Gutes Sehen bei Volksschulkindern: Ein Ratgeber für Eltern
Mit dem Schulstart beginnt für viele Kinder eine neue, aufregende Phase ihres Lebens. Doch neben dem Lernen und den neuen Herausforderungen, die die Schule mit sich bringt, stehen auch die Augen der Kinder vor einer großen Aufgabe. Tablets, PCs und Smartphones gehören fest zum Schulalltag, stellen aber die Sehkraft von Volksschulkindern auf eine harte Probe und führen nicht selten zu Sehschwäche bei Kindern.
Der verstärkte Blick auf kurze Distanzen, sei es durch Bildschirme oder beim Lesen von Büchern, kann das Risiko für Kurzsichtigkeit erheblich erhöhen. Wie Eltern ihre Kinder dabei unterstützen können, gutes Sehen zu bewahren und was sie beachten sollten, erklärt dieser Ratgeber.
Warum ist gutes Sehen so wichtig?
Gutes Sehen ist nicht nur eine Voraussetzung für den schulischen Erfolg, sondern auch für die allgemeine Entwicklung eines Kindes. Eine Sehschwäche bei Kindern kann die Konzentration beeinträchtigen, zu Kopfschmerzen führen und die Lernfreude erheblich mindern.
Kinder, die schlecht sehen, nehmen ihre Umgebung unscharf wahr, was zu Unsicherheiten und Unfällen führen kann. Besonders in den ersten Schuljahren ist es daher essenziell, die Augen regelmäßig kontrollieren zu lassen und auf mögliche Anzeichen von Sehproblemen zu achten.
Früherkennung von Sehschwächen: Worauf sollten Eltern achten?
Eine rechtzeitige Erkennung von Sehschwächen ist der Schlüssel, um schulische Probleme zu vermeiden und die Augen der Kinder zu schützen. Eltern spielen dabei eine entscheidende Rolle, da sie die ersten sind, die Auffälligkeiten bemerken können.
Typische Anzeichen, die auf eine Sehschwäche bei Kindern hindeuten könnten, sind:
- Schnelle Erschöpfung und Konzentrationsprobleme: Wenn Ihr Kind nach kurzer Zeit beim Lesen oder Schreiben ermüdet, könnte dies ein Hinweis auf schlechtes Sehen sein.
- Unnatürlich nahes Halten von Büchern oder Tablets: Klebt Ihr Kind förmlich am Bildschirm oder hält es Bücher sehr nah ans Gesicht? Das könnte ein Zeichen für Kurzsichtigkeit sein.
- Beobachten Sie, ob Ihr Kind beim Lesen in der Zeile verrutscht oder den Finger zum Führen benutzt.
- Zusammenkneifen der Augen und Schiefhalten des Kopfes: Diese Verhaltensweisen deuten darauf hin, dass Ihr Kind Schwierigkeiten hat, klar zu sehen.
- Fehlerhaftes, langsames oder flüchtiges Lesen sowie eine generelle Abneigung gegen das Lesen können Hinweise sein.
- Tollpatschigkeit und häufiges Stolpern: Wenn Ihr Kind oft stolpert oder Dinge nicht richtig greifen kann, könnte dies auf eine Sehschwäche hindeuten.
- Klagen über Kopfschmerzen oder müde Augen nach dem Lesen oder Lernen könnten ebenfalls ein Hinweis auf eine Sehschwäche sein.
- Schwierigkeiten beim Ballfangen sollten auch beachtet werden.
Bildschirmzeit beschränken: Weniger ist mehr
In der heutigen Zeit sind digitale Geräte wie Smartphones, Tablets und Laptops aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken – auch nicht aus dem Schulalltag.
Doch das ständige Starren auf Bildschirme birgt Risiken für die Augen. Ein dauerhaft auf kurze Distanzen fixierter Blick kann das Risiko für Kurzsichtigkeit erhöhen. Eltern sollten daher darauf achten, die Bildschirmzeit ihrer Kinder so gut wie möglich zu beschränken.
Bundesinnungsmeister der österreichischen Augen- und Kontaktlinsenoptiker, Markus Gschweidl, appelliert:
Tageslicht ist für die Erholung der Augen sehr wichtig, Kinder sollten mindestens ein bis zwei Stunden pro Tag aktiv im Freien verbringen.
