ADHS
Was ist ADS oder auch ADHS?
Die Abkürzungen ADS oder ADHS sind seit ein paar Jahren in aller Munde. Um was es sich dabei genau handelt, wissen die meisten allerdings nicht. ADS ist die Abkürzung für das „Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom“. ADHS bedeutet, dass Kinder, die daran leiden, zusätzlich hyperaktiv sind. Da das meistens vorkommt, verwenden wir hier im Text das Kürzel ADHS im weiteren Verlauf.
Die Zahl der betroffenen Kinder beläuft sich laut neuesten Statistiken auf bis zu 10 %. Diese an ADHS leidenden Kinder sind zu 75% Jungen, da diese häufiger an dieser Krankheit leiden als Mädchen. Die Impulsivität der betroffenen Kinder ist stark erhöht, sie erkennen keine Grenzen an und ihr Verhalten ist nicht steuerbar. ADHS Kinder können entweder eine Lernbehinderung haben oder auch einen hohen Intelligenzquotienten, also praktisch eine Hochbegabung. Nicht nur wilde Seiten zeigt ein ADHS Kind deutlich, sondern auch positive Eigenschaften wie Charme, Sensibilität, Kreativität und Gutmütigkeit. Noch vor ein paar Jahren ging man davon aus, dass die ADHS-Problematik sich während der Pubertät zurückbildet. Heute weiß man, dass diese Annahme falsch war.
Es ist nur für betroffene Jugendliche und auch Erwachsene viel einfacher, mit ihren Verhaltensauffälligkeiten umzugehen und eine Art der Kompensation zu finden, mit der sie sich besser kontrollieren können.
Verschiedene Formen von ADS und ADHS
Es gibt medizinisch gesehen drei unterschiedliche Typen von ADS/ADHS:
-die meistens bei Mädchen auftretende Charakterisierung der „Träumer“, das heißt einen vorwiegend unaufmerksamen Typen des ADS. Meist fehlt der hyperaktive Zug und sie lassen sich sehr leicht ablenken und träumen vor sich hin, wie in einer eigenen Welt.
-den meistens bei Jungen auftretenden „Zappelphilipp“-Charakter, das heißt den vorwiegend impulsiven Typen, der auch hyperaktive Züge aufweist. Ihn charakterisieren seine unkontrollierten Bewegungen und Handlungen, die einem sehr starken Bewegungsdrang unterliegen. Allerdings kann dieser Typ sich gut auf etwas konzentrieren, wenn er ruhig geworden ist und ihn eine Sache interessiert.
-den Mischtyp, bei dem sich Symptome aus beiden bisher genannten Typen vermischen und eine Abgrenzung nicht eindeutig gemacht werden kann. Schwere Formen von ADHS zeigen diese Charakterisierung, aber grundsätzlich ist der Mischtyp unter allen Betroffenen am meisten vertreten.
Welche Symptome zeigen Betroffene mit ADS/ADHS?
Die typischen Symptome einer ADS/ADHS sind Aufmerksamkeitsstörungen, das heißt, die Betroffenen können sich nicht gut auf eine Sache einlassen, sie haben Probleme Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen und mit ihnen zu interagieren, sie zeigen eine stark erhöhte Impulsivität in Bewegungen und Gefühlsäußerungen, sie leiden meist an Lernstörungen, haben eine negative Selbsteinschätzung, ihre Organisationsfähigkeit ist sehr gering, dazu kommen Stimmungsschwankungen bis zu Depressionen und ein Übermaß an Aktivität.
Bei jedem zweiten bis dritten Betroffenen zeigt sich das ADHS noch durch andere Auffälligkeiten wie Probleme bei der sinnlichen Wahrnehmung und Feinmotorik, Teilleistungsstörungen, (das heißt nur bestimmte Lernbereiche sind schwach), und die Ausbildung verschiedener Tics bis hin zum Tourette-Syndrom.
Aufmerksamkeitsstörung
Die Zeitspanne, in der sich ADHS-Kinder mit einer Sache beschäftigen ist nur sehr gering, noch dazu lassen sie sich zu leicht ablenken. Das hat zur Folge, dass die meist geistig abwesend oder verträumt wirkenden Kinder Spiele oder angefangene Aufgaben nicht bis zum Ende durchführen.
Beziehungs- und Interaktionsprobleme bei ADHS
Typische Verhaltensweise der ADHS-Kinder ist ein ständiger Verstoß gegen auferlegte Regeln von Autoritätspersonen, für die scheinbar keine Akzeptanz besteht. Da sich die Kinder oft trotzig verhalten und sich kaum für ihre Mitmenschen interessieren ist der Kontakt zu anderen Kindern kaum herstellbar.
