Gesunde Trennkost
Schon viele Menschen haben mithilfe der Trennkost abgenommen, die der New Yorker Arzt Howard Hay entwickelt hatte. Als er an einer Nierenerkrankung litt, die als unheilbar eingestuft wurde, versuchte er durch Umstellung seiner Ernährung, eine Therapie zu finden, die ihm helfen würde – und tatsächlich wurde er wieder gesund. Deshalb galt für ihn der Ansatz dieser Ernährungsumstellung als Therapiebasis, die er auf andere Krankheiten ebenso anwandte. Der Arzt Ludwig Walb griff diese Ernährungstheorie auf und brachte das Prinzip der Trennkost nach Deutschland.
Der Hintergrund der Trennkosttheorie
Hay ging davon aus, dass die Übersäuerung des Körpers darauf zurückzuführen wäre, dass wir eiweißreiche und kohlenhydrathaltige Lebensmittel gleichzeitig essen. Er meinte, dies könnte vermieden werden, indem Eiweiß und Kohlenhydrate nur getrennt voneinander gegessen werden. Seiner Meinung nach, sind Krankheiten wie Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes eine Folge der Schlacken, die durch gemischte Ernährung entstehen. Um der Übersäuerung des Körpers entgegen zu wirken, schlug er vor, Eiweiße und Kohlenhydrate nur getrennt zu sich zu nehmen und teilte die Lebensmittel in verschiedene Gruppen ein.
Die Lebensmittelgruppen der Trennkost
Hay teilte die Lebensmittel in drei Gruppen ein: Kohlenhydrate, Eiweiß und neutrale Lebensmittel. Zu den Kohlenhydraten gehören Kartoffeln, Mais, Erbsen, Topinambur, Schwarzwurzeln, Nudeln, Reis, Brot, Teigwaren, Kuchen, süße Früchte (Bananen, Datteln, Feigen, Marroni), Zucker und Süßstoffe, Honig und Getränke wie Bier, Mineralwasser, Tee und gesüßten Kaffee. Zur Eiweißgruppe zählte er: sämtliche gegarte Fleischwaren und gekochte Wurstwaren, gegarten Fisch, Käse mit bis zu 55% Fettgehalt, Eier und Eiweiß, Milch, Sojaprodukte, alle Früchte (außer die in der Kohlenhydratgruppe aufgeführten), Wein, Champagner, mit Süßstoff gesüßten Kaffee.
Die neutrale Gruppe bildeten Lebensmittel wie Gemüse (alle außer die in der Kohlenhydratgruppe genannten), Öl, Margarine und Butter, Milchprodukte und Käse mit über 60% Fettgehalt, Eigelb, Samen und Nüsse, rohe und geräucherte Fleisch-, Fisch- und Wurstwaren, Heidelbeeren, Gewürze und Kräuter, Mineralwasser, Tee, Kaffee.
Das Prinzip der Trennkost
Die erste Regel: Vor jeder Mahlzeit soll entschieden werden, ob man Kohlenhydrate oder Eiweiß zu sich nimmt und dann aus der jeweiligen Gruppe gewählt werden. Es darf nicht aus den Gruppen Kohlenhydrate UND Eiweiß etwas gewählt werden, aber die neutrale Gruppe kann zu den beiden anderen gemischt werden. Es ist also kein Problem Fleisch und Gemüse oder Salat zu essen, oder Nudeln und Gemüse oder Salat, aber Fleisch und Nudeln ist nicht erlaubt. Schon diese Auswahl verhindert, dass ungesunde und fette Speisen wie Spaghetti Bolognese oder Currywurst mit Pommes gegessen werden. Zudem verweist Hay darauf, lieber die Vollkornvariante eines Produktes statt die Weißmehlvariante zu wählen.
Die zweite Regel: um den Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht zu halten, sollte die Speisenzusammensetzung zwischen 75-80% aus Lebensmitteln bestehen, die basenbildend sind und die restlichen 20-25% dürfen aus Lebensmitteln bestehen, die Säuren bilden. Zu den Basenbildern gehören: Blattsalate und Gemüse, Tofu, Kartoffeln, Rohmilch, einige Obstsorten, trockene Früchte, Mandeln, kalt gepresste Öle, Samen und Körner. Zu den Säurebildern gehören: Fleisch und Fisch, Milch- und Milchprodukte, Käse und Eier, Süßigkeiten und Zucker, Getränke wie Alkohol, Kaffee, schwarzer Tee, sowie Fertiggerichte.
Allgemeine Regeln: da Eiweißgerichte schwerer zu verdauen sind und sich auf den Schlaf auswirken kann, sollte täglich nur eine Mahlzeit aus Eiweiß bestehen, und diese sollte nicht nach 15 Uhr zu sich genommen werden. Hay empfahl morgens Kohlenhydrate, mittags Eiweiß und abends nochmal Kohlenhydrate. Dazwischen Früchte, Quark oder Joghurt. Die empfohlenen pausen nach den Mahlzeiten betrugen: eine halbe Stunde nach Obst, drei Stunden nach neutralen oder kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln und vier Stunden nach eiweißhaltigen Mahlzeiten.
Die Widerlegung der Trennkost-Theorie
Die Annahme von Hay, überschüssige Säuren würden Krankheiten wie Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes auslösen oder begünstigen wurde inzwischen medizinisch widerlegt. Ein gesunder Mensch kann durch ein spezielles Puffersystem im Körper einen Überschuss an Säuren neutralisieren. Nur bei bestimmten Krankheiten wie Azidose funktioniert dieses Puffersystem nicht mehr richtig. Die Trennung von bestimmten Lebensmittelgruppen wirkt sich demnach nicht nachweislich positiv auf bestimmte Krankheiten aus. Warum viele Anhänger und Fans der Trennkost trotzdem abgenommen haben und ein gesunderes Körpergefühl haben, liegt wohl hauptsächlich daran, dass eine Ernährungsumstellung eingetreten ist, fette Speisen vom Speiseplan gestrichen wurden und auch auf gesündere Lebensmittel zurückgegriffen und damit eine bewusstere Ernährung stattgefunden hat.
Gesundheitliche Risiken sind bei Einhaltung der Trennkost nicht zu befürchten, da sie relativ ausgewogen ist und weniger Fett und Kohlenhydrate zugeführt werden.