Rheumatoide Arthritis – Bewegung und Ernährung
Die rheumatoide Arthritis (auch: chronische Polyarthritis) zählt zu den bekanntesten entzündlichen Gelenkerkrankungen. Weltweit sind etwa 0,5 – 1 % der Bevölkerung betroffen, davon weit mehr Frauen als Männer.
Sowohl Ursachen als auch Auslöser der Erkrankung, die zu Steifigkeit der befallenen Gelenke, speziell der Hände, Schwellung der Grund- und Mittelgelenke der Finger und zu Gelenkschmerzen in Ruhe, bei Druck und unter Belastung führt, sind bislang weitgehend ungeklärt. Im Interview erklärt Dr. Gabriela Eichbauer-Sturm, wie nicht medikamentöse Maßnahmen – vor allem Bewegung und richtige Ernährung – die Behandlung der rheumatoiden Arthritis unterstützen können.
Video – Rheumatoide Arthritis
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Rheumatoide Arthritis – Chronische Polyarthritis (CP)
Es handelt sich bei rheumatoider Arthritis oder chronischer Polyarthritis um eine Systemerkrankung, bei der eine Fehlsteuerung des Immunsystems eine Entzündung der Gelenke hervorruft. Diese zeichnet sich durch Versteifung und Schwellung der Gelenke, Abgeschlagenheit (Müdigkeit) und leichte Erhöhung der Körpertemperatur aus. Eine spezifische Ursache der Erkrankung ist unbekannt, jedoch zählen genetische Bedingungen, Viren und die Lebensqualität verringernde Angewohnheiten wie Rauchen zu bekannten Risikofaktoren.
Das Erhalten von Beweglichkeit und Lebensqualität ist das wichtigste Ziel für Patienten und Patientinnen der rheumatoiden Arthritis. Medikamentöse Maßnahmen wie TNF-Blocker und Kortison können Gelenksbeschwerden verringern. Mit der richtigen Bewegung und Ernährung können Betroffene jedoch auch selbst dazu beitragen die Entzündungsaktivität in den Gelenken zu reduzieren.
Fachärztin für Innere Medizin, Nephrologie und Rheumatologie Dr. Gabriela Eichbauer-Sturm erklärt wie nichtmedikamentöse Maßnahmen die Behandlung der rheumatoiden Arthritis unterstützen können.
Interview: Rheumatoide Arthritis
Rheumatoide Arthritis – Interview mit Dr. Gabriela Eichbauer-Sturm, dem Patienten Siegfried Kolar und einer anonymen Patientin.
Hr. Kolar: Ich bin der Meinung, dass zusätzlich zur medikamentösen Behandlung Bewegung das Beste ist.
Anonyme Patientin: Was schon geholfen hat, sind diätische Maßnahmen. Es hilft, gewisse Sachen nicht zu essen oder zu trinken.
Anmerkung: Zusätzlich zur medikamentösen Therapie, sollten Betroffene auch nichtmedikamentöse Maßnahmen treffen.
Dr. Eichbauer-Sturm: Anfänglich würde ich jedem Patienten den Besuch bei der Ergotherapeutin empfehlen um gelenksschonende Maßnahmen zu erlernen. Regelmäßige physikalische Therapie ist am Anfang sicher sehr empfehlenswert und in weiterer Folge eine regelmäßige Bewegungstherapie. Bewegung kann die Entzündung reduzieren, sie stärkt die Muskulatur und fördert die gesamte Gesundheit des Patienten.
Anmerkung: Mit richtiger Bewegung und Ernährung ist es möglich die Entzündungsaktivität zu reduzieren.
Bewegung und Ernährung
Dr. Eichbauer-Sturm: Bei der Bewegung ist es wichtig, sie regelmäßig, am besten täglich auszuführen, denn nur dadurch kann man die Reduktion der Entzündungsaktivität am Leben erhalten. Bei der Ernährung spielt eine sogenannte entzündungshemmende Diät eine sehr große Rolle. Zentrum in dieser ist die sogenannte Arachidonsäure, die sich in tierischen Produkten finden lässt. Deshalb ist die Empfehlung an Patienten mit rheumatoider Arthritis auch, dass sie tierische Produkte nur in geringem Maße essen.
Ein völliger Fleischverzicht ist allerdings nicht zu empfehlen. Tierische Produkte, die empfohlen werden können, sind vor allem artgerecht gehaltenes Wild und auch Hühner. Weiters Fische, vor allem der fette Fisch kann für diese Erkrankung sehr gut empfohlen werden, weil darin die Omega-3-Fettsäuren enthalten sind. Zusätzlich sind fünf mal täglich Obst und Gemüse empfohlen. Milchprodukte, vor allem fettarme, wobei hier 200ml Milch, 150g Joghurt und 50g Käse pro Person, pro Tag empfohlen sind. Es gibt auch keinen Einwand gegen ab und zu ein Gläschen Wein, weil in einer britischen Studie nachgewiesen werden konnte, dass dadurch auch eine Entzündungshemmung und Schmerzstillung bewirkt werden kann.
Eine spezielle Diät durch Auslassen gewisser Produkte oder vegetarische und vegane Ernährung können für die rheumatoide Arthritis nicht empfohlen werden, weil es dabei leider häufig zum Auftreten von Mangelerscheinungen kommen kann.
Anmerkung: Bisher gibt es keine nachgewiesene Reduktion der Krankheitsaktivität durch naturheilkundliche oder homöopathische Therapien, die die Schulmedizin ersetzen können.
Dr. Eichbauer-Sturm: Meine Empfehlung an die Patienten ist: Ja zur Naturheilkunde, jedoch in Absprache mit dem Rheumatologen, ob diese Medikation zur der Therapie passt. Aber bitte niemals alleine.
Anmerkung: Eine Analyse einiger klinischen Studien, bezüglich einer möglichen positiven Beeinflussung der RA durch Fasten gefolgt von einer vegetarischen Diät, ergab eine statistisch und klinisch relevante positive Beeinflussung des Langzeit-Krankheitsverlaufs. Allerdings beziehen sich die Ergebnisse auf Studien mit kleiner Teilnehmerzahl, die keinen repräsentativen Charakter beanspruchen können.¹
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Quelle:
Linktipps
– Rheumatoide Arthritis – Diagnose und Behandlung
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