Essgewohnheiten ändern sich
Aufgrund der Tatsache, dass Österreich früher wegen der starken Ausprägung der Landwirtschaft ein recht armes Land hat, hielt man es auch mit der Esskultur eher einfach. Die leckeren typisch österreichischen Gerichte, die heute auch in vielen anderen Ländern der Welt bekannt und beliebt sind, waren und sind daher einfacher Natur – hergestellt mit Lebensmitteln, die man in Österreich kaufen kann bzw. die hier angebaut werden. Doch die Lebensgewohnheiten der Österreicher haben sich in den letzten Jahren grundlegend verändert und damit auch deren Essgewohnheiten. Dabei belegen Studien, dass es um die Vitamin-und Nährstoffversorgung der Österreicher eigentlich gut gestellt ist. Viele Verbraucher geben sich dabei dem Trend hin, dass sie gesundes und genussvolles Essen genießen.
Gleichzeitig sinken aber auch die durchschnittlichen Ausgaben für Nahrungsmittel. Das heißt Österreichs Haushalte geben nur noch rund 12 Prozent des Budgets für Essen aus. Im Vergleich der letzten 30 Jahre hat sich die Höhe damit halbiert. Dabei macht aber der sogenannte Außer-Haus-Verzehr rund 30 Prozent des Budgets aus, das für Essen ausgegeben wird. Dies hat vor allem damit etwas zu tun, dass die Verbraucher mehr auf den Preis achten und gute Qualität heute zu günstigeren Preisen einkaufen. Discountmärkte wie Hofer, Lidl, Norma und Penny haben in Österreich inzwischen einen Marktanteil von 30 Prozent.
Fertigprodukt weiterhin gefragt
Dass sich die Lebensgewohnheiten der Menschen in Österreich geändert haben, dass macht sich auch bemerkbar, dass sie weniger Zeit haben. Diese Zeitprobleme lösen viele damit, dass sie Fertigprodukte kaufen. Deren Bedeutung wird wohl auch in Zukunft weiterhin sehr groß sein. Dabei würde es überhaupt nichts ausmachen zum Metzger zu gehen, ein Stück frisches Kalbfleisch zu kaufen, dieses zu panieren und dann mit Pommes und Salat auf den Tisch zu bringen. Vielmehr greifen viele doch lieber zum fertigpanierten Schnitzel aus dem Tiefkühlfach. Der Trend zieht sich dabei durch alle Generationen.
Noch vor 20 Jahren waren 600.000 der rund 3,3 Millionen Haushalte in Österreich „hausfrauengeführt“, das heißt die Frau war zuhause, war Mutter, Köchin, Putze – also Hausfrau. Das hat sich heute geändert. Es gibt in vielen Haushalten bedauerlicherweise keinen ausgewogenen Speiseplan mehr, der für die ganze Woche im Voraus schon erstellt wird. Die meisten Verbraucher kaufen eher spontan ein und kochen einfache Gerichte wie Spagetti Bolognese oder tauen eine Pizza auf.
Lieferdienste, Fastfood und Bio boomen
Viele bestellen sich auch wenigsten eine frisch zubereitete Pizza beim Italiener. Die Zustell-Dienste erleben aktuell einen großen Boom in Österreich, auch die, die Asia-Gerichte anbieten. Gerade bei der sogenannten Ethno-Nahrung fremdeln die Österreicher gar nicht. Sie sind regelrecht weltoffen und wollen ständig Neues ausprobieren. Entsprechend machen sich auch chinesische, indische und sogar mexikanische Restaurants im Land breit.
Doch gerade bei den Restaurants dominiert die österreichische Küche sehr stark noch. Dies hat auch etwas mit der Tradition und dem Tourismus zu tun. Denn um Chinesisch, Indisch oder Mexikanisch zu essen, dafür kommen die Touristen nicht nach Österreich. Sie wollen wenn schon die gesunde traditionelle und bodenständige Küche Österreichs genießen. Die ausländischen Gerichte sind aber sehr stark vertreten bei den Lieferdiensten.
Allgemein ist dabei gegen eine Pizza vom Lieferservice oder direkt vom Italiener hin und wieder nichts einzuwenden, ebenso wenig wie gegen einen Burger aus dem Fastfood-Restaurant um die Ecke, die sich in den letzten Jahren in Österreich ebenfalls breit gemacht haben – allen voran McDonalds und Burger King (aktuell mit 40 Standorten in Österreich vertreten – doch Potenzial nach oben ist anscheinend offen, da das Unternehmen bis 2020 doppelt so viele Filialen in Österreich eröffnet haben will).
Ein weiterer Trend, der ebenfalls auf dem aufsteigenden Ast sind die Bio-Produkte. Nachhaltig, also organisch-biologisch produzierte Lebensmittel gewinnen in Österreich aber nur langsam das Vertrauen der Verbraucher. Der Anteil der Produkte beträgt im Moment 7 Prozent.
Das liebe Fleisch
Auch wenn es inzwischen in Österreich viele Vegetarier und Veganer gibt – Fleisch wird nach wie vor in hohem Maß verzehrt. Auf sein geliebtes Wiener Schnitzel oder das Backhendl nicht verzichten. Doch inzwischen bezeichnen sich rund 15 Prozent der Österreicher als „Flexitarier“, also Verbraucher, die einen sehr geringen Fleischkonsum haben in der Woche.
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