Zahnimplantate: natürlich aussehende Alternative zu Brücken
Zähne sagen mehr als tausend Worte. Sie sind nicht nur unsere Kauwerkzeuge, sondern auch unsere persönliche Visitenkarte. Ihr Verlust kann großen Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit haben. Die moderne Zahnmedizin bietet eine Reihe von Möglichkeiten des Zahnersatzes. Immer häufiger kommen Zahnimplantate zum Einsatz, die eine sichere und dauerhafte Lösung versprechen.
Video – Zahnimplantate
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Zahnimplantat: kostspieliger Eingriff erforder gewissenhafte Planung
Herstellung und operative Durchführung von Implantaten sind komplexe Vorgänge, weswegen man bei einem solchen Service mit vergleichsweise hohen Kosten zu rechnen hat.
Krankenkassen pflegen unterschiedlich hohe Rückerstattungsleistungen für verschiedene Eingriffe, somit müssen sich Patienten mit ihren jeweiligen Ärzten und Versicherungsanstalten in Verbindung setzen um ein genaues Bild über ihrer Gesamtkosten zu erhalten.
Von medizinischer Seite wird häufig vor billigen Angeboten bei solch heiklen Eingriffen gewarnt, da die Gefahr von zu geringer Qualität besteht.
Interview: Zahnimplantate
Univ. Prof. DDr. Georg Watzek, Facharzt für Zahn–, Mund– und Kieferheilkunde informiert über präoperative Maßnahmen, medizinische Vorgehensweisen bei Zahnimplantaten und die sogenannte Knochenrekonstruktion. Außerdem spricht der Patient Herr Dr. Herbert Burghardt.
Hr. Burghardt: Ich hatte lange Zeit Probleme mit Paradontitis. Im Oberkiefer sind mir mehrere Zähne ausgefallen und ich hatte eine Teilprothese, mit der ich eigentlich nie ganz glücklich war. Als ich dann weitere Zähne verloren habe, musste eine neue Lösung gesucht werden und auf Rat meiner Zahnärztin habe ich mich dann für Implantate entschieden.
Anmerkung: Die Vorteile sind vielfältig und reichen von der Ästhetik über Knochenerhalt bis hin zum Tragekomfort.
Dr. Watzek: Ein Implantat ist heute prinzipiell eigentlich aus Titan, immer in Schraubenform und wird in den Knochen eingesetzt. Es handelt sich also um eine kleine Schraube, die im Knochen verankert ist und worauf der Zahn dann aufgesetzt oder zementiert wird.
Anmerkung: Diese minimalinvasiven Eingriffe werden von spezialisierten Zahnärzten vorgenommen und benötigen viel Erfahrung und natürlich ein steriles Umfeld.
Dr. Watzek: Also vermeiden würde ich die sogenannten Alleskönner, die auf ihren Schildern stehen haben, dass sie Spezialisten für beinahe jede Teildisziplin der Zahn– Mund– und Kieferheilkunde wären. Natürlich kann man Implantate in einem nicht sehr sauberen Umfeld setzen, wie es eine normale Zahnarztordination womöglich darstellt. Nur prinzipiell sollte dem Patienten klar sein, dass eine Implantation ein chirurgischer Eingriff ist und dass ein Solcher in einem sterilen Umfeld zu erfolgen hat.
Anmerkung: Jede Implantatbehandlung beginnt mit einem ausführlichen Beratungsgespräch und diversen diagnostischen Maßnahmen, wie zum Beispiel dem 3D–Röntgen. Daran schließt die virtuelle Planung der Implantatversorgung und die OP an.
Dr. Watzek: Zuerst müssen hygienische Verhältnisse im Mund geschaffen werden, damit bei der Operation eine möglichst infektfreie Umgebung geboten ist. Wenn dies gegeben ist, verabreichen wir vor der Operation im Regelfall noch ein Antibiotikum, zur Abschirmung des gesamten Organismus und dann werden meistens unter Lokalanästhesie in einem Akt die Zähne entfernt und die Implantate gesetzt. Dies erfolgt entsprechend der Computerplanung meistens völlig ohne jeden Schnitt und ohne jede Naht. Nach der Operation können wir dann sofort eine provisorische Versorgung anbieten.
Anmerkung: Langläufig gilt jedoch noch immer noch die Meinung, dass diese moderne Form des Zahnersatzes nicht bei jedermann möglich sei.
Dr. Watzek: Prinzipiell sind bei jedem Patienten heute Implantate möglich, nur der Aufwand ist unterschiedlich. Die manchmal gegebene Antwort „Bei Ihnen sind keine Implantate möglich“ ist also nicht richtig. Aber es sind dann oft bei schwierigen Fällen zum Beispiel Knochenaufbauten notwendig, wobei wir aber heute vorzugsweise künstlichen Knochen verwenden.
Anmerkung: Wann ist denn eine Knochenrekonstruktion erforderlich?
Dr. Watzek: Das kann zwei Gründe haben. Entweder ist zu wenig Knochenvolumen da um ebendiese Schraube zu verankern oder es hat ästhetische Gründe. In fast 80 Prozent dieser Fälle können wir heute künstlichen Knochen verwenden, der dann mit einer entsprechenden Membran abgedeckt werden muss, aber das Verfahren ist sehr verlässlich.
Anmerkung: Der Einsatz von Knochenersatzmaterialien und Membranen im Fall der Notwendigkeit eines Knochenaufbaus bildet inzwischen den Standard therapeutischer Konzepte.
Dr. Watzek: Es handelt sich dabei eigentlich um ein ein Medikament in Form eines weißen Pulvers. Dies wird entsprechend eingebracht und bildet eine Art Schienensystem. Entlang dessen können dann die Knochenzellen und Gefäße einwachsen. Voraussetzung ist natürlich, dass Knochen in der Umgebung da ist, sonst funktioniert das nicht.
Anmerkung: Dank moderner Materialien lassen sich Zahnimplantate bei einzelnen Zähnen bis hin zur ganzen Zahnreihe sehr naturnah und unauffällig ersetzten. Stabile, natürlich aussehende Zähne geben Sicherheit beim Sprechen, Zubeißen und Kauen.
Hr. Burghardt: Es fühlt sich an, als hätte ich noch meine eigenen Zähne. Hervorragende Entscheidung. Ich bin sehr, sehr glücklich damit.
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Quellen:
¹ Zahnrestauration: Plombe, Krone oder Brücke? (gesund.co.at)
² Kostenpunkt bei Zahnimplantaten
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