Eine sehr gesunde Sache – das tägliche Fasten
Bei den meisten Menschen löst das Wort „Fasten“ erst einmal den Gedanken an Hunger und Mangel aus. Doch Fasten muss nicht immer heißen, tagelang komplett auf Nahrung zu verzichten. Es ist schon eine Art von Fasten, wenn die natürliche Fastenzeit, die wir während der Nacht automatisch einhalten, morgens noch etwas verlängert wird. Die meisten Diäten, welche schnelle Gewichtsabnahme versprechen, bauen darauf, wenige kleine fettarme Mahlzeiten über den Tag hinweg zu sich zu nehmen. Laut einer neuen Studie wird dahingegen empfohlen, sich an den biologischen Rhythmus des Körpers zu halten, bei dem eine Fastenzeit von 16 Stunden und eine achtstündige Phase, in der zweimal Nahrung aufgenommen wird, eingehalten wird.
Denn laut neuesten Laborergebnissen geht es nicht nur darum, was man isst, sondern auch darum, wann man isst. Durch die Einhaltung dieses Ess-Rhythmus kann viel für Gewicht und Gesundheit getan werden.
Geregelte Ess- und Fastenzeiten verhindern Diabetes und Übergewicht
Vor allem in den reichen Industrieländern werden die Menschen immer dicker und leiden an Krankheiten, die durch zu reichliches und fettes Essen ausgelöst werden. Fast jede Woche sieht man auf den Titelblättern beliebter Zeitschriften neue Diätvorschläge, durch die man in kurzer Zeit viel Gewicht verlieren soll. In den letzten Jahren schlagen die meisten Diäten vor, mehrere kleine Mahlzeiten, die aus wenig Fett und Kalorien bestehen, über den Tag verteilt zu sich zu nehmen, so dass der Blutzuckerspiegel konstant bleibt. Nun haben neueste Untersuchungen ergeben, dass es nicht nur darauf ankommt, wieviel Kalorien und Fett man zu sich nimmt, sondern vor allem, wann bzw. nach welcher Zeit, die nächste Mahlzeit auf dem Tisch steht.
Die Ergebnisse der Studien zeigen, dass ein gesunder und schlanker Körper dadurch erzielt werden kann, dass man sich an bestimmte Esszeiten und darauffolgende Fastenzeiten hält. Übergewicht und Diabetes könnte durch diese Regel verhindert werden.
Die Körperzyklen geben die Essenszeit vor
Der zirkadiane Rhythmus, unser natürlicher Tag-Nacht-Rhythmus, hat große Bedeutung für unser allgemeines Wohlbefinden, unsere Gesundheit und unser Gewicht. Unser Organismus verändert sich je nachdem, ob Tageslicht oder die Dunkelheit der Nacht herrscht. Der Einfluss, den der zirkadiane Rhythmus auf unsere Psyche, unseren Geist, unsrem Körper und unser Verhalten hat, war das Hauptaugenmerk auf das sich die Studie des Salk Institute for Biological Studies gerichtet hat.
Dabei wurde recht schnell klar, inwiefern sich unsere biologische Uhr, die aus ungefähr 20.000 Nervenzellen im Hypothalamus, einem Abschnitt des Kleinhirns, besteht, auf die Funktion und die Wechselwirkung der Zellen auswirkt.
Wer sich in seinem Ess- und Schlafverhalten entgegen seiner inneren Uhr richtet, hat im Laufe der Zeit mit gesundheitlichen Störungen zu rechnen, die sich als depressive Verstimmungen, Ein- und Durchschlafstörungen, sowie bipolaren Störungen (manisch depressives verhalten) zeigt. Ebenso wirken sich diese Störungen auf Stoffwechselvorgänge und Gewichtsregulation aus.
Die Ergebnisse der Studie
Anhand einer Studie, die an Mäusen durchgeführt wurde, sah man recht schnell, dass nicht die Qualität des Futters sondern hauptsächlich die Einhaltung der Ess-, und Fastenzeiten sich auf die Gesundheit, die Verfassung und das Gewicht der Mäuse auswirkte. Die Gruppe der Tiere, welche nur eine 8-stündie Periode hatten, um Nahrung aufzunehmen, und danach eine 16-stündige Fastenzeit einhielten, zeigten einen deutlich besseren Gesundheitszustand als die Mäuse, welche immer Zugang zu Futter hatten und nach 100 Tagen eine offensichtlich erkennbare Gewichtszunahme, sowie erhöhte Cholesterin- und Blutzuckerwerte hatten.
Die günstigen Auswirkungen der Ess-, Fastenregel
Jahrelang ging man davon aus, dass die Zusammensetzung der Nährstoffe in den Mahlzeiten die Hauptursache für Übergewicht und negative Gesundheitsfolgen war. Nach der Salk-Studie wird deutlich, dass eine ständige Kalorienaufnahme eine stetige Ausschüttung von Insulin bewirkt, welche normalerweise stark durch den Tag-Nacht-Rhythmus reguliert und nun behindert wird. Unser Körper lagert normalerweise während des Essens Fett erst einmal ein und erst nach ein paar Stunden beginnen die Fettverbrennung und die Aufspaltung von Cholesterin in nützliche Gallensäure. Wenn mehrere Mahlzeiten über den Tag hinweg eingenommen werden, wird mehr Fett im Körper eingelagert. Im Laufe der Zeit bewirkt dies ein Aufblasen der Fettzellen in der Leber und ernsthafte Leberschäden.
Die ständige Produktion von Glukose und der dadurch erhöhte Blutzuckerspiegel bewirken das langsame Entstehen von Diabetes.
Wer sich an die Ess- und Fastenregel hält, bewirkt eine Reduzierung der Fett-, Glukose- und Cholesterinproduktion und regt gleichzeitig die Fettverbrennung an, sodass sich das Fettdepot verringert. Durch die verlängerte Fastenphase und die Essensaufnahme nur zu festgelegten Zeiten, kann die Zunahme von Körperfett um bis zu 20 % gesenkt werden.
Das Fasten in anderen Kulturen
Die Erkenntnis zum Essen-Fasten-Rhythmus aus der Salk-Studie ist eigentlich nichts Neues. In anderen Kulturen hält man sich schon seit längerer Zeit daran. In der Lebensführung der Yogis ist die Ernährung nach der inneren Uhr ein wesentlicher Bestandteil. Viele Yoga-Schulen halten sich an zwei zeitlich festgelegte Mahlzeiten am Tag: den Brunch um 11 Uhr und das Abendessen um 18 Uhr. Dadurch werden die Erkenntnisse der Salk Studie auch durch yogische Prinzipien untermauert und bewiesen.