Sport ist gut für’s Herz, auch nach einem Herzinfarkt
Regelmäßige Bewegung stellt einen Schlüssel dar, seine Herzgesundheit zu erhalten, doch selbst nach einem Herzinfarkt ist Bewegung und sportliche Betätigung ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Lebensstils. Belastungsintensität und Belastungsdauer müssen klar festgelegt und auch ab und zu angepasst werden. Wir haben dazu Univ. Prof. Dr. Kurt Huber und Univ. Prof. Dr. Otmar Pachinger im Interview befragt. Sie betonen dabei, wie wichtig Ausdauersport in dem Zuammenhang ist.
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Schon Platon hat gesagt, dass man jedem Menschen das richtige Maß an Ernährung und Bewegung verordnen muss. Mehr als 2000 Jahre später gibt ihm die heutige Sportmedizin recht. Kardiologen wie der Wiener Universitätsprofessor Dr. Kurt Huber sehen in der Bewegung einen Schlüssel seine Gesundheit zu erhalten, beziehungsweise sie zum Beispiel nach einem Herzinfarkt wieder zu erlangen.
Sport nach einem Herzinfarkt?
Nach einem Herzinfarkt sind viele Patienten verunsichert und gehen davon aus, dass sportliche Betätigung das Herz zu stark belasten würde. Ein weit verbreiteter Irrtum, denn körperliche Bewegung ist sehr wichtig, damit die Leistungsfähigkeit des Herzens wieder verbessert wird.
Entscheidend ist, dass Patienten nach einem Herzinfarkt beschwerdefrei und in einem stabilen Zustand sind. Und selbstverständlich müssen einige Regeln beachtet werden. Diese klären welche Sportarten geeignet sind, wie lange der Sport jeweils ausgeführt werden soll und in welcher Intensität.
Die Experten Univ. Prof. Dr. Kurt Huber, leiter der Medizinischen Abteilung mit Kardiologie im Wilhelminenspital und Univ. Prof. Dr. Otmar Pachinger, ehemaliger Vorstand der Abteilung für Innere Medizin 3, Kardiologie, Innsbruck im Interview.
Sport nach Herzinfarkt trainiert Herzleistung
Dr. Huber: Wenn man sich als Minimal-Lösung vorstellt, dass man drei mal in der Woche 30 Minuten lang eine Ausdauer-Bewegung, wie lockeres Laufen oder Radfahren durchführen sollte, dann ist das gar nicht so viel Aufwand. Wenn man das regelmäßig einhalten würde, würde das ganz enorm zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation beitragen. Es würde verhindern, dass Patienten Hochdruck bekommen oder übergewichtig werden.
Anmerkung: Selbst wenn es zu einem Herzinfarkt kam, kann das richtige Maß an Bewegung lebensentscheidend sein, dennoch immer stirbt jeder achte Patient, der einen Herzinfarkt überlebt hat, innerhalb der nächsten 12 Monate. Mit der richtigen Ernährung und Sport könnten diese Zahlen noch drastisch gesenkt werden, so die Experten.
Dr. Pachinger: Das Bewegungsprogramm hat also nicht nur direkte Effekte auf die Herzleistung und das Herz selber, sondern natürlich auch auf andere Faktoren. Unter einem regelmäßigen Bewegungsprogramm verliert man Gewicht und man trainiert seine peripheren Gefäße, und unterstützt damit natürlich auch die Herzleistung. Bei einem Patienten, der einen ersten Herzinfarkt erlitten hat und vorher nie Sport gemacht hat, ist es sehr sinnvoll das aufbauend und unter einer ärztlichen Kontrolle zu machen. Das Rehab-Programm ist dabei ein sinnvolles Hilfsmittel, aber auch jeder Kardiologe und jeder Sportmediziner kann hier unterstützend mithelfen.
Anmerkung: „Sport ist Mord“. Dieser Ausspruch gilt also hier nicht, jedoch falsch verstandener Leistungssport kann sehr wohl sehr schnell gefährlich werden.
Dr. Huber: Spitzensport ist auch eine hohe Belastung für den Körper und kann bei nicht entsprechender Kontrolle auch den Körper schädigen. Es ist auch ganz wichtig, dass Personen, die Spitzensport betreiben wollen, und das beginnt schon im Kindes- oder Jugendalter, entsprechend medizinisch voruntersucht werden. Manchmal gibt es irgendeinen nicht bekannten Defekt im Körper, vielleicht im Herzen, der durch übermäßige sportliche Betätigung zum Tragen kommt. Wir kennen diese seltenen und traurigen Beispiele der Spitzensportler am Fußballfeld, die plötzlich mit Herzrhythmusstörungen umfallen und auch daran sterben können.
Hier ist gerade bei Kindern und Jugendlichen, die an den Spitzensport herangeführt werden eine entsprechende medizinische Grunduntersuchung und dann auch entsprechende Folgeuntersuchungen ganz entscheidend. Generell ist es ratsam bei stärkerer sportlicher Belastung oder bei bereits bekannten Erkrankungen sich zuvor einem gesundheitlichem Leistungscheck zu unterziehen. Der jedoch größte Fehler wäre auf Bewegung zu verzichten.
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Quelle:
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