Verhütung in Österreich
Mit seriös geschätzten bis zu 40.000 Schwangerschaftsabbrüchen pro Jahr gehört Österreich zu den Ländern, in denen am häufigsten eine Schwangerschaft beendet wird. Nur Russland und Rumänien haben noch höhere Zahlen, Ungarn und Bulgarien sind hier gleichauf mit Österreich. Da in Österreich Abtreibungen aber nicht meldepflichtig sind, ist es nur schwer zu schätzen, wie hoch die Zahl wirklich ist. Krankenkassen zahlen für Abtreibungen nichts dazu.
Da Österreich ein sehr konservatives und katholisch geprägtes Land ist, geht man allerdings davon aus, dass es auch weitaus mehr Abtreibungen pro Jahr sein könnten, die vorgenommen werden. Doch sowohl das Thema Abtreibung wie auch das Thema Verhütung sind in Österreich daher auch fast Tabuthemen.
Junge Menschen möchten heute selbst darüber entscheiden, wann sie Kinder bekommen und in welcher Anzahl. Daher ist es sehr wichtig, dass das Thema Prävention ungewollter Schwangerschaften nicht taburisiert wird. Es gibt zwar keine repräsentative Untersuchung darüber, wie Frauen in Österreich verhüten, aber das Thema Familienplanung ist wohl sehr wichtig in jeder Familie. Zu den wirksamsten Methoden gehört nach Einschätzung vieler die Pille und auch die Methode Coitus interruptus, also „Aufpassen“, viele zählen auch die Tage üben Selbstbeobachtung. Es gibt dabei Österreich mit steigendem Alter den Trend – weg von Pille und Kondom und hin zu Langzeitverhütungsmethoden, die als sicher gelten. Dabei werden in Österreich die Kosten für die Verhütung nicht von der Krankenkasse getragen, auch nicht bei Jugendlichen. Hier müssen zum Teil die Eltern die Verhütungsmittel für ihre Kinder zahlen.
Verhütung mit Spirale
Sehr viele Frauen in Österreich verhüten mittels dem Einsetzen der Spirale. Doch seit 1. Jänner 2015 ist diese recht teuer geworden. Denn die Gynäkologen müssen nun für die Spirale Steuern zahlen, außer in Ausnahmefällen. Grund dafür ist ein Erlass des Finanzministeriums, der besagt, dass Verhütungsmittel, welche des Eingriffs eines Frauenarztes bedürfen versteuert werden müssen. Bei Frauen und auch bei den Ärzten stößt dies auf Unverständnis. Für die Frauen verteuert sich die Spirale so um 20 Prozent. 2012 verhüteten rund 10 Prozent der Frauen in Österreich mittels Spirale.
Bisher kostete eine Spirale, die drei Jahre wirkt, ca. 250 bis 300 Euro und eine Fünfjahresspirale ca. 500 Euro. Doch obwohl der Erlass schon im Jänner in Kraft gesetzt wurde, wurden die Preise bis März 2015 eingefroren. Dabei hoffte man noch auf die Verhandlungen des Obmann, doch alles war vergebens. Denn im Finanzministerium in Wien beruft man sich auf Judikatur des Europäischen Gerichtshofs (EuGH). Und diese besagt ganz klar, dass das Einsetzen von einer Spirale nur in dem Fall eine steuerfreie Heilbehandlung ist, wenn ein therapeutisches Ziel verfolgt wird.
Doch ein therapeutisches Ziel liegt nur dann vor, wenn zum Beispiel eine Risikoschwangerschaft zu befürchten ist. Für den Arzt selbst ist die Einhebung der Mehrwertsteuer kein Nachteil, denn wenn die Leistung mehrwertsteuerpflichtig ist, dann können die hierfür verwendeten Geräte steuerlich abgeschrieben werden. Bisher war dies nicht möglich gewesen, wobei nun die Ärzte zumindest keinen Nachteil haben, aber dennoch auch es für unsinnig halten, dass der Staat nun bei dieser Verhütungsmethode die Betroffenen belangen möchte.
Die Pille danach
In einigen westeuropäischen Ländern war die „Pille danach“ schon lange rezeptfrei erhältlich. Österreich machte diesen Weg erst im Dezember 2009 möglich. Das heißt seither benötigt man für die „Pille danach“ kein Rezept mehr. Die „Pille danach“ muss innerhalb von 72 Stunden eingenommen werden, weil sie ansonsten wirkungslos ist und der enthaltene Wirkstoff die Einnistung nicht mehr verhindern kann. Wenn eine Schwangerschaft bereits besteht, wird diese dadurch nicht beendet. Experten sehen bei einer Einnahme auch keine Gefahr von Missbildungen beim Embryo.
Die „Pille danach“ gilt als zuverlässig. Die „Pille danach“ ist in allen österreichischen Apotheken zu erhalten – ohne Rezept. Es gibt hier keine Altersbeschränkung. Auch Jugendliche können die „Pille danach“ daher ohne Problem erhalten. Die Kosten für die „Pille danach“ muss die Betroffene aber selbst übernehmen. Die Notfall Pille“ kostet 13 bzw. 36 Euro. Im Bezug darauf, wie viele Frauen jährlich die „Pille danach“ schlucken ist nicht bekannt. Damit werden Schwangerschaften aber wenigstens verhindert und es muss zu keiner Abtreibung kommen.
Linktipps
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