Wie Sie Verletzungen beim Skifahren vorbeugen
Keine Frage – Skifahren ist hierzulande eine der beliebtesten Sportarten. Und das, obwohl 75% der Österreicher – wohl repräsentativ für alle schifahrenden Nationen – Skifahren für eine riskante Sportart halten. In der Tat verletzten sich Jahr für Jahr rund 24.400 Österreicher beim Schifahren, rund 30 davon tödlich. Die Zahlen schwanken allerdings Jahr für Jahr stark. Wir haben recherchiert, wie Sie Verletzungen beim Skifahren vorbeugen.
Skifahren macht Spass – mit der richtigen Ausrüstung und wenn man sich an die wichtigsten Regeln hält. Wir wissen, wie Sie Verletzungen beim Skifahren vorbeugen!
Wie Sie Verletzungen beim Skifahren vorbeugen
- Skifahren in Zahlen – Hardfacts
- Häufigste Unfallursachen
- Typische Verletzungen bei Skiunfällen
- Wie Sie Verletzungen beim Skifahren vorbeugen
- Fis-Regeln
- Linktipps
Skifahren in Zahlen – Hardfacts
Die meisten erfassten Unfälle passieren auf markierten Pisten. Dennoch sind Skitourengeher unverhältnismässig mehr gefährdet. Wenig überraschend sind 90 Prozent der Skiunfälle auf Stürze zurückzuführen. Ebenfalls bemerkenswert (und erschreckend): Gut ein Fünftel aller „verursachten“ Unfälle sind mit Fahrerflucht verbunden.
Rund 3,2 Millionen Personen in Österreich bezeichnen sich als Skifahrer. Wenn man näher nachfragt, stellt man aber fest, dass etwa nur die Hälfte davon innerhalb eines Jahres tatsächlich auf der Piste war, und zwar im Schnitt fünf Tage pro Jahr .
Laut österreichischem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) verletzten sich weniger als 1 Prozent dieser 3,2 Mio., nämlich 24.400 im langjährigen Jahresdurchschnitt. 60% der Verletzten müssen in einem Krankenhaus (nach-) versorgt werden, wobei hier auch die rund 5000 Personen, die beim Snowboarden verunfallen, mitgerechnet sind.
Das klingt nach einer ziemlich hohen Zahl. Und das ist sie auch, wenn man sie in Verhältnis zu bei Autounfällen verletzten Menschen setzt. Bei Autounfällen – im Gegensatz zum Schifahren üblicherweise ganzjährig und mit rund fünf Millionen zugelassenen PKWs ausgeübt – wurden im Jahr 2018 der Statistik Austria zufolge nämlich „nur“ 46.525 Menschen verletzt.
Häufigste Unfallursachen
Wie bei allen anderen Unfallarten auch, zählen bei Skiunfällen Übermut, Fehleinschätzung, Ablenkung und Unachtsamkeit zu den häufigsten Ursachen. Es macht dabei kaum einen Unterschied ob man Anfänger oder Fortgeschrittener ist, zumal bei vielen Unfällen ja auch zwei Personen involviert sind, und der Verletzte nicht immer Schuld am Unfall trägt.
Die Mehrheit der Skifahrer schätzt sich übrigens als eher vorsichtig ein:
Nach eigenen Angaben der Befragten fahren
- 1 % sehr risikofreudig
- 35 % eher risikofreudig
- 56 % eher vorsichtig
- 8 % sehr vorsichtig
Objektiv lässt sich die Risikobereitschaft aber vielleicht besser am Tempo festmachen. Folgende Geschwindigkeiten wurden erhoben:
- 50 % fahren bis 55 km/h
- 25 % bis 65 km/h
- 16 % bis 75 km/h
- 9 % schneller als 75 km/h
Die Frage, ob man das Risiko, eine schwere Verletzung zu erleiden, erhöht, wenn man schneller unterwegs ist, ist aber so einfach nicht zu beantworten. Viel eher ist die Frage der Ausrüstung entscheidend – speziell wenn es um Kopfverletzungen geht.
Kollisionen sind in Summe betrachtet bei Skiunfällen eher die Ausnahme (nur 8 %). Mit über 90 % führen selbst verursachte Stürze zu Verletzungen. Rund 30 Prozent der Verletzten verunfallen übrigens gleich am allerersten Skitag, was wohl auf nicht ausreichende Vorbereitung – sowohl die Ausrüstung, als auch die eigene Fitness betreffend – zurückzuführen ist.
