Herzschrittmacher: Experten erörtern die wichtigsten Patientenfragen
Herzschrittmacher sind kleine elektronische Impulsgeneratoren zur Stimulation des Herzmuskels. Er wird bei Patienten mit zu lamgsamen, zu schnellem oder unregelmäßigem Herzschlag verwendet, gleicht somit Herzrhythmusstörungen aus. Herzschrittmacher werden als medizinisches Gerät bereits seit den späten 1950er Jahren verwendet, die technischen Finessen, die Zuverlässigkeit und der Komfort für den Patienten haben sich seitdem aber dramatisch verberssert. Wir haben mit den Kardiologen OA Dr. Johannes Koch, OA Michael Nürnber die wichtigsten Patientenfragen erörtert.
Video – Herzschrittmacher
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Das Herz eines Menschen schlägt zwischen 60 und 100 mal pro Minute. Wird diese Frequenz unterschritten, kann es zu andauernder Müdigkeit, Kraftlosigkeit, aber auch zu Bewusstlosigkeit und lebensbedrohlichen Komplikationen kommen. Ein implantierter Schrittmacher kann helfen, die Herzfrequenz in der notwendigen Höhe zu halten, so der Kardiologe OA. Dr. Johannes Koch vom Wiener Wilhelminenspital.
Interview: Herzschrittmacher
Interview mit den Kardiologen OA Dr. Johannes Koch und OA Dr. Nürnberg vom Wiener Wilhelminenspital und der Herzschrittmacher-Patientin Mag. Victoria Müller.
Dr. Koch: Ein Herzschrittmacher ist ein batteriebetriebenes, elektrisches Gerät, das die Herztätigkeit kontinuierlich überwacht, den Herzpuls registriert und welches das Herz erregt, wenn die Herzfrequenz zu langsam wird und somit wieder für einen normalen Herzpuls sorgt.
Anmerkung: Laut dem Kardiologen Dr. Michael Nürnberg OA an der Kardiologie im Wilhelminenspital, heute mittlerweile ein einfaches medizinisches Verfahren.
Dr. Nürnberg: Es ist an sich ein einfacher, kleiner Eingriff, mit einer großen Wirkung, wie ich es gerne bezeichne, weil die Schrittmacherimplantation mit der Zeit ihren Schrecken verloren hat. Durch die Kleinheit der jetzigen Geräte, ist es eine Implantation oder Operation, die in lokaler Vereisung, ohne Narkose durchgeführt wird. In der Regel wird ein Herzschrittmacher unterhalb des Schlüsselbeins, entweder rechts oder links, prinzipiell sind beide Seiten möglich, eingebaut. Man kann während der Operation mit dem Patienten immer Kontakt halten und mit ihm reden, sodass das wirklich ein minimal invasiver Eingriff geworden ist.
Anmerkung: Etwa 12 Jahre hält ein solcher Schrittmacher. Meist benötigen ihn ältere Menschen, aber es kommt auch vor dass jüngere Menschen oder sogar Kinder einen Herzschrittmacher benötigen, wie im Fall von Frau Mag. Victoria Müller aus Wien, die bereits mit drei Jahren ihren ersten Schrittmacher erhielt.
Mag. Müller: Meine Geburt hat über 30 Stunden gedauert, dabei wurden die Herztöne langsamer. Es kann sein, dass das daher kommt. Mit eineinhalb Jahren hatte ich eine schwere Lungenentzündung, die man erst sehr spät diagnostiziert hat. Vielleicht hat das auch das Herz angegriffen. Im Endeffekt wurde erst mit drei Jahren mein Herzleiden diagnostiziert.
Anmerkung: Auf jeden Fall hat der Schrittmacher Frau Müller ein normales Heranwachsen ermöglicht und gewährleistet ihr heute eine gute Lebensqualität.
Mag. Müller: Die Dinge die ich machen möchte kann ich, Leistungssportlerin wollte ich sowieso nicht werden (lacht) und sonst geht es mir sehr gut. Auch die Geburt meines kommenden Kindes wird laut meiner Gynäkologen und meines Schrittmacherarztes ganz normal verlaufen können.
Anmerkung: Ein großes Thema bei Schrittmachern war bisher die MR-Tauglichkeit. Denn ist eine Magnetresonanzuntersuchung nötig, und bei über 90% aller Schrittmacherpatienten ist das meist altersbedingt irgendwann der Fall, muss die Schrittmacherfunktion aufgrund des hohen Magnetfeldes deaktiviert werden.
Dr. Nürnberg: Die neueste Entwicklung in diesem Bereich ist sowohl die Sonden, als auch die Geräte, vor großen Magneteinflüssen zu schützen.
Anmerkung: Musste der Schrittmacher bis vor Kurzem vom Kardiologen extra deaktiviert werden, so gibt es bei den neuesten Gerätemodellen eine „Aktivator“-Funktion.
Dr. Nürnberg: Das ist die Umprogrammierung mit einem kleinen Aktivator, unabhängig vom Programmiergerät. Damit kann direkt vor der Untersuchung, durch Auflage des Aktivators auf den Schrittmacher, dieser vorübergehend deaktiviert werden. Nach der Untersuchung, kann der Schrittmacher mit dem selben Aktivator wieder aktiviert werden.
Anmerkung: Der große Vorteil daran: Sowohl der Aufwand, wie auch die zeitliche Spanne der Deaktivierung bei einer MR-Untersuchung ist gering.
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Quelle:
Die wichtigsten Fragen zum Herzschrittmacher (MedUni Wien)
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