Geringe Organisationsfähigkeit bei ADHS
ADHS-Kindern fehlt oft die Fähigkeit, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Außerdem leiden sie an einem Mangel oder gänzlichem Fehlen von Organisation, was sich in chaotisch zusammengestellten Schulranzen und in Zimmern, in denen keine Ordnung herrscht, zeigt. Aufgaben, wie das richtige Buch aus der Schultasche zu nehmen oder eine Aufgab rechtzeitig zu erfüllen, scheitern an dieser fehlenden Organisationsfähigkeit.
ADHS – Stark erhöhte Impulsivität
ADHS-Kinder können ihre Gefühle schlecht kontrollieren, weshalb sie schnell frustriert und erregt sind und ihren Stimmungsschwankungen unterlegen. Das führt immer wieder und recht schnell zu aggressiven Ausbrüchen oder Wutanfällen. Das Kind kann sich und seine momentanen Gefühle nicht steuern oder unterdrücken und sagt deshalb auch Dinge, die im Moment nicht angebracht sind oder unterbricht andere Menschen ständig im Gespräch. Ihnen fehlt die Feinfühligkeit, Stimmungen abzuwägen.
Lernstörungen
Nicht wenige ADHS-Kinder haben eine Hochbegabung. Trotz ihrer überdurchschnittlichen Intelligenz ist die Zeit, die sie für eine Aufgabe benötigen, oft viel zu lang. Das liegt an ihrer mangelnden Fähigkeit sich zu konzentrieren und Anweisungen genau zu befolgen, weshalb dann das falsche Buch aufgeschlagen oder eine Anweisung gar nicht erst ausgeführt wird.
Negative Selbsteinschätzung bei ADHS
Da ADHS-Kindern aufgrund ihres Verhaltens oft Kritik entgegengebracht wird, bewerten sie ihre eigenen Leistungen selbst dann als schlecht, wenn das nicht der Fall ist. Ihr Selbstbewusstsein ist aufgrund der vielen negativen Erfahrungen sehr gering.
ADHS und Stimmungsschwankungen
Dass eine spaßige Situation, in der das ADHS-Kind gerade noch gelacht hat, sich in Depression oder Aggressivität umwandelt, ist keine Seltenheit. Die abrupten Stimmungsschwankungen können schon durch alltägliche Situationen ausgelöst werden. Ältere ADHS-Kinder suchen sogar oft den Kick der Hoch- oder Tiefgefühle und provozieren diese. Da ADHS-Betroffene schlecht mit Frustration umgehen können reagieren Kinder darauf meist mit Jähzorn, und Jugendliche oder Erwachsene mit Alkohol, Zigaretten oder Drogen.
Überaktivität bei ADHS
Das Auffälligste an ADHS-Kindern ist ihre Ruhelosigkeit und ihr zappeliges Verhalten. Still zu sitzen fällt ihnen extrem schwer, weshalb sie im Kindergarten oder in der Schule oft ihren Platz verlassen und sich bewegen müssen. Auch zielgerichtete Bewegungen und Balance zu halten fallen ihnen schwer, da die innere Unruhe ihre Bewegungen ungelenk und ungeschickt macht. Selbst beim Einschlafen können die meisten nicht ganz ruhig liegen und zappeln vor sich hin.
Was sind die Ursachen von ADHS
Die Medizin geht davon aus, dass mehrere Faktoren zum Auftreten von ADHS führen. Diese kommen aus den Bereichen Biologie, Psyche und sozialen Faktoren. Eine kleine Auswahl von möglichen Ursachen kann sein.
- Reizüberladungen
- erbliche Faktoren
- Verletzungen oder Erkrankungen des ZNS (Zentrales Nervensystem)
- Bleivergiftungen oder ähnliche Schadstoffe
- familiäre Bedingungen, die sich auf die Psyche auswirken
- geringes Geburtsgewicht oder Komplikationen während Schwangerschaft oder Geburt
- Nährstoffmangel im Gehirn oder eine organische Veränderung
- Unverträglichkeit oder Allergie gegen bestimmte Lebensmittel
- Nikotin in der Schwangerschaft oder ständiges Passivrauchen in Raucherhaushalten
Muss bei ADS oder ADHS ein Arzt aufgesucht werden?
Meist fällt den Eltern selbst oder später den Erzieherinnen in Kindergarten oder Schule auf, dass ein Kind Verhaltensauffälligkeiten zeigt. Bleiben diese über einen längeren Zeitraum von mindestens ein paar Monaten bestehen, ist ein Besuch beim Arzt ratsam. Der wird über mehrere Fragen und Untersuchungen eine Diagnose ableiten.