Die Nulldiät
Die Nulldiät ist der eine der radikalsten Diätformen, die es gibt, und noch dazu eine der ungesündesten. Die negativen Folgen einer Nulldiät scheinen Menschen, die an allerhand anderen Diäten gescheitert sind und denen die Nulldiät als einzige oder letzte Chance Erfolg verspricht, egal zu sein. Doch bei näherem Betrachten ist es offensichtlich, wie sehr eine Nulldiät in die Körperfunktionen eingreift und dass ein langanhaltender Erfolg kaum gegeben ist. Meist folgt auf eine Nulldiät der bekannte Jo-Jo-Effekt und der Teufelskreis beginnt von vorne. Dennoch kann die Nulldiät, wenn sie richtig durchgeführt wird, Erfolg bringen. Sie ist jedoch auf jeden Fall kritisch zu beurteilen und nicht für alle Menschen zu empfehlen.
Was bedeutet Nulldiät?
Bei der Nulldiät führt man sich lediglich Getränke zu, am besten in Form von Wasser und ungesüßtem Kräutertee. Die Menge sollte mindestens 3 bis 4 Liter täglich betragen, damit keine Vergiftungserscheinungen auftreten und alle Stoffwechselprodukte ausgeleitet werden. Um eine gewisse Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen zu gewährleisten, nehmen viele Menschen zusätzlich Nahrungsergänzungsmittel ein. Da unser Organismus eine ständige Nahrungszufuhr gewöhnt ist, treten vor allem am Anfang der Diät starke Hungergefühle auf, die sich im Laufe der Zeit jedoch legen. Nulldiät und Heilfasten sind nicht direkt miteinander gleichzusetzen, da es beim Heilfasten eher um einen Reinigungsprozess des Körpers geht, der meist aus religiösen oder spirituellen Hintergründen angestrebt wird, bei der Nulldiät jedoch das Verlieren von Gewicht im Vordergrund steht.
Was passiert während der Nulldiät im Körper?
Wer auf einmal nichts mehr isst, setzt dem Körper das Signal, dass eine Hungerszeit begonnen hat. Auf diese stellt sich der Körper innerhalb weniger Tage ein und stellt seinen Stoffwechsel auf das Notprogramm um.
Zuerst werde die Glucose Speicher verbraucht, die noch gefüllt sind, danach greift der Stoffwechsel auf die schnell zugänglichen Fettreserven zu. Sind die auch verbraucht und es gibt noch immer nichts zu essen, greift der Körper auf die Proteine zurück, die in den Muskeln sitzen. Die schnelle Gewichtsabnahme von einigen Kilo in den ersten 5 bis 7 Tagen besteht hauptsächlich aus Wasser und Muskeleiweiß, das lang eingelagerte Körperfett wird noch nicht gleich angegriffen, da der Körper erst nach mehreren Wochen auf Fettverbrennung umstellt.
Nur noch 50% Stoffwechsel
Nach ca. 7 Tagen hat sich der Stoffwechsel an die Hungerszeit gewöhnt und stellt sich so um, dass er nur noch zu 50% arbeitet. Dies ist ein Schutzprogramm unseres Körpers, um die übrigen Fettreserven nicht zu schnell aufzubrauchen, da ein Ende der Notzeit noch nicht in Sicht ist. Meist treten zu der Zeit die negativen Symptome der Nulldiät deutlich zutage, da man sich müde und antriebslos fühlt, und weder der Körper noch der Geist sich leistungsfähig fühlen. Die Konzentrationsfähigkeit ist gleich Null und die Gedanken kreisen nur noch ums Essen.
Da der Körper Proteine braucht, werden diese aus den Muskeln geholt. Schmerzen im Kopf und in den Gliedern treten auf und gleichzeitig werden die ersten Giftstoffe ausgeschüttet. Nur noch die Ketonkörper, welche während verstärktem Fettabbau gebildet werden, halten den Körper einigermaßen leistungsfähig. Hält diese Phase länger an, folgen depressives oder launisches Verhalten, eine Veränderung der Hautfarbe, ein Ausfallen der Haare, Trockenhit der Haut, Augenringe und Akne.
Gefährliche Phase
Wird die Nulldiät über einen zu langen Zeitraum durchgeführt, greift der Körper auch auf Proteine aus lebenswichtigen Organen zurück, wie Herz und Gehirn. Ist alles Fett verbraucht, fahren auch die Körperfunktionen immer weiter herunter. Durch das Fehlen wichtiger Vitamine und Nährstoffe, werden selbst die einfachsten Körperfunktionen nicht mehr durchgeführt. Dies wirkt sich auf den Blutdruck aus, der zu schwanken beginnt, auf das Herz, das nicht mehr regelmäßig klopft, und das Gehirn, welches nicht mehr richtig arbeiten kann, wodurch man vergesslich und launisch wird. Das Ignorieren dieser Symptome kann auch zum Tod führen!
Nach der Nulldiät Jo-Jo Effekt
Bei der Beendigung der Null-Diät tritt immer der Jo-Jo-Effekt ein. Da der Körper so lange Zeit nichts zu essen bekommen hat, und der Stoffwechsel auf sein Notprogramm heruntergefahren ist, wird er sobald er wieder Nahrung bekommt, so viel Fett speichern, wie ihm möglich ist, um für die nächste Hungerzeit gerüstet zu sein. Das bedeutet, man nimmt die verlorenen Kilos schneller wieder zu, als man sie verloren hat und zwar auch bei gesunder und ausgewogener Ernährung.
Nulldiät nur für kurze Zeit
Wer eine Nulldiät durchführen möchte, sollte sich dafür nur einen kurze Zeitraum wählen. Der Einstieg in die normale Ernährung muss danach schrittweise erfolgen, um den Jo-Jo-Effekt zu verhindern. Dazu führt an dem Körper zunächst Flüssigkeit mit Vitaminen und Kalorien zu, wie Saft oder Gemüsebrühe. Dann werden ganz langsam wieder Obst und Gemüse gegessen und erst zum Schluss wieder Fleisch, Fisch und Eier. Eine gesundheitliche Kontrolle und Betreuung durch den Hausarzt während dieser Zeit wird unbedingt empfohlen.