Auffrischungsimpfung: Schutz erhöhen durch dritte COVID-Impfung
Internationale Daten zeigen, dass die dritte Impfung bzw. Auffrischungsimpfung die Wirksamkeit der COVID-Impfungen deutlich in die Höhe schnellen lässt.
Immer mehr Datenauswertungen internationaler Studien zeigen wie die Impfung vor schweren Verläufen einer Covid-19 Erkrankung schützen. Zwar gibt es Unterschiede der einzelnen Vakzine, doch die Wirkung ist bei allen von der Europäische Zulassungsbehörde (EMA) freigegebenen Impfstoffe belegt.
Sie schützen in gewissem Umfang vor Infektionen und schränken auch die Weitergabe des Virsu ein, vor allem aber, schützen Sie in hohem Maß vor schweren Erkrankungsverläufen mit tödlichen Folgen.
Allerdings hat sich ebenfalls gezeigt, dass die Schutzwirkung nach einiger zeit abnimmt, weswegen es notwendig ist, die Impfung aufzufrischen.
Wichtige Auffrischungsimpfung: 3. Impfung als zusätzlicher Wellenbrecher
Zügige Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 für die Hälfte der Bevölkerung könnte die vierte Infektionswelle wahrscheinlich brechen. Denn sie könne die Zahl Ansteckungen und Übertragungen bei diesen Personen nochmal auf ein Zehntel reduzieren.
Dies ist eine zentrale Aussage einer Stellungnahme, die ein Team um Viola Priesemann, Leiterin einer Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen, formuliert hat.
Dass sich zu viele Menschen gar nicht impfen lassen wollen, könnte aus epidemiologischer Sicht durch eine dritte Impfung für 50 Prozent der Menschen, die bereits doppelt gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 geimpft sind, teilweise wettgemacht werden.
Die Boosterimpfung frischt zum einen den Schutz der doppelten Impfung auf, die bereits nach etwa fünf Monaten nachlässt und auch die Übertragung des Virus nicht mehr so wirksam verhindert wie anfangs. Eine dritte Impfung verstärkt den Impschutz zum anderen noch zusätzlich. [Quelle: Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation]
Deshalb empfiehlt auch das Nationale Impfgremium in Österreich jetzt allen Menschen ab sechs Monaten nach der Zweitimpfung die Auffrischungsimpfung (Boosterung).
Alle, die bis Ende Juli 2021 ihre zweite COVID-Impfung bekommen haben, können sich ab sofort eine dritte Impfung holen. Diese ist in Österreich nun bereits ab vier Monaten nach der Zweitimpfung möglich und laut Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums auch sinnvoll.
Hinweis: Personen, die mit COVID-19-Vaccine Janssen einmalig geimpft wurden, sollen eine weitere Impfung im Mindestabstand von 28 Tagen erhalten (off-label).
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Der Begriff Off-Label-Use bedeutet soviel wie „nicht bestimmungsgemäßer Gebrauch“ bzw. „zulassungsüberschreitende Anwendung“ und bezieht sich allgemein auf die Anwendung von Arzneimitteln außerhalb der Bedingungen ihrer Zulassung.
Ärztliche Fachgesellschaften empfehlen, Medikamente nur dann „off-label“ zu verordnen, wenn wissenschaftliche Studien Belege für den Nutzen des Medikaments in dem nicht zugelassenen Anwendungsgebiet liefern. Dies ist aktuell in Österreich der Fall, wo der Einsatz unterschiedlicher Impfstoffe (Kreuzimpfung) unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt sit.
Falls während der Off-Label-Behandlung schwere Nebenwirkungen auftreten, können Ärzte unter Umständen haftbar gemacht werden.
Vor einer Behandlung mit Medikamenten im Off-Label-Use muss eine Patientin oder ein Patient über die möglichen Folgen und Risiken aufgeklärt werden.
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mRNA-Impfstoffe wurden weltweit bereits milliardenfach verimpft und weisen auch bei der dritten Impfung eine gute Verträglichkeit auf. Damit nach der aktuell vierten Welle keine fünfte und sechste Welle kommt, braucht es aber nicht nur die Drittimpfungen, sondern vor allem viele weitere Erst- und Zweitimpfungen. Impfen ist damit mehr denn je auch eine Frage der Solidarität.
Starke Belastung in Spitälern
Die Intensivstationen sind stark ausgelastet und es versterben täglich Menschen in Österreich an COVID-19, das medizinische Personal gelangt nach fast zwei Jahren Pandemie an seine Grenzen.
Daher braucht es aktuell einen Lockdown, um die vierte Welle mit der besonders ansteckenden Delta-Variante zu brechen. Wichtig ist nun, dass sich alle an die nicht-pharmakologischen Interventionen wie Kontaktvermeidung, FFP2-Masken und regelmäßiges Testen halten.
Ein zusätzlicher, ganz wichtiger Faktor ist nun erstmalig die dritte Impfung. „Internationale Daten, besonders aus Israel, England und den USA haben gezeigt, dass die Schutzwirkung gegen die Delta-Variante nach etwa vier bis fünf Monaten abnimmt“, erklärt Priv.-Doz.in Mag.a Dr.in Maria Paulke-Korinek, PhD, DTM, Leiterin der Abteilung für Impfwesen im Gesundheitsministerium.
