entsteht, welcher drei Ursachen haben kann. Der Hauptgrund sind oft zu viele Purine, die durch das tägliche Essen zugeführt werden.
Es kann auch daran liegen, dass in kurzem Zeitraum, zum Beispiel aufgrund einer Erkrankung, zu viele Zellen zerfallen. Und letztlich könnte eine Nierenfunktionsstörung dafür sorgen, dass nicht genug Harnsäure ausgeschieden wird.
Gicht durch Wohlstandsessen
Früher hatten hauptsächlich die Reichen und Adligen Gicht, da sie sich durch ihren Wohlstand fettreiche Speisen leisten konnten. Die ärmeren Bevölkerungsschichten wiesen diese Krankheit selten auf. Inzwischen ist der Wohlstand in den meisten Bevölkerungsschichten so gut, dass fettreiche und damit purinreiche Nahrungsmittel in großen Mengen verspeist werden. Dazu kommt meist regelmäßiger Alkoholkonsum. Oft tritt Gicht in Kombination mit Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck auf, alles Krankheiten, die durch die gute Ernährungslage in Industrieländern ausgelöst werden.
Reichhaltige Mahlzeiten mit purinreichen Lebensmitteln und Alkoholgenuss lassen die Purin-Werte im Körper ansteigen.
Purinreiche Lebensmittel meiden
Ungesunde Ernährung enthält meist einen zu hohen Anteil an Fleisch, Wurst, Innereien (Leber, Nieren), Fischsorten wie Lachs und Hering, Muscheln und Meerestiere. Auch Alkohol und Softdrinks lassen den Harnsäurespiegel ansteigen. Daraus ergibt sich oft Übergewicht und Diabetes, und auch ein zu Wenig an Bewegung macht die Problematik noch größer. Der einzige Weg, außer einer Medikamenten-Einnahme, besteht darin, die Ernährungs- und Lebensgewohnheiten zu ändern. Dann können schmerzhafte Gichtanfälle vermieden werden und der allgemeine Gesundheitszustand bessert sich.
Purinarm ernähren
Wer sich dauerhaft auf eine purinarme Ernährung umstellt, die aus vollwertigen und gesunden Lebensmitteln besteht, und gleichzeitig seinen Alkoholkonsum so weit wie möglich einschränkt, wird sehr bald eine Senkung der Harnsäurekonzentration im Blut erreichen. Vor allem purinreiche Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Innereien, Bohnen und Linsen sollten reduziert werden. Dahingegen dürfen Lebensmittel, die purinarm sind, öfter auf dem Speiseplan stehen. Hierzu gehören:
- Obst
- Gemüse (außer Linsen, Bohnen, Spinat, Erbsen, Erdnüsse und Spargel)
- Milch und Milchprodukte
- Eier
Die Obergrenze für Purine
An einem Tag sollten nicht mehr als 500 Milligramm Purine verzehrt werden. Nach einem Gichtanfall ist es sogar wichtig, die Grenze noch weiter herunter zu setzen und unter 300 Milligramm täglich zu bleiben und die Gesamtmenge von 2 Gramm Purin in der Woche nicht zu überschreiten. Die in Lebensmitteltabellen angegebenen Purinwerte können in Harnsäurewerte umgerechnet werden, oder anders herum. Hierfür gilt: 1 Milligramm Harnsäure entsteht aus 0,42 Milligramm Purin. Oder 1 Milligramm Purin wird in 2,4 Milligramm Harnsäure umgewandelt.
Genügend Flüssigkeit und Reduzierung des Körpergewichts
Um die Harnsäurekonzentration im Urin zu senken, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ebenso wichtig. Die empfohlene Menge von 2 Litern am Tag wird für Gichtkranke auf 3 Liter heraufgesetzt. Am besten geeignet sind hierfür Wasser, Tee und Saftschorle. Auf Alkohol, vor allem Bier wegen seines hohen Purin-Gehalts, sollte weitestgehend verzichtet werden.
Für Gichtkranke, die gleichzeitig an Übergewicht leiden, ist eine langsame Reduzierung des Körpergewichts besonders wichtig, da durch Crash-Diäten oder Fastenkuren der Ketonkörper-Gehalt erhöht ist, was einen Gichtanfall auslösen kann.
Ketonkörper behindern die Ausscheidung von Purin durch die Nieren und sorgen so für einen erhöhten Purinspiegel. Übergewichtige sollten ein Normalgewicht zwischen 19 bis 25 BMI(Männer) oder 19 bis 24 BMI (Frauen) anstreben, wobei ein langsamer Abbau von 2 bis 3 Kilo Fett im Monat die gesündeste Variante darstellt.