Es ist wichtig, alternative Freizeitaktivitäten zu fördern, die nicht nur die Augen entlasten, sondern auch die körperliche Entwicklung unterstützen. Aktivitäten im Freien sind besonders wertvoll, da Tageslicht und der Blick in die Ferne die Augenmuskulatur entspannen und so das Risiko für Sehschwächen bei Kindern senken können.
Regelmäßige Pausen und die 20/20/20-Regel
Damit die Augen bei der Nutzung von Bildschirmen nicht überbeansprucht werden, sind regelmäßige Pausen unerlässlich.
Die sogenannte 20/20/20-Regel ist eine einfache und effektive Methode, um die Augen zu entlasten: Alle 20 Minuten sollten die Augen für 20 Sekunden auf ein etwa 20 Meter entferntes Objekt gerichtet werden. Diese kurze Pause gibt den Augen die Möglichkeit, sich zu entspannen und fördert die Abwechslung zwischen Nah- und Fernsicht.
Zusätzlich zu dieser Regel sollten Kinder mindestens ein bis zwei Stunden pro Tag im Freien verbringen. Das natürliche Tageslicht und der Wechsel der Blickdistanzen wirken wie ein Training für die Augen und tragen zur langfristigen Gesundheit des Sehvermögens bei.
Sehschwäche bei Kindern: Vorsorge ist besser als Nachsorge
Eine jährliche Kontrolle der Augen beim Augenoptikermeister und Augenarzt ist für Kinder besonders wichtig.
Diese Untersuchungen ermöglichen es, Sehschwächen frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig zu korrigieren. Eine frühzeitige Diagnose und die Anpassung der richtigen Sehhilfe können verhindern, dass sich Sehprobleme verschlimmern und das Lernen beeinträchtigt wird.
Gerade im Kindesalter, wenn sich die Augen noch entwickeln, ist eine regelmäßige Überprüfung des Sehvermögens entscheidend. Ein gut eingestelltes Sehvermögen sorgt dafür, dass das Lernen Spaß macht und Kinder ihr volles Potenzial ausschöpfen können.
Die Empfehlungen lauten:
- Lassen Sie spätestens zum Schulstart einen umfassenden Sehtest durchführen.
- Bei kurzsichtigen Kindern oder Auffälligkeiten sollten jährliche Kontrollen erfolgen, bei normalsichtigen Kindern alle 3 Jahre.
Die richtige Sehhilfe: Worauf sollten Eltern achten?
Wenn bei Ihrem Kind eine Sehschwäche festgestellt wird, ist die Wahl der richtigen Sehhilfe essenziell. Kinderbrillen müssen besonderen Anforderungen gerecht werden: Sie sollten robust, leicht und bruchfest sein.
Die Gläser und die Fassung bestehen idealerweise aus Kunststoff, um Verletzungsrisiken zu minimieren. Zudem muss die Brille optimal an die Kopfform des Kindes angepasst sein, damit sie nicht drückt und bequem sitzt. Auch bei der Wahl von Kontaktlinsen ist Vorsicht geboten. Nicht jedes Kind ist bereits in der Lage, mit Kontaktlinsen umzugehen, und die Hygiene muss strikt eingehalten werden.
Die richtige Sehhilfe ermöglicht es dem Kind, wieder klar zu sehen und am Unterricht aktiv teilzunehmen. Es ist daher ratsam, sich ausführlich vom Augenoptiker beraten zu lassen, um die bestmögliche Lösung für Ihr Kind zu finden.
Fazit: Gutes Sehen als Grundlage für den schulischen Erfolg
Gutes Sehen ist für Kinder in der Schule unverzichtbar. Es beeinflusst nicht nur das Lernen, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden und die Sicherheit im Alltag.
Eltern sollten deshalb besonders aufmerksam sein und die Augen ihrer Kinder regelmäßig überprüfen lassen. Mit einfachen Maßnahmen wie der Begrenzung der Bildschirmzeit, regelmäßigen Pausen und ausreichend Zeit im Freien können Sehschwächen vorgebeugt und die Augen geschützt werden.
Die Gesundheit der Augen sollte nicht dem Zufall überlassen werden. Eine frühzeitige Erkennung von Sehproblemen und die richtige Sehhilfe können dazu beitragen, dass Kinder mit Freude lernen und ihre Schulzeit in vollen Zügen genießen können.
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Quellen:
¹ Kinderaugen & Lernen (Österreichische Ophthalmologische Gesellschaft)
² Das Sehen von Kindern und Jugendlichen (Kuratorium Gutes Sehen e.V.)
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