Adipositas auf dem Vormarsch
In den Industrieländern steigt die Zahl der dicken Kinder und dicken Eltern immer weiter an. Trotz Aufklärung über Ernährung und Sport nimmt dieses Massenphänomen immer mehr überhand. Vor allem die Zahl der Kinder, die zu viel auf der Waage haben, wird immer größer. Adipositas (Fettleibigkeit, Fettsucht, Obesitas) bringt das Risiko für viele Erkrankungen mit sich, und zudem schränkt es die Lebensqualität stark ein und setzt die Lebenserwartung herab. Auch die Probleme im sozialen Bereich sind vor allem für Kinder, die sich wegen Mobbing immer mehr zurückziehen und weiter essen, nicht außer Acht zu lassen.
Die Grenze zwischen Übergewicht und Adipositas
Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) gibt an, dass sich die Zahl übergewichtiger Menschen in den letzten zwei Jahrzehnten verdreifacht hat. Anfang des Problems ist meist nur leichtes Übergewicht, das sich angehäuft hat, weil mehr Nahrung aufgenommen wurde, als der Körper verbraucht hat. Doch daraus wird im Laufe der Zeit durch überschüssiges Fettgewebe, welches sich ansammelt, ganz schnell starkes Übergewicht und dann Adipositas.
Schlechte Ernährung ist die Hauptursache für Adipositas
Jeder fünfte bis sechste Mensch in den Industrieländern leidet heutzutage an Übergewicht oder Adipositas. Vor allem Kinder, die unter Fettsucht leiden, sind meist ihr ganzes Leben davon betroffen, da sich dieses Problem nicht auswächst sondern mit den Jahren eher schlimmer wird. Die Hauptursache ist und bleibt das Essen, das zu fett und zu kalorienreich ist. Zudem kommt, dass sich die meisten Menschen, vor allem Kinder, kaum noch bewegen, und die Energie, die mit der Nahrung zugeführt wurde, eingelagert wird, statt verbrannt zu werden. Eigentlich ist das eine Funktion, die die Natur unserem Körper für schlechte Zeiten gegeben hat, nur kommen in Ländern, in denen es genug zu essen gibt, selten schlechte Zeiten.
So sammelt sich immer mehr Fett an, das die Menschen in ihrer Bewegung einschränkt, weswegen sie sich noch weniger bewegen. Ein Teufelskreis, aus dem man nicht so leicht wieder heraus kommt.
Adipositas und BMI
Der BMI (Body-Mass-Index) gibt an, ob jemand sich noch im Bereich des Normalgewichts befindet, oder nach oben oder unten abweicht. Berechnet wird das Gewicht im Verhältnis zur Körpergröße mit der Formel BMI= kg/m². Bei Normalgewicht ergibt sich eine Zahl zwischen 18,5 bis 24,9, dazwischen bis 29,9 gilt man schon als übergewichtig, alles darüber hinaus wird als adipös bezeichnet. Die Adipositas wird nochmal in drei Grade eingeteilt Grad I ab einem BMI-Wert von 30, Grad II ab einem BMI von 35 und Grad III (Adipositas permagna) hat man mit einem BMI von 40 erreicht. Zur Veranschaulichung: eine 170 cm große Frau wiegt bei Adipositas Grad I ab 87 Kilogramm, bei einem Adipositas Grad III ab 116 Kilogramm.
Ursachen für Adipositas
Wenn mehr Energie aufgenommen wird als verbraucht wird, lagert sich das Fett ein. Der Grund dafür liegt meist in einer falschen Ernährung, die zu viel oder Zucker Fett enthält, wie Fast Food, Süßigkeiten, Softdrinks etc. Dazu kommen mangelnde Bewegung und sitzende Tätigkeiten. Selten können auch Erbanlagen der Grund sein. Seelische Ursachen wirken oft ein Frustessen oder Essen als Liebesersatz. Zudem können Gründe wie Stoffwechselerkrankungen (Diabetes, Schilddrüsenunterfunktion), Medikamente (Pille, Betablocker, Antidepressiva, Kortison) oder Faktoren, die während der Schwangerschaft auf das Ungeborene eingewirkt haben (Chemikalien WIE Bisphenol A, Zuckerkrankheit der Mutter oder Medikamente) Ursachen sein, die zu einer Adipositas führen.
