Wildkräuter für die Hausapotheke
Die kostenlosen Wildkräuter, die wir bei jedem Spaziergang an den verschiedensten Plätzen wie Wäldern, Stadtparks, Wiesen, Wegrändern oder dem eigenen Garten finden können, stecken voller heilender Substenzen und wertvoller Vitalstoffe für unseren Körper.
In Grünen Smoothies, in Suppen, in Salaten sowie als Pesto oder Gewürzmischung können wir sie in unsere Ernährung mit aufnehmen. Jedoch helfen sie auch bei mancherlei Beschwerden und sollten deshalb in der Hausapotheke nicht fehlen.
Wildkräuter sind gesund und nicht vom Menschen kultiviert
Dadurch, dass Wildkräuter nicht vom Menschen kultiviert in unseren Gärten angepflanzt werden, sondern in der freien Natur vorkommen, enthalten sie eine große Bandbreite an Vitalstoffen. Durch ihre ursprüngliche Kraft sind sie an das Leben in der Natur angepasst und überstehen ohne die Pflege der Menschen sogar härteste Winter, indem sie unter der Schneedecke verharren oder erst im Frühjahr wieder erblühen. Durch ihre Inhaltsstoffe wird ein Befall von Pilzen oder Insekten vermieden und wer auf die Idee kommt, Wildkräuter im eigenen Garten mit Kunstdüngern zu überschütten, merkt schnell, dass sie übermäßig Wasser einlagern und damit die Dichte der enthaltenen Nährstoffe rapide sinkt. Ihre Widerstandskraft und strotzende Robustheit zeigt, wieviel Gesundheit in ihnen steckt, und diese Eigenschaften können wir beim Verzehr in uns aufnehmen.
In Wildkräutern steckt viel Gesundes
Der Vital- und Mineralstoffgehalt unserer Kulturgemüsearten kommt nicht annähernd an den der Wildkräuter heran. Dreifache bis fünffache Mengen von Eisen, Kalium, Calcium und Magnesium sind in vielen Wildkräutern im Gegensatz zu herkömmlichem Gemüse enthalten.
Zu den vordersten in dieser Tabelle zählt man das Gänseblümchen, das Franzosenkraut und die Brennnessel. Auch die Spitzenreiter der Gemüsesorten Brokkoli, Grünkohl und Rosenkohl, deren Vitamin C-Gehalt schon als hoch angesehen wird, erreichen gerade mal ein Drittel des Vitamin C-Gehalts in Wildkräutern wie Brennnessel, Wiesenknopf und Gänse-Fingerkraut. Selbst der Proteingehalt (Reineiweißgehalt), der beim Grünkohl mit 3g/100 g schon recht hoch ist, wird von Wildkräutern um das zwei bis 3,5fache überschritten. Malve, Giersch, Gänsefuß und Winterkresse sind hierbei an erster Stelle zu nennen.
Bitterstoffe und bioaktive Pflanzenstoffe in Wildkräutern
Die bioaktiven Pflanzenstoffe sorgen dafür, dass Wildkräuter einen würzigeren und aromatischeren Geschmack haben, als wir es von unseren Kultursalaten gewöhnt sind. Diese sind es auch, die erwiesenermaßen zur Vorbeugung oder Heilung vieler Krankheiten eingesetzt werden können. Bitterstoffe unterstützen die Fettverdauung und die Entgiftungsfunktion der Leber, indem sie die Produktion von Magen- und Gallensaft aktivieren und für eine gesunde darmflora sorgen, in der weder Fäulnis- und Gärprozesse noch Pilzinfektionen vorkommen. Allen voran sind der Löwenzahn, die Schafgarbe, das Gänseblümchen und die Wegwarte voller gesunder Bitterstoffe.
Die enthaltenen Flavonoide, die vor allem in den äußeren Gemüseblättern oder der Schale von Früchten stecken, welche leider oft entfernt werden, gelten als effektive Antioxidantien, die unsere Zellen vor Freien Radikalen schützen und daher als Vorbeugung für Krebserkrankungen dienen.
Zudem sind die meisten antibakteriell oder antiviral und entzündungshemmend, schützen vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bringen den Cholesterinspiegel im Blut wieder ins Gleichgewicht. Dieselbe Funktion finden wir bei den Gerbstoffen in den Wildkräutern, die noch dazu Gifte neutralisieren und durch ihre Eigenschaft, zusammenziehend zu wirken, als Pflanzenheilmittel bei Hauterkrankungen und Durchfall eingesetzt werden. Der Einwurf, zu viel Gerbstoffe seien gesundheitsschädlich, ist zwar berechtigt, da aber niemand den widerlichen Geschmack, der durch zu viel Gerbstoffe entsteht, ertragen wird, besteht kaum die Gefahr, eine zu große Menge einzunehmen.
Verwendungsmöglichkeiten von Wildkräutern
Selbst gesammelte und getrocknete Wildkräuter können in Salaten, Suppen, Pestos, grünen Smoothies, Gewürzmischungen und Tee Verwendung finden. Man kann sie auch dünsten oder als Füllung verwenden, sowie in Kräuterbutter oder Kräuterfrischkäse anwenden. Die Knospen einiger Blüten, wie Löwenzahn, können ähnlich wie kapern eingelegt und verspeist werden. Alternativ gibt es Wildkräuter in Pulverform im Handel, mit denen man ähnlich wie mit den getrockneten Kräutern vorgehen kann.
Wildkräuter in der Hausapotheke
Medizinisch können Wildkräuter für vielerlei Beschwerden eingesetzt werden. Dazu werden sie zu Tees, Pulver, Frischpflanzenextrakt, Kaltwasserauszügen, Salben, Sirups, Kräuterwein oder- öl sowie Tinkturen verarbeitet. Rezepte und Anwendungsmöglichkeiten können in vielen Büchern oder im Internet nachgelesen werden, da ihr Einsatzbereich sehr groß ist.