Dritte Impfung nach vier bis sechs Monaten erforderlich
Als Konsequenz empfiehlt das Nationale Impfgremium nun eine dritte Impfung für immunkompetente Personen ab 18 Jahren, wenn die zweite Impfung entsprechend lang zurück liegt. Die dritte Impfung jetzt holen sollte sich, wer
* Die zweite Impfung mit mRNA-Impfstoffen vor Ende Mai erhalten hat. Wer sie vor Ende Juli erhalten hat, KANN sich die dritte Impfung auf eigenen Wunsch bereits holen
* Die zweite Impfung mit dem Vektorimpfstoff von AstraZeneca vor Ende Juli bekommen hat
* Den Vektorimpfstoff von Johnson & Johnson vor Ende Oktober bekommen hat
Auffrischungsimpfung: Alle Drittimpfungen bzw. werden mit mRNA-Impfstoffen durchgeführt. Auch bei Kreuzimpfungen (also Kombination zweier Impfstoffe unterschiedlicher Art wie mRNA und Vektorimpfstoff) haben sich keine negativen Auffälligkeiten gezeigt.
„Beide mRNA-Impfstoffe sind ausgezeichnet wirksame und gut verträgliche Impfstoffe“, betont Paulke-Korinek. Alle bisherigen Studien hätten gezeigt, dass mRNA-Impfstoffe die Impfstoffe der Wahl
für die dritte Impfung seien und die beste Wirksamkeit zeigten, auch gegen die derzeit hauptsächlich zirkulierende Delta-Variante.
Starker Wirksamkeitsschub nach kurzer Zeit
Die dritte Impfung bzw. Auffrischungsimpfung kann sogar in der derzeitigen Hochinzidenzsituation hilfreich sein, da sie den zusätzlichen Schutz innerhalb von sieben bis zehn Tagen aufbaut.[2]
Wie deutlich dieser zusätzliche Schutz ausfällt, zeigen aktuelle Studien. Im Vergleich zu Personen, die zwei Impfungen vor mindestens fünf Monaten erhalten haben, verhindert eine dritte Impfung das Risiko für einen Krankenhausaufenthalt noch einmal um 93 %, für einen schweren Verlauf um 92 % und für das Risiko an COVID-19 zu sterben um 81 %.[3]
„Die Drittimpfung kann also auch in der aktuellen Hochinzidenzphase dazu beitragen, dass Menschen seltener schwer erkranken und weniger häufig ins Spital müssen“, erläutert Paulke-Korinek. „Auch die Wahrscheinlichkeit einer Virusweitergabe dürfte nach der dritten Impfung geringer sein.“
Nicht auf Impfpflicht warten
Wer noch nicht gegen COVID-19 geimpft ist, kann dies jetzt an vielen Orten des Landes – teilweise ohne Anmeldung – ganz einfach tun. Wer sich jetzt impfen lässt, trägt dazu bei, eine weitere Welle zu verhindern.
Mittlerweile sind die COVID-19-Schutzimpfungen besser untersucht als das jemals bei anderen Impfstoffen der Fall war. Weltweit wird bald die 8-Milliarden-Marke bei den verimpften Dosen überschritten werden. „Es gibt keinen Grund auf die Impfpflicht zu warten. Sinnvoller ist es, jetzt den eigenen Schutz aufzubauen und damit auch andere zu schützen. Es ist schon jetzt genügend Impfstoff für alle Erst-, Zweit- und Drittimpfungen vorhanden“, betont Paulke-Korinek.
Ideal sei es, auch die Influenza-Impfung gleich „mitzunehmen“, da beide Impfungen gleichzeitig verabreicht werden können und man sich und die Gesellschaft damit doppelt schützen könne.
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Quellen:
¹ BMSGPK, COVID-19-Impfungen: Anwendungsempfehlungen des Nationalen Impfgremiums, Version 6.1, 22.11.2021
² Impfstoffforscher Florian Krammer in DER STANDARD
³ Barda N., et al, Effectiveness of a third dose of the BNT162b2 mRNA COVID-19 vaccine for preventing severe outcomes in Israel: an observational study, The Lancet, Published Online October 29, 2021
Eine Aussendung des ÖVIH:
Der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) ist eine Plattform der in Österreich tätigen Unternehmen, die Impfstoffe für alle Altersgruppen herstellen und vertreiben. Der Verband hat sich bereits seit Ausbruch der COVID-19-Krise der Pandemiebekämpfung verschrieben.
Die Impfung gegen COVID-19 gilt als eine der wesentlichsten Maßnahmen in diesem Zusammenhang. Mittlerweile sind vier COVID-19-Impfstoffe von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zugelassen und damit als sicher, effektiv und gut verträglich befunden worden: Zwei mRNA-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer beziehungsweise Moderna und zwei Vektorimpfstoffe von AstraZeneca und Janssen (Johnson & Johnson).
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