Geschlechtskrankheiten: Online-Diagnose und -behandlung
Manche besiegt geglaubte Krankheit kehr immer wieder zu uns zurück. Doch oftmals sind nicht mangelnde Impfungen, sondern Unvorsichtigkeit und fehlende Aufklärung das Problem.
Besonders bei Geschlechtskrankheiten fehlt oftmals das Bewusstsein für die Risiken und die Häufigkeit der versteckten Begleiter. Wenn man die Infektion aufdeckt, ehe gravierende Symptome eintreten, ist die Behandlung oftmals einfacher und bleibende Schäden können vermieden werden.
Wie teste ich mich selbst?
Sexuell übertragbare Krankheiten sind für die Gesellschaft vor allem deswegen so schwer zu überwinden, weil das Auftreten der Symptome oftmals verzögert eintritt. Wer bereits Symptome hat, hat Anspruch auf einen kostenlosen Test. Doch um Partner beim Geschlechtsverkehr nicht zu gefährden, sollte auch vorher schon regelmäßig getestet werden.
Die Aidshilfe empfiehlt einen Test pro Jahr, bei mehr als zehn SexpartnerInnen sogar zwei mal. Doch AIDS ist längst nicht das einzige Problem: Auch Syphilis, Chlamydien und Gonorrhoe können unbemerkt auftreten.
Vielen Menschen ist es peinlich, beim Arzt einen Test zu veranlassen – deswegen gibt es die Möglichkeit, Selbsttests zu Hause durchzuführen. Dabei unterscheidet man zwischen Tests, die sofort ein Ergebnis anzeigen und Tests, bei denen eine Laboranalyse durchgeführt wird.
Letztere gelten als zuverlässiger und sensibler. Wichtig ist auf jeden Fall, dass man sich vor dem Test detailliert mit dessen Durchführung auseinandersetzt. Hier gibt es einige Fehlerquellen, die das Ergebnis verfälschen können.
Was tun bei positivem Test?
Ein positiver Test bedeutet zweierlei: Erstens muss der Patient möglichst alle SexualpartnerInnen informieren, damit diese ebenfalls einen Test durchführen lassen und sich gegebenenfalls behandeln lassen können. Zweitens muss die Infektion therapiert werden.
Wer sich dazu nicht an seinen Hausarzt wenden oder einen Vor-Ort-Termin bei einem Spezialisten durchführen möchte, kann auch auf telemedizinische Angebote zurückgreifen. Dank des Testergebnisses kann dann rasch ein Therapieplan erstellt und ein entsprechendes Rezept ausgestellt werden.
Selbstverständlich gilt auch für Ärzte und Plattformen der Online-Medizin die Schweigepflicht, sodass die persönlichen Informationen und Gesundheitsdaten geschützt sind.
Medikamente online erhalten
Medikamente zur Behandlung von sexuell übertragbaren Erkrankungen sind allesamt rezeptpflichtig. Wer auf der Suche nach einer Möglichkeit ist, die Therapie der Infektion möglichst anonym durchzuführen, wendet sich am besten an eine Versandapotheke.
Hinweis: die Übermittlung rezeptpflichtiger Produkte im Weg des Fernabsatzes ist in Österreich nach wie vor verboten (Stand: 07/2022)
Das neue e-Rezept ermöglicht allerdings insgesamt die komfortable Nutzung von Web-Angeboten.
Dazu übermittelt der User der Online Apotheke das Rezept per App. Das funktioniert wesentlich sicherer und schneller als das Einscannen oder Einsenden des klassischen Papierrezepts.
In Österreich dürfen rezeptpflichtige Medikamente nach dem Arzneimittelgesetz nicht via Versandapotheken abgeben werden. Daran ändert auch die Einführung des e-Rezept nichts. Die Verwendung von e-Rezept darf nur innerhalb der bestehenden gesetzlichen Rahmenbedingungen erfolgen.
Exkurs: So funktioniert das e-Rezept
Künftig soll das elektronische Rezept die Zettelwirtschaft ablösen. Der Arzt erstellt das e-Rezept im e-card-System, wo es dann auch gespeichert wird. Bis zur flächendeckenden Einführung des e-Rezeptes wird weiterhin ein Papierrezept mit einem Code ausgestellt. Alternativ kann man sich das e-Rezept auch aufs Smartphone schicken lassen. In der Apotheke wird dieser Code gescannt und das e-Rezept aus dem e-card-System abgerufen.
Die Abholung von Medikamenten durch Dritte ist nun ebenso möglich: Der QR-Code bzw. die E-Rezept-ID kann nämlich via Smartphone oder als Ausdruck weitergegeben werden. Das Abrufen des E-Rezepts auf dem Smartphone funktioniert per App (BVAEB, ÖGK, SVSGo oder MeineSV). Der Login erfolgt mit Handy-Signatur oder ID-Austria.
Für nicht digital affine Personen besteht nach wie vor die Möglichkeit, dass der Arzt das Rezept ausdruckt.
Durch Stecken der e-card in der Apotheke kann das e-Rezept auch ohne Code abgerufen werden. Danach speichert die Apotheke die Einlösung des Rezeptes im e-card-System und rechnet die e-Rezepte elektronisch mit der Sozialversicherung ab.
Im ersten Halbjahr 2022 wurden bereits 7,7 Millionen E-Rezepte ausgestellt, 82 Prozent der Ordinationen und 93 Prozent der Apotheken nutzen bereits das E-Rezept.
Gerade bei schambehafteten Erkrankungen wie Geschlechtskrankheiten ist es ein Vorteil, nicht in die heimische Apotheke zu müssen, in welcher man vielleicht schon von den Mitarbeitern mit Namen begrüßt wird. Stattdessen ist die Abwicklung der Medikamentenbestellung online ohne persönlichen Kontakt möglich.
Vorbeugung und Schutz bleibt wichtig
Angesichts steigender Infektionszahlen bei Geschlechtskrankheiten sollten sexuell aktive Menschen das Risiko stets im Blick haben.
Als beste Vorbeugung gelten immer noch Barrieren wie Kondome oder Lecktücher. Leider gibt es nur für die wenigsten sexuell übertragbaren Krankheiten wirksame Impfungen. Eine dieser Ausnahmen ist HPV, ein Virus, das Gebärmutterhalskrebs auslösen kann.
Um Ansteckungen zu verhindern, gilt unter Experten neben Barriereschutz immer noch das regelmäßige Testen und Behandeln von entdeckten Infektionen als beste Maßnahme.
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Quelle:
¹ Per App Rezept an Online Apotheke übermitteln
² E-Rezept: Wie Sie Ihr Rezept in der Apotheke einlösen können
Linktipps:
– Geschlechtskrankheiten in Österreich: Vorbeugen, erkennen und behandeln
– Der Medikamenten-Beipackzettel
– Medikamente in Österreich
– Gonorrhoe (Tripper) in Österreich sehr häufig