Typische Verletzungen bei Skiunfällen
60 % der Verletzungen sind Knochenbrüche, gefolgt von Sehnen- und Muskelverletzungen sowie Prellungen. Der gefährdetste Körperteil ist das Knie (rund 25 % der Verletzungen), dann folgen Schulter und Unterschenkel. Kopfverletzungen sind hingegen seit den strengeren Bestimmungen bezüglich Helmpflicht erfreulicherweise viel seltener geworden.
Good to know: Für Kinder gilt in fast allen österreichischen Bundesländern bis zum vollendeten 15. Lebensjahr Helmpflicht. Lediglich in Tirol und Vorarlberg dürfen Kinder noch ohne Helm unterwegs sein. Insgesamt tragen aber bereits 90 % aller Schifahrer einen Helm.
Auch Schnittverletzungen kommen beim Skisport vor, allerdings nur bei Skifahrern, die ohne Handschuhe unterwegs sind.
Wie Sie Verletzungen beim Skifahren vorbeugen
„Je besser die Ausrüstung, desto geringer das Risiko“ lautet die einfache Formel. „Besser“ meint in diesem Zusammenhang aber sicher nicht „teurer“. Vielmehr geht es darum, seine Ausrüstung einem regelmäßige Check zu unterziehen.
Bevor es auf die Piste geht, sollten Ski und Bindung zum Service. Auch der Helm gehört alle drei bis fünf Jahre erneuert – nach Stürzen, bei dem der Helm beansprucht wurde, gehört dieser sogar unmittelbar ersetzt.
Bereiten Sie sich auch selbst gut auf den Skiurlaub vor. Skifahren ist anstrengend, und es werden Muskeln beansprucht, die oft ein ganzes Jahr kaum genutzt werden.
Regelmässige Gymnastik schon Wochen vor dem Urlaub, und Skigymnastik unmittelbar bevor es auf die Piste geht, um sich aufzuwärmen, sind absolut empfehlenswert. Und ganz wichtig um Unfälle zu vermeiden und Verletzungen beim Skifahren vorzubeugen – die Beachtung der Fis Regeln!
Fis-Regeln
Last but not least: Fis Regeln einhalten! Die sogenannten Fis Regeln sind Pistenregeln des Skiverbands. An so gut wie allen Liftstationen ausgeschildert geben sie klare Anweisungen. Die Fis-Regeln sind war rechtlich nicht bindend, in einem etwaigen Gerichtsverfahren nach einem Unfall können sie aber eine Rolle spielen, wenn es um die Verschuldensfrage geht.
Ähnlich ist es bezüglich Alkoholkonsums beim Skifahren. Trinken ist zwar beim Schifahren, Boarden oder Rodeln nicht strafbar, doch wer alkoholisiert einen Unfall verursacht, muss mit strafrechtlichen und versicherungsrelevanten Konsequenzen rechnen. Und das kann im Falle des Falles durchaus teuer werden!
Die wichtigsten Fis-Regeln:
- Der von hinten Kommende hat in jedem Fall seine Fahrt so auszurichten, dass er vor ihm Fahrende nicht gefährdet. (Eine Vorrangregel wie beim Autofahren gibt es auf der Piste allerdings nicht.)
- Stehenbleiben an unübersichtlichen Stellen ist zu vermeiden.
- Überholen darf man von allen Seiten, vorausgesetzt, man hält genügend Abstand.
- Bevor man nach einem Stopp weiterfährt, muss man sich durch einen Blick berg- und talwärts vergewissern, dass man bei einer Weiterfahrt niemanden gefährdet.
- Markierungen sind zu beachten, Hinweisen auf Schildern, wie z.B. Fahrverbot ist nachzukommen und Lawinenwarnschilder werden nicht ohne Grund aufgestellt! .
- Verpflichtung zur Erste Hilfeleistung.
- Wer in einen Unfall involviert ist, hat seine Personalien anzugeben.
Die wichtigste Regel beim Schifahren – aber nicht nur dort – lautet aber jedenfalls „Rücksicht nehmen“. Eine ganz einfache Regel, sollte man meinen, und tatsächlich wäre das Schifahren und auch das restliche Leben wohl viel einfacher, wenn wir alle diese Regel ein wenig mehr beherzigten.
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Quellen:
¹ ÖSV – Fis Verhaltenregeln
² Kuratorium für Verkehrssicherheit – Ski und Lawinenunfälle
³ Skiunfälle – oft zu schnell unterwegs
Linktipps
– Skifahren ist gesund – mit der richtigen Ausrüstung
– Ratgeber: Die optimale Reiseapotheke für den Skiurlaub
– Sportverletzungen
– Skitouren gehen – Ausrüstung, Technik, Training
– 5 Tipps gegen Skiunfälle
– Winterurlaub – mit Alkohol auf die Piste?