Herzinfarkt und nun?
Schon vor Jahren hat man in Österreich Maßnahmen für eine verbesserte medizinische Vorsorge und Versorgung bei der kardiologischen Diagnostik und Therapie gesorgt. Dank dieser Maßnahmen und der fortschreitenden Forschung weltweit überleben heute immer mehr Menschen, die einen Herzinfarkt erlitten haben. Doch immer noch ist der Herzinfarkt in Österreich die häufigste Todesursache. Dabei erleiden von 100.000 Einwohnern jedes Jahr ca. 300 einen Herzinfarkt und ca. 30 Prozent der Fälle verlaufen letztlich tödlich. Es handelt sich dabei bei jedem Herzinfarkt um ein lebensbedrohliches Ereignis, der durch den plötzlichen vollständigen Verschluss von einem Herzkranzgefäß verursacht wird.
Schnelles Handeln ist hier entscheidend. Denn solange keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden, versorgt das Herz das Gehirn nicht mit Sauerstoff und das von der Blutzufuhr abgeschnittene Muskelgewebe stirbt schnell ab.
Ursachen für einen Herzinfarkt
Doch noch bevor es zu einem Herzinfarkt kommt, leiden die meisten später Betroffenen an der sogenannten koronaren Herzkrankheit (kurz KHK). Hierbei kommt es zu Veränderungen an den Herzkranzgefäßen. Zu den Ursachen gehört auch die Arteriosklerose, welche sich als Verhärtung, als Verdickung oder / und Elastizitätsverlust bemerkbar macht an den Arterien. Der Gefäßdurchmesser wird hierbei geringer und es kommt zu einer bereits hier sehr schlechten Sauerstoffversorgung des Herzmuskels. Der Herzinfarkt entsteht dann in der Folge, wenn das Gefäß letztlich durch einen Thrombus verstopft wird.
Versorgung bei Herzinfarkt
Die Versorgung von einem Herzinfarkt Patienten in Österreich entspricht dem allgemeinen Standard und sieht daher den Behandlungsbeginn bereits im Notarztwagen vor mit der Entlastung des Herzens und der Herstellung der besseren Durchblutung des Herzens. Die Schmerztherapie sieht dabei die Gabe von Morphium und Sauerstoff vor.
Darüber hinaus werden auch gefäßerweiternden und schmerzstillenden Medikamenten (Nitrate) verabreicht und blutplättchenhemmende Medikamente, wie Clopidogrel und Acetylsalicylsäure. Darüber hinaus entscheidet der Notarzt auch über die eventuelle Gabe von Betablockern. Die Basistherapie im Spital sieht dann die Aufnahme auf eine Herzüberwachungsstation vor und die psychische Entlastung durch weitere Medikamentengabe, damit Stress und Ängste beim Patienten reduziert werden können. Darüber hinaus wird auch die Schmerztherapie fortgesetzt.
Therapien bei einem Herzinfarkt
Als Therapie nach der Akutbehandlung bei einem Herzinfarkt wird in Österreich häufig die Reperfusionstherapie angewandt. Hierbei wird versucht, das verschlossene Gefäß wieder zu öffnen. Unterschieden werden hier zwei Arten der Reperfusionstherapie, und zwar die mechanische Wiederherstellung der Durchblutung (PCI) und die primäre Herzkatheterintervention (PCI, percutane coronare Intervention). Darüber hinaus wird auch eine medikamentöse Wiederherstellung der Durchblutung (Fibrinolyse) durchgeführt in vielen Fällen, und zwar im Rahmen der Lysetherapie. Hierbei wird mit der Hilfe von einem bestimmten Medikament das Blutgerinnsel im Herzkranzgefäß aufgelöst. Der Patient erhält hierzu über einen venösen Zugang ein Medikament, welches für eine gewisse Zeit dafür sorgt, dass die Blutgerinnung herabsetzt wird.
Wenn der Patient über eine längere Strecke hinweg transportiert werden muss, wird teils die Lysetherapie auch schon vom Notarzt durchgeführt. Wenn indes die Wiederherstellung der Durchblutung der Koronararterien mit dem Stent nicht möglich ist, dann kann die verengte Stelle auch operativ überbrückt werden, und zwar durch einen Bypass. Dieser kommt aber nur in Frage, wenn zwei oder drei Koronarien betroffen sind. Diese Operation erfolgt in Vollnarkose und der Patient wird während des Eingriffs an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen. Ist der Kreislauf wieder hergestellt, beginnt das Herz entweder allein wieder zu schlagen oder muss noch einmal stimuliert werden, und zwar mit einem Elektroschock.
Versorgung in Österreich
In Österreich ist die Sterberate nach einem Herzinfarkt deutlich gesunken. Dies ist vor allem auch dem Umstand zu verdanken, dass die Herzzentren untereinander vernetzt sind, wie in der Steiermark. So kann jedem Herzinfarktpatienten rasch ein operativer Eingriff ermöglicht werden. Binnen von 90 Minuten kann jeder Patient, der in der Steiermark einen Herzinfarkt erleidet in eines der drei Herzzentren in diesem Bundesland behandelt werden.
Dies hat dazu beigetragen, dass die Sterbensrate in diesem Bundesland um 50 Prozent gesenkt werden konnte. Statt einer vorherigen Behandlung im regionalen Spital kann dem Patienten mit Herzinfarkt im Herzzentrum nämlich die sofortige und professionelle Hilfe zuteilwerden. Dabei steigen die Überlebenschancen von jedem, der Herzschmerzen nicht so einfach ignoriert. Wer also Schmerzen hat in der Brust, der sollte nicht lange zögern und zum Arzt gehen, denn das kann letztlich sein Leben retten!
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