Getreidemilch bei Laktoseintoleranz
Menschen, die an einer Laktoseintoleranz leiden oder eine vegane Lebensweise führen, weichen schon länger auf eine Alternative zur Kuhmilch aus, und zwar Getreidemilch bzw. Getreidedrinks. Am bekanntesten darunter ist der Reisdrink, doch inzwischen gibt es eine ganze Reihe verschiedener solcher Drinks aus unterschiedlichen Getreidearten. In Zukunft werden Reis, Mais, Hafer und Dinkel nicht nur in körniger Form im Handel zu haben sein, sondern zusätzlich noch in der Variante als Reis-, Mais-, Hafer- und Dinkeldrink.
Getreidedrinks als Milchersatz für Veganer
Dass aus Getreide Getreidemilch hergestellt wird, ist eigentlich schon seit Jahrtausenden bei unseren Vorfahren beliebt, da Getreide zu den Grundnahrungsmitteln gehört und immer verfügbar war. Auch Fruchtmilch oder Pflanzenmilch kannten unsere Vorfahren schon, die Mandelmilch gab es schon im Mittelalter. Diese Getränke waren keine Mischungen mit Kuhmilch, sondern es handelte sich um milchähnliche Getränke. Reismilch war eine der ersten Getreidegetränke, das aus Asien nach Europa kam und von Veganern getrunken wurde. Jedoch eignen sich für eine vegane Ernährung fast alle Getreidesorten. Die Grundidee für Getreidedrinks war es, dass die im Getreide enthaltenen Kohlenhydrate durch ein bestimmtes Verfahren verzuckern, da in Getreide natürliche Zucker in Form von Dextrin oder Maltose enthalten ist.
Getreide-Milch nennt man diese Getränke, weil durch die Zugabe von Fett eine milchige Emulsion entsteht, jedoch dürfen die Getränke nur noch mit dem Namen Getreidedrinks bezeichnet werden, um eine Verwechslung mit Tiermilch auszuschließen.
Wie stellt man Getreidedrinks her?
Nachdem man das Vollkorngetreide, zum Beispiel Naturreis oder entspelzten Hafer gemahlen und mit Wasser angesetzt hat, kocht man die Mischung bis sie aussieht wie flüssiger Brei. Da gewisse Enzyme, die die Stärke zu Zucker umwandeln, beim Kochen zerstört werden, gibt man diese später wieder zu. Um eine Verzuckerung zu erreichen, gibt es drei verschiedene Möglichkeiten:
-getreideeigene Enzyme zugeben: bei Getreiden wie Reis und Gerste, die reich an Amylase(Enzyme) sind, schafft man eine Bedingung, die die eigenen Enzyme zur Wirkung anregt.
-fremde Enzyme zusetzen: Getreidedrinks werden oft Mikroorganismen zugeführt, die industriell hergestellt worden sind, dabei wird in einem isolierten Prozess nur die Stärke der Amylase verändert.
-enzymbildende Mikroorganismen zufügen: Mikroorganismen, die auf dem Getreide wachsen, produzieren bei ihren Stoffwechselvorgängen selbst Enzyme. Dieses Verfahren wurde in Asien bekannt, wo man meistens den KojiPilz dafür verwendet.
Nach der Verzuckerung, die durch das Zufügen der Enzyme geschieht, filtriert man die Flüssigkeit. Alles was sich nicht im Wasser gelöst hat und die Ballaststoffe können entweder weiter verarbeitet werden oder werden an Tiere verfüttert. Zum klaren Getreidewasser fügt man nun Öl zu, um eine Emulsion zu erreichen, die milchig aussieht. Meist folgt nun eine Homogenisierung oder das Zufügen eines Emulgators, was eine Entmischung verhindern soll. Je nach Geschmack werden Vanille oder andere Gewürze zugefügt.
Getreidedrinks in Bio-Qualität
Im Handel erhältliche Getreidedrinks, die die Bio-Auszeichnung tragen, enthalten Getreide und Öl aus ökologischem Anbau. Das bedeutet, dass keine gentechnisch veränderten Inhaltsstoffe enthalten sind, auch nicht die Enzyme. Wurde Kalzium zugefügt, stammt dies von Algen, und die Gewürze sind pur und nicht nur Aromastoffe.
Getreidedrinks enthalten nur Pflanzenfett
Getreidedrinks sind sehr fettarm, da das im Getreide enthaltene Fett während der Herstellung nur in kleinen Mengen ins Wasser gelangt. Das zugefügte Fett, um eine milchähnliche Emulsion zu erhalten, besteht aus Pflanzenölen, wie Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Färberdistel-Öl. Vergleichbar ist der Fettgehalt mit Milch, die einen Anteil von 1,5% hat, allerdings sind die Wirkungsweisen von Milchfett und Pflanzenfett im Körper unterschiedlich.
Hafermilch senkt Cholesterinwerte
Oft wird für Getreidedrinks Sonnenblumenöl verwendet, das reich an der Omega-6-Fettsäure Linolsäure ist, welche kein Cholesterin enthält. Haferdrinks enthalten den wasserlöslichen Ballaststoff ss- Glucan, der erwiesenermaßen cholesterinsenkende Wirkung hat. Deshalb trägt Haferdrink die Kennzeichnung „health claim“ (senkt den Cholesterinspiegel), den die amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA anhand eines bestimmten Wertes festmacht. Da Gerste ebenfalls ss-Glucan enthält, lässt sich schließen, dass auch Gerstendrinks dafür sorgen, dass der Cholesterinspiegel sinkt. Das Eiweiß in Getreidedrinks besteht nur aus Getreideeiweiß oder Eiweiß aus den Pflanzenölen, die zugefügt wurden, weshalb Menschen mit Laktoseintoleranz oder Veganer dies unbedenklich trinken können. Die Zusammensetzung von Getreidedrinks ist sehr gesundheitsfördernd. Als Beispiel enthält ein Haferdrink 9% Eiweiß, 60 % Kohlenhydrate und 31% Fett, was gut für den Körperaufbau und Körpererhalt ist. Reismilch enthält 2% Eiweiß, 82% Kohlenhydrate und 16% Fett und dient damit der Energieversorgung von Muskeln und Nerven.