Adipositas durch erbliche Veranlagung
Wie jemand Essen verwertet (gute oder schlechte Futterverwerter) bekommen wir aus den Genen mit oder es wird während der Schwangerschaft erworben. Dennoch ist die erbliche Veranlagung nicht der einzige Grund, wenn sich eine Adipositas ausbildet, denn die Lebensbedingungen spielen keine untergeordnete Rolle.
Schlechte Ernährungsgewohnheiten führen zu Übergewicht
In den Industrieländern gibt es Nahrungsmittel in Hülle und Fülle und die körperliche Arbeit ist heutzutage nicht mehr so schwer. Die Lebensmittelzusammensetzung ist oft sehr ungesund und durch die industrielle Fertigung mit Zusatz- und Geschmacksstoffen versehen. Meist beinhaltet sie leicht verdaulich Kohlenhydrate, die schneller als Körperfett eingelagert werden, weil unser Körper wenig Energie zu ihrer Verdauung benötigt, und die schnell wieder hungrig machen. Durch den ständigen Stress im Alltag kommt es, dass die Mahlzeiten sehr groß sind, da wir nur einmal am Tag dazu kommen, richtig zu essen, und meist wird diese Mahlzeit schnell gegessen, da keine Zeit bleibt. Ein Sättigungsgefühl ist kaum mehr spürbar oder wird ignoriert.
Schon Säuglinge bekommen mit Zucker angereicherte Nahrung, und gewöhnen sich an dieses Geschmackserlebnis, das zu einer Ernährung mit viel Zucker führt.
Gesundheitliche Folge der Adipositas
Adipositas bringt viele gesundheitliche Folgen mit sich. Vom Bluthochdruck, Arteriosklerose, Diabetes über Stoffwechselkrankheiten, Blutgerinnungsstörungen, Gallen-, Nieren- und Blasenproblemen, bis zu Demenz, Hormonstörungen und Krebs ist die ganze Palette an Krankheiten, die das Leben sehr belasten, dabei. Im Alltag bringt Adipositas noch zusätzliche Beschwerden wie Gelenkschmerzen, verstärktes Schwitzen und Kurzatmigkeit mit sich. Durch die Einschränkung der Lebensqualität und die sozialen Probleme wie Mobbing kommen oft noch Angststörungen und Depressionen dazu.
Adipositas Therapie
Wenn Adipositas aufgrund einer Krankheit besteht, muss zunächst diese Krankheit behandelt werden. Falls die Gründe an den Ernährungsgewohnheiten liegen, kann mit eine Ernährungs- und Bewegungstherapie versucht werden, die Adipositas zu behandeln. Grundvoraussetzung dafür ist die eigene Motivation des Patienten, denn nur wenn er aus eigenem Willen den Anfang macht, kann ihm geholfen werden, sein Ziel zu erreichen. Patient und Therapeut arbeiten dafür eng zusammen, um zuerst eine Senkung und danach eine Stabilisieerung des Gewichts zu erreichen. Dazu gehört eine Diät, regelmäßige körperliche Aktivität und meist eine Verhaltenstherapie, die helfen soll, die Gewohnheiten zu ändern, die zum Übergewicht geführt haben. Von einer selbständigen Einnahme bestimmter Medikamente, die entweder den Appetit zügeln oder die Fettaufnahme der Nahrung stören ist ohne ärztliche Betreuung abzuraten.
Bei Adipositas Grad III kann nach ärztlichem Anraten auf chirurgische Verfahren wie Magenverkleinerung oder Magenband zurückgegriffen werden.
Wie kann Adipositas vorgebeugt werden?
Um Adipositas bei Kindern zu vermeiden, hilft nur eine konsequente Lebensumstellung, die von den Eltern vorgelebt wird. Dabei sollte ein Hauptaugenmerk auf eine Ernährung mit ausgewogenen und gesunden Lebensmittel gerichtet und eine regelmäßige sportliche Betätigung