Die Beschneidung
Als Beschneidung versteht man die teilweise oder vollständige Entfernung der Vorhaut am Penis des Mannes. Vornehmlich wird hierbei die Zirkumzision vorgenommen, bei der dem Mann die Vorhaut am Penis ringförmig entfernt wird. Nach Tradition und Religion stellt diese Zeremonie weltweit die häufigsten chirurgischen Eingriffe dar. Im Judentum werden die männlichen Nachkommen am 8. Tag nach der Geburt beschnitten und im Islam zwischen dem 3. Lebensjahr und der Pubertät.
Auch im Sinne der Krankheitsvorbeugung wird die Vorhaut am Penis häufig entfernt. Dies aber nur in den englischsprachigen Ländern wie USA, Kanada, Neuseeland und Australien. In den 1970er Jahren noch wurden rund 90 Prozent der männlichen Neugeborenen beschnitten, seither ist die Zahl rückläufig. In Österreich leben rund 10 bis 15 Prozent Jungen und Männer, die beschnitten sind.
Gründe, warum aus medizinischen Gründen eine Beschneidung durchgeführt wird, können sein, dass die Vorhaut von Geburt an zu eng ist, was das Wasserlassen erschwert. Bei vielen wird das Problem erst in der Pubertät sichtbar, nämlich wenn sich die Vorhat nicht problemlos über die Eichel ziehen lässt, was Schmerzen oder Risse verursacht. Dies stört natürlich auch bei Sex oder der Selbstbefriedigung. Nach der entsprechenden Operation liegt die Eichel dann ganz auch nur teilweise frei.
Keine Vorteile beim Sex
In Österreich wird dies eben nun getan, wenn es dringend möglich ist, auch weil Experten keine Vorteile sehen, dass eine Beschneidung durchgeführt wird. Beim Sex jedenfalls hat die Beschneidung keine Vorteile. Denn beschnittene Männer können weder länger noch besser eine Erektion haben. Und ein vorzeitiger Samenerguss kann auch durch die Beschneidung nicht verhindert werden. Tatsache ist aber, dass die Eichel empfindlicher ist und auf Streicheleinheiten eher reagiert.
Es gibt auch Studien, ob beschnittene Männer ein geringeres Risiko haben sich mit HIV zu infizieren. Denn die Innenseite der Vorhaut gilt als Eintrittspforte für HI-Viren. Auch wenn beim Sex keine Vorteile einer Beschneidung zu erkennen sind, bei der Hygiene gibt es sie alle Mal. Diese können Männern einfacher durchführen, da die Falten der Vorhaut unten an der Eichel nicht vorhanden sind. Auch soll bei beschnittenen Männern Peniskrebs seltener auftreten. So ist im arabischen und jüdischen Kulturkreis das Peniskarzinom fast unbekannt. Außerdem sinkt das Risiko von Harnwegsinfektionen und verringert somit auch das Risiko von bleibenden Nierenschäden.
Die Operation
Bei der Zirkumzision handelt es sich um einen kleinen operativen Eingriff, der bei erwachsenen Männern unter lokaler Betäubung ambulant durchgeführt wird. Kinder werden in eine Allgemeinnarkose gelegt. Möglich ist auch eine Teil-Beschneidung (eine sogenannte partielle Zirkumzision), bei der die Vorhaut nur teilweise eingeschnitten wird. Dann wird eine Glocke aus Plastik über die Eichel geschoben. Man spricht hier auch von der Plastic-bell-Methode. Die Vorhaut wird dabei am Glockenrand abgebunden, so dass es zur Unterbindung der Blutversorgung des Gewebes kommt. Die dadurch nach und nach abstrebenden Vorhaut fällt nach einigen Tagen ab, wenn sie schwarz geworden ist. Diese Methode wendet man meist bei kleinen Kindern an. Die Komplikationen, die in der Folge von einer derartigen Operation auftreten, sind häufig harmlos und lassen sich einfach behandeln.
Es kommt dabei selten zu Nachblutungen, wobei ein Druckverband meist ausreicht. Verletzungen der Harnröhre und der Eichel sind sehr selten. Die Wunde heilt nach der Beschneidung binnen von 10 bis 14 Tagen in der Regel ab. Es kann aber sein, dass die Eichel auch noch nach 4 Wochen druckempfindlich ist. Sitzbäder, Entzündungshemmer und Schmerzmittel können die Zeit der Heilung unterstützen. Nach dem Abheilen der Wunde kann man auch sofort wieder sexuell aktiv werden.
Mit sportlichen und sexuellen Aktivitäten sollte allerdings 3 bis 4 Wochen nach der Operation gewartet werden. Die Verwendung von Gleitcremes vor dem ersten Mal Sex nach der Beschneidung ist anfänglich jedoch zu empfehlen. Viel Frauen müssen sich nach der Beschneidung ihres Sexpartners erst einmal an den Anblick des Penis ohne „Häubchen“ gewöhnen. Doch meist fällt dies nicht schwer. Allerdings benötigen auch viele Beschnittene erst einmal Zeit zur Akzeptanz des neuen Selbstbildes.