So statten Sie ihr Baby- und Kinderzimmer sicher & gesund aus
Orientierungshilfe rund um die richtige Baby- und Kinderzimmerausstattung ist gefragt: Während lange Zeit die Praktikabilität und Optik die vorherrschenden Kaufkriterien waren, werden ökologische Faktoren immer wichtiger.
Zurecht – denn chemische Leime und künstliche Stoffe müssen nicht sein und Alternativen sind heute schnell gefunden. Hier folgen leicht umsetzbare Experten-Tipps, die das Raumklima positiv beeinflussen.
Umdenken Richtung Gesundheit und Nachhaltigkeit
Im Jahr 2020 kamen in Österreich laut Statistik Austria rund 83.500 Babys zur Welt, die meisten davon im Sommer. Die Einrichtung von Babyzimmern laufen jetzt auf Hochtouren: Ein optimales Raumklima ist Voraussetzung, schließlich verbringen die Eltern und der Nachwuchs rund 90 % der Zeit in Innenräumen.
„Neben der Zufuhr guter Luft ist insbesondere auf die gesunde Ausstattung mit Möbeln, Böden und Textilien zu achten“, betont hierbei MeineRaumluft.at Initiator Peter Skala. Diese beinhalten oft Schadstoffe, die im Baby- und Kinderzimmer besonders zum Tragen kommen – immerhin ist die Atemfrequenz bei Säuglingen dreimal so hoch wie bei Erwachsenen. DI Alexandra Schnögass-Mück, Architektin und Kinderzimmer-Ausstatterin, spricht gemeinsam mit Peter Skala über Möglichkeiten, das Kinderzimmer möglichst schadstofffrei einzurichten.
Expertentipps für gesunde Ausstattung im Baby- und Kinderzimmer
- Greifen Sie zu ökologischen Wandfarben: Baubiologisch wertvolle Anstriche sehen nicht nur stylisch aus, sondern steigern das Wohlbefinden im Raum. Sie sind durchlässig für Wasserdampf und lassen die Wand atmen, laden sich außerdem nicht elektrostatisch auf. Empfehlenswert sind etwa der natürliche Kalkanstrich, die antibakterielle Silikatfarbe oder beispielsweise ionisierende Funktionsanstriche.
- Ersetzen Sie Vinyltapeten durch Papiertapeten: Vinyltapeten sind für Weichmacher und Formaldehyd bekannt, das Allergien auslösen kann. Papiertapeten sind wesentlich weniger belastet und haben sich optisch zum absoluten Hingucker gemausert. Es gibt spezielle Kleister, die ohne giftige Zusätze auskommen und die Anbringung genauso leicht machen wie bei Vinyltapeten.
- Verwenden Sie Abschirm-Anstriche unter der Wandfarbe: Das sind Anstriche, die man unter der Wandfarbe anbringt, um vorrangig Elektrosmog im Kinderzimmer zu verringern. Die Reduktion ist nachgewiesen, das Wohlbefinden im Raum verbessert sich messbar.
- Ziehen Sie natürliche Böden und mit möglichst wenig Kleber vor: Der klassische Parkettboden ist nach wie vor beliebt, am besten geölt oder lasiert. Es gibt auch besonders ökologische Bodenbeläge wie den Korkboden: Das Material ist funktional, allergikerfreundlich und kann mit emissionsarmen Naturharzklebern verlegt werden. Sofern machbar, vermeiden Sie PVC-Böden: Die meist enthaltenen Weichmacher gasen in die Raumluft.
- Ersetzen Sie künstliche Textilien durch natürliche: Polyester-Stoffe sind ratzfatz ausgetauscht: Bei der Bettwäsche, Kuscheldecken oder Vorhängen ist ein Anfang schnell gemacht. Baumwolle, Schafwolle und Leinen sind angenehm und feuchtigkeitsregulierend, Bio-Gütesiegel sind das i-Tüpfelchen.
- Probieren Sie doch einen Teppich aus Naturfasern aus. Achten Sie dabei aber die besonderen Anforderungen: Teppiche müssen dick, rutschfest und leicht zu reinigen sein.
- Optimieren Sie den Schlafbereich: Das optimale Kinderbett ist ein metallfreies Gestell. Lackierte Modelle (z.B. Holzbetten) sind vertretbar und nicht gesundheitsschädlich, sofern die Lacke den strengen Auflagen der EU entsprechen. Kinderbetten sollten ca. 50 Zentimeter hoch sein, da sich näher am Boden mehr Staub in der Raumluft sammelt. Der richtige Lattenrost ist neben der Stabilität der Matratze vor allem auch für die Belüftung und Entfeuchtung dieser relevant.
- Vollholzmöbel sind vorzuziehen: Schadstoffe verstecken sich häufig in Holzwerkstoffen wie Spanplatten, Beschichtungen oder Klebern. Vollholz-Möbel haben daher meist die geringere Belastung, aber auch sie kommen nicht ohne Leim oder Beschichtung aus: Achten Sie bewusst auf die Materialien und orientieren Sie sich an Gütesiegeln oder EU-Richtlinien. Sofern Lacke & Co. diesen strengen Richtlinien entsprechen, sind sie vertretbar.
- Puppen, Teddys und Plastikautos sind Schadstoff-Spitzenreiter: Plastik ist nicht immer zu umgehen, aber das ist auch nicht notwendig: Kunststoffe aus chlorfreien Kohlenwasserstoffen oder Polypropylen sind eine gute Alternative. Vermeiden Sie jedenfalls PVC und andere gefährliche Kunststoffe, die Schadstoffe an die Luft abgeben. Sehen Sie sich nach Shops um, die faires und gesundes Spielzeug vertreiben.
- Lüften Sie ausreichend und regelmäßig. Zusätzlich ist es allerdings ratsam ein professionelles Insektenschutzgitter zu installieren. Dadurch werden vor allem im Sommer nicht nur lästige Insekten abgehalten, auch größere Pollen und Pflanzensamen werden so aus dem Zimmer ferngehalten, wodurch Reizungen der Augen und der Atmungsorgane vorgebeugt werden kann. Auch die Anschaffung eines hochwertigen Luftreinigers mit HEPA-Filter kann in Erwägung gezogen werden, vor allem in exponierten Innenstadlagen. Dieser entfernt kleine Partikel wirkungsvoll aus der Luft. Derartige Luftreiniger gibt es auch in Kombination mit einer Ventilatorfunktion, um eine gesunde Luftzirkulation im Baby- und Kinderzimmer zu erzeugen. Achten Sie jedenfalls auf den regelmäßigen Austausch der Filter.
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Quellen:
¹ DI Alexandra Schnögass Mück, Architektin und Inhaberin „Die Raumelfen“
² Peter Skala, Initiator der Plattform MeineRaumluft
MeineRaumluft.at ist eine unabhängige Plattform, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Öffentlichkeit und relevante Branchen in allen Fragen rund um das Thema „Gesundes Raumklima“ im Arbeits-, Bildungs- und Wohnraum zu sensibilisieren und somit zu einer wesentlichen Verbesserung des Raumklimas beizutragen.
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